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Im Wettbüro des Teufels

Im Wettbüro des Teufels

Titel: Im Wettbüro des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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goldener
Zigarettenspitze. Sein Wutausbruch war heftig und einer seiner Cowboystiefel
landete auf dem Hochglanz-Schühchen seiner blonden Begleiterin. Das tat weh.
Reflexartig knallte sie ihrem Macker die Handtasche an den Kopf.
    Der Typ kam zur Besinnung,
verhielt, überlegte kurz, sah in grinsende Gesichter und versetzte zur
Wiederherstellung seiner Mannesehre dem Blondchen eine mittlere Ohrfeige.
    Im Ring hätte er damit keine
Wirkung erzielt, aber die blonde Mieze fiel auf den Po und das schadete vor
allem ihrem pastellfarbenen Nerz.
    Damit war die Tätlichkeit
außerhalb des Rings beendet und Tims Aufmerksamkeit wurde ohnehin in eine
andere Richtung gelenkt. Denn soeben kamen drei Typen durch den Eingang herein.
    Halbys. Den einen erkannte Tim
sofort. Es war der aus dem Nessie-Park.
    Tim duckte sich unauffällig
hinter Luciano.
    „Bleib mal so stehen! Ich
verstecke mich.“
    „Vor wem denn?“
    „Vor den drei Halbys dort. Der
eine ist reif für den Staatsanwalt. Die beiden anderen sicherlich auch. Aber
das muss noch ermittelt werden.“
    Luciano atmete ein, um sich
aufzublähen. Er wurde trotzdem nicht breiter und Tim fühlte sich, als hätte er
einen Laternenpfahl als Sichtblende gewählt.
    Doch die Halbys blickten nicht
her. Und wurden auch schon benötigt. Denn plötzlich löste sich Leo Fressner aus
einer Gruppe und winkte die drei zu sich.
    Fressner trug Jeans,
Rollkragenpullover und Lederjacke. Er sah aus wie Manager und Trainer in einer
Person. Mienenmäßig war er der Boss, denn in dem harten Gesicht zeichneten sich
unerbittliche Linien ab.
    Er winkte die drei hinter sich
her und schritt zu einer Tür mit der Aufschrift ,Privat’. Sie führte in den
vorderen Teil des Gebäudes.
    „Bin gleich wieder da“, sagte
Tim. „Fahr nicht ohne mich weg.“
    „Ich bleibe noch lange“, lachte
der Italiener. „Jetzt wette ich erstmal einen Hunderter. Dort hinten an dem
Tisch werden die Wetten angenommen.“ Er hielt einen Programmzettel in der Hand.
„Als nächste sind Dschingis und Bonebreaker an der Reihe. Dschingis macht
Grappling. Bonebreaker ist Ringer und stark wie ein Büffel.“
    „Viel Glück!“
    Tim sagte nicht, was er von
diesen Wetten hielt, sondern trabte zu der Tür, durch die Fressner mit den drei
Halbys verschwunden war.
    Alle Aufmerksamkeit hatte sich
wieder dem Ring zugewandt, wo die nächsten Kämpfer bereits durch die Seile
geklettert waren und sich zunächst gegenseitig mit bösen Blicken und rüden
Sprüchen eindeckten.
    Tim öffnete die Tür und blickte
in einen Flur mit grauen Betonwänden. Türen. Vermutlich zu den Kabinen der
Fighter. Eine Treppe hinauf. Dort, hinter dem Treppenabsatz, hallten Schritte.
    Und Fressner sagte gerade:
„...ist verdammt wichtig. Und ihr macht das am besten zu dritt. Insofern,
Pickel, hat sich die Lage geändert — und damit der Auftrag.“
    „Macht nichts“, erwiderte
Pickel — und Tim erkannte den Crunchy-Typ wieder, Irene Mays Peiniger mit dem
Stacheldraht als Ohrschmuck. „Hauptsache, du gehst mit der Kohle hoch, Leo. Nicht
dass ich die 500 mit Zacki und Kracher noch teilen muss.“
    „Ihr kriegt alle euren Lohn.“
    Dann murmelten die Stimmen
davon und Tim jagte die Treppe hinauf ins Obergeschoss.
    Wieder ein Flur. Stimmen. Die
vier verschwanden in einem Zimmer rechts. Die Tür wurde geschlossen. Stille.
Tim huschte heran. Ohr an die Tür. Sie war aus dünnem Holz, von dem der Anstich
abblätterte. Der TKKG-Häuptling konnte jedes Wort verstehen.
    „...muss ich alles noch einmal
erklären“, sagte Fressner. „Weil Zacki und Kracher noch nicht Bescheid wissen.“

    „Was wissen wir nicht?“, fragte
eine plärrige Stimme. „Und wieso weiß Pickel schon alles?“
    „Weil ich ihm den Auftrag heute
Mittag gegeben habe“, erklärte Fressner geduldig. „Aber aus dem Ein-Mann-Job
ist ein Job für euch drei geworden. Klar, Zacki?“
    Zacki grummelte Zustimmung.
    „Es ist so“, hob Fressner an.
„Unser Boss — ja, ich weiß, dass ihr ihn nicht kennt, aber ich kenne ihn —
unser Boss wird erpresst. Von einem Typ namens Egon Voigt.“
    Tim hielt den Atem an. Wieviele
Egon Voigts gab es in der Stadt? Nur einen? Ist der gemeint, überlegte der
TKKG-Häuptling, den wir suchen? Logo! Der! Irenes Schwarm. Also doch! Dieser
möhrenblonde Mittelscheitel macht also auf Erpresser und deshalb musste Irene
seinen Absicherungsschrieb zu der Rechtsanwältin bringen. Alles klar im Karton.
Jedenfalls soweit.
    „Ich weiß nicht, worum es
geht“, fuhr

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