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Im Wettbüro des Teufels

Im Wettbüro des Teufels

Titel: Im Wettbüro des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Außerdem
helfen mir Karl und Klößchen beim Tragen.“
    „Du traust mir nicht?“ Er riss
die Augen auf.
    „Ich kenne dich.“ Sie reckte
sich und küsste ihn auf die Wange. „Bleib nicht zu lange, sonst hat Klößchen
alles aufgefressen.“
    „Bis gleich!“
    Tim grinste und schwang sich
hinter Luciano auf den Soziussitz.

18. Ein fast tödlicher Anschlag
     
    Der dunkle Ford hielt am Ende
der Straße. Von hier konnte man zum ,Finkmeier’ sehen.
    Zacki saß hinterm Lenkrad,
Kracher neben ihm. Pickel hinten. Er hatte den City-Rucksack neben sich
gestellt. „Nee“, meinte Pickel, „das geht nicht.“
    „Wir können doch nicht zwei
Stunden warten“, jaulte Zacki.
    „Eher zweieinhalb.“
    „Auch das ist zu lange!“
    „Klar ist das zu lange. Du
musst eben auf den Anblick verzichten.“
    „Aber ich will sehen, wie die
Karre zerfetzt wird.“
    „Sowas kannst du dir jeden
Abend in der Glotze angucken. 50 mal — wenn du rumzappst. Auf allen Kanälen der
gleiche Sch...! Verfolgungsjagden, explodierende Autos, Häuser, Brücken.
Langweilig und doof.“
    „Ein Glück, dass wir nicht so
sind“, meinte Kracher. „Aber mal zur Sache: Du hast die Zeitzünder
eingestellt?“
    „Total. Nicht auf die Minute
genau. So genau kann ich’s noch nicht. So geht das immer nur im Film. Aber in
frühestens zwei und spätestens zweieinhalb Stunden puffen die Dinger los. Es
war ja nicht die Rede davon, heute Mittag, dass wir die Bullenkutsche
zerpulvern. Drei Müllcontainer sollten es sein — ungefähr gleichzeitig in drei
verschiedenen Stadtteilen. So habe ich meine Sprengsätze eingestellt.“
    „Gut!“, sagte Kracher.
    „Pfeif auf die Container“,
jaulte Zacki. „Wir montieren alle drei Bomben unter den BMW.“
    „Ich montiere“, stellte Pickel
mit Nachdruck fest. „Ihr würdet euch selbst in die Luft jagen.“
    Kracher sah auf die Uhr. „Die
zeitliche Abfolge passt. In zwei bis zweieinhalb Stunden steht Glockners BMW in
der Garage. Wird ein gedämpfter Knall.“
    „Und wenn die länger bleiben im
Finkmeier?“, fragte Pickel.
    „Dann explodiert der Wagen
hier. Hier auf dem Parkplatz.“
    „Und wenn sie gerade auf der
Heimfahrt sind — alle drei?“
    Sie wussten, die Halbys, dass
die gesamte Familie Glockner im ,Finkmeier’ war: der Kommissar, Frau Margot und
Gaby. Eben waren die Halbys langsam vorbeigefahren. Durch die Glasfront hatten
sie den langen Tisch am Fenster ausgemacht, wo es fröhlich zuging. Gaby saß bei
ihren Eltern. Computer-Karl hatte sich neben seinem Vater plaziert und
sicherlich unauffällig geäugt, ob dessen Reißverschluss in Ordnung war.
Klößchen saß am Ende des Tisches, wo er ungestört spachteln konnte. Sein Vater,
der Schoko-Fabrikant, sah ihm wohlwollend zu. Mutter Erna war weniger
begeistert, sagte aber nichts.
    „Tja, dann“, meinte Pickel, „wird’s
eine Nummer größer. Sachschaden und Personenschaden.“
    „Sind deine Bomben so schwach?“
    „Die machen Konfetti aus einem
Müllcontainer.“
    „Dann können wir Blechkränze
schicken“, meinte Kracher.
    „Um den Bullen ist es nicht
schade“, giftete Zacki.
    „Aber die hübsche Frau und die
Süße!“
    „Sind doch vom gleichen Schlag.
Ist eine Sippe.“
    „Aber es wäre Mord!“
    Alle schwiegen. Das Wort stand
im Raum — sozusagen im Innenraum des Wagens. Umgebracht hatten die Halbys noch keinen.
Sie hatten viel auf dem Kerbholz, aber kein Tötungsdelikt.
    „Muss ja nicht unbedingt sein“,
meinte Pickel und gähnte. „Ich nehme nicht drei, sondern nur zwei Bomben. Die
eine ist sowieso etwas schwächer. Hatte beim Basteln kein Material mehr. Die fetzt
höchstens eine Hand ab oder einen Fuß. Die scharfe Ladung kommt unter die
Motorhaube, die schwache unter den Innenraum.“
    „Guter Vorschlag!“, lobte
Kracher.
    „Früher oder später“, maulte
Zacki, „wird doch mal einer hopsgehen. Das hat Leo auch gesagt. Die Spirale
dreht sich weiter. Die Gewalt eskaliert. Erst wenn allen die Muffe geht, weil
unser Terror der schärfste ist, kommen wir groß ins Spiel. Dann kriegt Leo
amtlich den Auftrag, für Recht und Ordnung zu sorgen — und wir, wir sind dann
die Hilfssheriffs. Häh? Die Wildhüter im gefährlichen Großstadtdschungel.“
    „Aber heute Abend muss keiner
hopsgehen“, meinte Kracher.
    Pickel stieg aus.
    Mit seinem Rucksack, in dem
auch Werkzeug war, schlenderte er los. Ein Anblick, bei dem ein ängstlicher
Normalbürger die Straßenseite wechselt. Aber hier war niemand unterwegs, der
Abend

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