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Im Wettbüro des Teufels

Im Wettbüro des Teufels

Titel: Im Wettbüro des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die
Frischlinge.“
    „Ich finde das in Ordnung.“
    „Logo. Aber der Kampfsport
bleibt auf der Strecke, wenn man sich von der Milde anstecken lässt. Mal
abgesehen von den Karate-Katzen, die profimäßig aufeinander losdreschen, dass
die Fetzen fliegen. Ist wahrscheinlich falsch verstandene Emanzipi-pa-pution.
Total abartig.“ Luciano lachte. Es klang hohl. Aber vielleicht klopfte auch nur
der Wind an seinen Helm.
    Sie sausten jetzt durch die
Käfermehrer Straße, erreichten die Einfahrt — das Durchhaus — und kurvten auf
den Hof vor der Arena. Dort parkten etwa zwei Dutzend Fahrzeuge — Autos — und
für einige würde sich die Abfahrt schwierig gestalten, denn andere hatten sie
zugeparkt. Doch vermutlich brachen alle gleichzeitig auf — nachher, nach dem
letzten Kampf. Und die Keilerei auf dem Hof würde sich in Grenzen halten.
    Luciano stoppte und rollte,
wobei er mit einem Fuß den Boden tupfte, in eine sehr schmale Lücke.
    Tim klemmte die Knie zusammen
und faltete die Schultern nach vorn. Links streifte er einen Protz-Mercedes,
rechts einen Lancia. Luciano stellte den Motor ab.
    „Im Ring keilen sich auch
Halbys, nicht wahr?“
    Luciano nickte. „Jeder dritte
Kämpfer hat diese komische Frisur. Die Halbys erkennt man nur von drei Seiten:
von vorn, von hinten und von der kahlen Seite. Es ist meistens die linke, habe
ich festgestellt. Von der anderen Profilseite — also meistens von rechts —
sehen sie aus wie unsereins.“
    „Nur schöner.“
    Der Italiener wieherte. „Das
allerdings.“
    Tim hatte sich umgesehen. Alles
teure Wagen. Sicherlich wurde eine Menge Geld verwettet.
    Aus dem Arena-Gebäude drang
gedämpfter Lärm in die eisige Nachtluft. Man johlte. Anfeuernde Rufe. Beifall.
    Die Frontseite der Arena wurde
von Scheinwerfern angestrahlt. Der Sensemann wirkte noch bedrohlicher als bei
Tage — wirkte, als steige er gleich von der Wand herab und mähe los mit seiner
Sense.
    Luciano ging voran. Aber nicht
zu dem Eingang, den Tim schon kannte, sondern ein Stück weiter. Dort war der
Einlass der Arena.
    Eine Halle. Die Luft dampfte.
Tiefstrahler über dem Ring. Zwei Kickboxer fuhrwerkten aufeinander los. Der
eine war lang und dürr, trug rote Hosen und bloße Fäuste. Der andere war
untersetzt und sehr muskulös, aber auf Grund seiner geringeren Reichweite im Nachteil.
Jedesmal wenn er plumpfüßig losstürmte, fing ihn der Lange mit Kicks auf die
Nase ab. Dort rann das Blut und die Zuschauer gröhlten.
    Mindestens 100 umstanden den
Ring. Also waren auch viele zu Fuß gekommen. Tim sah Wintermäntel mit
Pelzkragen, Borsalinos, Goldkettchen am Handgelenk, blondgefärbte
Begleiterinnen, denen die Mähne über den Luchsmantel hing — aber auch ehemalige
Profis waren dabei mit zerbeulten Gesichtern und stumpfem Blick, aus dem der
Gehirnschaden sprach. Alle die Ehemaligen, die keinen guten Manager gehabt
hatten, der ihnen leichte Gegner, viel Publicity und lukrative Werbeverträge
beschafft — wie so manchem Ex-Olympia-Sieger. Nein, die dort hatten jeden
Gegner akzeptiert und viel Keile bezogen. Auf einen grünen Zweig waren sie nicht
gekommen, nicht mal auf eine auskömmliche Rente.
    „Aufgebrezelte Hennen!“, meinte
Luciano.
    „Die müssen mit. Ihre Djangos
wollen Blut sehen.“
    „Hör dir das an, Tim!“
    Luciano meinte die gegröhlte
Anfeuerung. Und die hatte es in sich.
    „Mach ihn alle, Fetti!“ —
„Lutsch ihm ein Auge aus!“ — „Hau drauf, er lebt nicht mehr!“ — „Wehe du gehst
runter! 5000 habe ich auf dich gesetzt, Krake!“

    Krake war offenbar der Lange —
und jetzt in Bedrängnis gekommen. Denn der kleine Bullige hatte ihn in die
Seile gedrängt und mit einem Arm umklammert. Mit dem andern trommelte er kurze
Haken auf die blanken Rippen des Gegners. Es klatschte wie Schinkenklopfen.
Schweiß spritzte und Tim konnte nur den Kopf schütteln. Krake war ein Schlappi.
Leicht hätte er sich aus dieser Situation rauswinden können. Statt dessen
steckte seine Leber jetzt einen Volltreffer ein und der lange Krake sackte auf
die Knie, wo er blieb.
    Der Ringrichter zählte und
hatte offenbar auch gewettet, denn von sechs bis zehn benötigte er etwa
20Sekunden. Doch dann stand Fettis Knock-out-Sieg unstrittig fest und der
Sieger riss jubelnd die kurzen Arme hoch, während ihm das Blut aus der Nase
lief.
    Der Wetter, der die 5000
gesetzt hatte, sprang wütend umher. Er trug einen gelben Kamelhaarmantel mit
Bisamkragen, hatte schwarze Koteletten und rauchte aus

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