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Im Wettbüro des Teufels

Im Wettbüro des Teufels

Titel: Im Wettbüro des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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alte Rechnung offen mit diesem Glockner. Er ist
Kommissar im Präsidium und hat mich mal im Verhör gehabt. Blut und Wasser habe
ich geschwitzt. Ich dachte, er schafft mich. Der schlimmste Tag meines Lebens
war das. Alpträume hatte ich danach. Das vergesse ich dem nicht. Jetzt kriegt
er die Quittung.“
    „Ihr habt... zwei Bomben unter
seinem Wagen angebracht?“ Fressner schien zu staunen.
    Tim war einer Ohnmacht nahe.
Und für einen Moment wie gelähmt. Gaby, Herr und Frau Glockner! Sie würden bald
heimfahren, waren vielleicht schon... Nein!, dachte er. Noch nicht! Keine
Gefahr. Sie warten auf mich. Das ist abgemacht und der Abend noch lange nicht
zu Ende.
    „Du hast doch nichts dagegen?“,
fragte Zacki besorgt. „Wollt ihr Glockner umbringen?“

    „So schlimm wird es nicht,
Leo“, sagte Pickel. „Der Wagen kriegt Totalschaden — die Insassen werden
mittelschwer verletzt. So denke ich mir das. Und keine Sorge! Den Anschlag wird
man woanders einordnen. Schließlich hat so ein Bulle massenhaft Feinde. Meine
Bomben haben Zeitzünder. Noch eine reichliche Stunde — ungefähr dann qualmen
die Bleche.“

20. Ein dringender Anruf
     
    Tim hatte die Tür zu dem
nächsten Raum geöffnet — einer Rumpelkammer voller Kartons und Papierkram lehnte
innen am Türpfosten und seine Seele schnappte nach Luft.
    Unfasslich! Diese Tücke! Diese
kriminelle Energie!
    Er hörte, wie die drei Halbys
mit schwer-stiefeligem Schlurfschritt den Abgang machten: die Treppe hinunter,
feixend, murmelnd, einmal mit dröhnendem Auflachen.
    Dann wurde unten eine Tür
geöffnet. Das Gejohle aus der Arena drang herein. Die Tür fiel in ihren
Metallrahmen. Stille. Fast Stille. Das Gejohle klang gedämpft, als hätte man
einen Lautsprecher auf niedrigste Stufe gedreht.
    So sehr es dem TKKG-Häuptling
in den Fäusten juckte — es wäre hirnrissig gewesen, sich jetzt gleich mit vier
Typen anzulegen. Außerdem würde für die Halbys gesorgt sein, wenn sie bei Irene
May antanzten. Diese Brutalos! In ihrer primitiven Denkweise wurde denen
offenbar gar nicht klar, was sie anrichteten.
    Aber Leo Fressner! Der war
garantiert ein paar Töne heller auf der Platte, aber vielleicht noch finsterer
in den Regungen seines Gemüts.
    Tim trat auf den Flur, dämpfte
seine Schritte keinen Deut, ging zur nächsten Tür und stieß sie auf.
    Ein Büro. Fressner saß am
Schreibtisch. Er griente gerade vor sich hin und hielt ein Bier in der Linken.
Offenbar tagträumte er von der künftigen Macht in seinen Händen und was er
damit anstellen würde.
    „’n Abend!“
    Tim grinste wie ein Wolf, der
sich soeben die Reißzähne geschärft hat.
    Fressner glotzte. „Was willst
du?“
    „Telefonieren. Ich muss
dringend telefonieren.“
    „Bist du übergeschnappt?“
    „Nein. Wieso? Haben Sie ein
Telefonbuch? Ich weiß die Nummer nicht auswendig.“
    „Bist du übergeschnappt? Hier
ist keine öffentliche Telefonzelle.“
    „Aber Sie haben Telefon. Da
steht’s doch.“
    „Raus! Raus hier!“
    Tim näherte sich dem
Schreibtisch und streckte die Hand aus zum Apparat.
    „Wenn Sie kein Telefonbuch haben,
muss ich’s eben über die Auskunft machen.“
    „Rauuuuuuuus!“
    „Mann, regen Sie sich ab. Ich
bezahle Ihnen alles. Ist ja nur ein Ortsgespräch.“
    Fressner stand auf, stellte
sein Bier ab und kam um den Schreibtisch herum.
    „Bist du blöd? Dich kenne ich
doch. Du warst heute Vormittag da. Mit noch ‘nem Typ und dem hübschen Mädchen.“
    Tim nickte. „Das Mädchen ist
meine Freundin. Gabriele Glockner. Die Tochter von Kommissar Glockner. Haben
Sie schon gehört, wie? Das ist der Kommissar, unter dessen Wagen, der jetzt vor
dem Finkmeier parkt, Ihre Krawalltypen die Bomben angebracht haben. Ich finde
das irgendwie nicht gut. Denn wenn ich die Glockners nicht warne, werden sie
nachher in den Wagen einsteigen. Was dann eine Fahrt auf dem Pulverfass wäre,
an dem schon die Lunte glimmt. Häh! Deshalb verstehen Sie doch, dass ich jetzt
unbedingt im Finkmeier anrufen muss.“
    Sie standen sich gegenüber,
starrten sich in die Augen und die Stille im Büro schien aus dem Gefrierschrank
zu kommen.
    Fressners Pupillen verengten
sich.
    Als seine Handkante abzischte,
wich Tim mühelos aus und aus der Meidbewegung wurde Angriff. Tims Ellbogen
wuchtete dem Verbrecher aufs Brustbein knapp unterhalb der Kehle. Ein beinernes
Knirschen war zu hören. Fressner flog hinter seinen Schreibtisch und dort gegen
die Wand. Die Bierflasche wurde umgestoßen. Klebriger

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