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Im Wettbüro des Teufels

Im Wettbüro des Teufels

Titel: Im Wettbüro des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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rückte vor und die Kälte nahm zu.
    Zacki und Kracher beobachteten,
wie ihr Komplice hinter dem BMW verschwand.

    Pickel tauchte ab. Vermutlich
kroch er unter den Wagen oder lag daneben, flach wie eine Flunder.
    Es dauerte 20Minuten.
    Kein Wagen rollte an. Kein Gast
verließ das Gourmet-Restaurant. Pickel blieb ungestört.
    Im gleichen Schlenderschritt
kam er zurück. Auf der bewaldeten Kopfseite hatten sich einige Schneeflocken,
frisch vom Himmel geschwebt, niedergelassen. Auf der anderen Kahlseite
sicherlich auch. Aber dort schmolzen sie sofort, wegen unmittelbarer Hautwärme.
    Er zwängte sich hinter Kracher
vorbei auf den Rücksitz. „Jetzt habe ich das Blondchen aus der Nähe gesehen.
Ist ja wirklich ‘ne Süße. Ob die diesmal wieder Glück hat?“
    „Was meinst du?“, fragte
Kracher.
    „Die Tochter von Glockner.“
    „Nämlich?“
    „Heute Vormittag hätte sie’s
beinahe erwischt.“
    „Tatsächlich?“
    „In der Cottbusser Gasse.“
    „Wo du den Briefkasten gesprengt
hast?“
    „Exakt. Mit ‘ner Briefbombe.
Wisst ihr ja. Mit dem Zünder hatte ich mir verdammt viel Mühe gegeben. Ich
wollte wissen, ob er’s tut. Deshalb war ich zur richtigen Zeit in der Nähe. Ich
sah, wie das Mädchen eine Menge Post in den Kasten warf. Dann ging sie um die
Ecke. Aber keine Sekunde zu früh. Keine halbe Sekunde. Sonst würde sie jetzt im
Krankenhaus durch ein Glasröhrchen zuzzeln — falls überhaupt — und nicht hier
im Fresstempel rummapfen.“
    „Aha!“ Kracher nickte. „Dann
steht das Blondchen heute also zweimal auf dem Programm.“
    „Was steht denn auf der
Speisekarte?“, fragte Zacki. „Konntest du sehen, was sie reinsaugen? Mir wäre
jetzt nach Bratkartoffeln mit Schweinebauch und Spiegelei.“
    „Mann, Zacki!“, meinte Kracher.
„Hier wird anders gespeist. Die machen nicht Brotzeit. Die ziehen sich
Feinschlabber rein: Fasanenbrust, Gänseleber, Seezunge und Austern.“
    „Wird man davon satt?“
    „Das nicht. Aber dafür ist es
teuer.“
    „Ich bleibe bei
Bratkartoffeln.“
    Das Trio wartete noch. Würden
die Glockners das ,Finkmeier’ verlassen und heimfahren? Nichts rührte sich. Der
Kommissar und seine Familie ließen sich Zeit. Und unter dem Wagen tickten die
Bomben.
    Dann putzten die Halbys die
Platte und fuhren zur Kampfsport-Arena in der Käfermehrer Straße, denn dort würde
es noch heiß hergehen heute Abend.

19. Wie ein totales Geständnis
     
    Tim duckte sich hinter Luciano.
Aber dessen Schultern hatten nicht das TKKG-Häuptling-Ausmaß. Trotzdem war hier
etwas Windschatten hinter der Mailänder Lederjacke und das war auch nötig, denn
der Fahrtwind peitschte entgegen, dass sich Tim wie im Windkanal dünkte.
    Luciano erging es besser. An
seinem Helm prallten die Unbilden der Witterung ab. Das Motorrad jagte durch
die schon nächtlichen Straßen und die beiden Jungs unterhielten sich, indem sie
abwechselnd brüllten.
    „Woher kennst du die Arena?“,
wollte Tim wissen.
    „Bruno Progatelli hat mich mal
mitgenommen.“
    Das war der Inhaber einer
italienischen Fattoria in der Strasse-der-Verständigung. Für
Taschengeldempfänger ein zu teures Lokal. Aber Luciano, dessen Ernährer zum
Mailänder Geldadel gehörten, speiste dort manchmal Spaghetti.
    „Man kann auf die Kämpfer
wetten“, schrie er in den Fahrtwind unter seinem Helm hervor. „Auf Sieg oder
Niederlage. Der Sieger wird auch beteiligt an den Wetten. Der Verlierer kriegt
nichts. Nur Kloppe.“
    „Kennst du den Manager — einen
gewissen Leo Fressner?“
    „Kenne ich. Ein Mistkerl.
Beutet seine Leute aus. Und macht die große Absahne. Außerdem tut sich bei dem
was im Hinterzimmer.“
    „Wo?“
    „Im Hinterzimmer der Arena. Ich
war noch nicht drin, Tim. Aber eine Menge Leute geht rein und kommt später raus
mit verklärter Miene.“
    „Drogen?“
    „Nein. Erwartung.“
    „Erwartung? Worauf?“
    „Weiß ich nicht. Aber es muss
was Tolles sein.“
    „Geld?“
    „Sicherlich.“
    Tim überlegte. Was spielte sich
dort ab? Eine andere Form von Wetten? Was Illegales?
    „Kann dort jeder rein,
Luciano?“
    „Ich hab’s noch nicht versucht.
Mich interessieren nur die Kämpfe. Wolltest du tatsächlich gegen einen der
Fighter antreten?“
    „Warum nicht? Aber Gaby sorgt
sich. Sie würde fuchsteufelswild werden, wenn ich mit einem blauen Auge ankäme
oder geknickten Rippen. Mädchen lassen Gewalt nur gelten, wenn es darum geht,
sie zu beschützen — sie, und später, wenn Nachwuchs angesagt ist,

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