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Im Wettbüro des Teufels

Im Wettbüro des Teufels

Titel: Im Wettbüro des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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der
Telefonzelle nach. Eine Angel riss ab. Dann knallte der abgerissene Hörer aufs
Pflaster.
    Es waren zwei. Bullige Typen.
Halbys, wie Tim sehen konnte, denn sie hatten sich weder bemützt noch behütet.
    Innerhalb von Sekunden schlugen
sie die Telefonzelle kurz und klein.
    „Halbys!“, stieß Tim durch die
Zähne. „Los! Das ist unsere Chance. Gaby, du hältst dich zurück.“
    Er startete und schaffte die
200 Meter sicherlich unter 24 Sekunden — trotz Schnee und stellenweise Eisglätte.
    Aber die beiden Halbys hatten
schon die Flucht angetreten und sausten um die Ecke zum Wagen. Er stand nur ein
paar Meter entfernt.
    Als Tim die Ecke erreichte,
fuhr der Wagen ab — ein dunkler Ford. Rücklichter grinsten. Das Kennzeichen war
verdreckt und unleserlich. Tim sah hinterher und biss sich auf die Lippen.
    Täusche ich mich?, überlegte
er. Oder sah der eine wirklich so aus wie der Crunchy-Typ aus dem Nessie-Park?
Ja, ich glaube, er war’s! Also macht er nicht nur Überfälle mit
Handtaschenraub, er macht auch den vandalischen Terror. Vielleicht war es seine
Briefkasten-Bombe, der Pfote nur so knapp entging? Nicht persönlich gemeint,
wie? Gehört nur zum Programm, zum Terror. Aber meiner Freundin hätte es das
Gesicht kosten können — oder das Leben. Aber dich kriege ich, du Dreckskerl!
    Der Wagen war längst
verschwunden. Tim machte kehrt und — trat auf einen Gegenstand.
    Karl und Klößchen hechelten
heran. Gaby trabte hinterher und kämpfte mit ihrem Schal, der sich abgewickelt
hatte.
    Tim bückte sich. Im Schnee lag
ein Messer. Ohne den üblichen Griff aus Holz- oder Kunststoffschalen. Ein
Wurfmesser? Es war lang, schmal und spitz. Aber es war nicht ausbalanciert.
Also kein Wurfmesser.
    Tim trat unter eine Laterne, wo
es heller war, und zeigte seinen Freunden das Meuchelgerät.
    „Ich wette“, sagte Klößchen,
„das hat einer der beiden verloren. Sicherlich der eine. Denn der andere hatte
einen Hammer. Mit langem Stiel. Das richtige Werkzeug für Zerstörung. Die
Fernsülz-Laube ist im Eimer. Mann! Hat der Kerl auf sie eingedroschen!“
    „Komisches Messer“, sagte Gaby.
„Muss ein gefährlicher Typ sein, der sich damit die Butter aufs Brot streicht.“
    „Es ist ein Stiefeldolch“,
erklärte Tim. „Man trägt es in einer Scheide — falls man’s trägt — und die wird
mit einer Spange innen am Stiefel befestigt. Der Griff ragt ein bisschen
heraus. Eine versteckte Waffe sozusagen. Natürlich springt sie nicht von allein
in die Hand. Man muss sich bücken.“
    „Ist die Klinge zerkratzt?“,
fragte Gaby. „Oder was ist das?“
    Und tatsächlich! Die schwarze
Stahlklinge trug Spuren. Aber es waren keine zufälligen Kratzer, sondern
mutwillige. Der Dolchträger hatte seine Initialien, seine Anfangsbuchstaben in
die Klinge eingeritzt — womit auch immer. Tim entzifferte die Buchstaben L. E.
    „L und E“, sagte Tim.
    „Ich kannte mal einen Leander
Eppig“, sagte Klößchen. „Aber der wird’s wohl nicht sein. Er ist schon über 80.
Außerdem zerstört er keine Telefonzellen. Er ist Kirchendiener. Und hat eine
strenge und besorgte Ehefrau. Nach Einbruch der Dunkelheit darf er nicht mehr
vor die Tür.“
    „Kennt sonst noch jemand einen
L. E.“, fragte Tim, „der es garantiert nicht ist?“
    Die erhellende Idee blieb aus.
Tim schob den Dolch in seinen Jeansgürtel — hinten unter der Jacke. Für einen
Moment fühlte sich der Stahl kalt an durch die Textilien, aber das löste bei
Tim keinen Schüttelfrost aus.
    Alles hatte sich ziemlich rasch
abgespielt. Erst jetzt wurde ein Anwohner munter. In dem Haus, vor dem die
Telefonzelle stand, wurde im zweiten Stock ein Fenster geöffnet. Ein Mann
blickte herunter.
    „Heh, ihr!“, brüllte er. „Wart
ihr das?“
    „Gar nicht hinhören!“, meinte
Tim. „Ist ja beleidigend. Sehen wir aus wie Vandalen?“
    „Ich habe die Polizei schon
verständigt“, rief der Mann. „Ihr lauft ihr genau in die Arme. Und beschreiben kann
ich euch auch. Gesindel! Gesochs! Halbys!“
    TKKG grinsten und setzten ihren
Weg fort. Klößchen, der hinten ging, drehte sich um und zeigte dem Schimpfenden
in eindeutigerweise den Finger, was wieder Geschimpfe auslöste. Die Straße
hallte davon.

16. Zacki und Kracher
     
    Bastian Pritzke, auch Zacki
genannt, fuhr. Er war 19, knochendürr und hinterhältig. Er gehörte zur
Zerstörer-Truppe. Deren Aufgabe und Auftrag war, das anzurichten, was soeben
mit der Telefonzelle geschehen war. Dazu benötigen die

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