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Im Wettbüro des Teufels

Im Wettbüro des Teufels

Titel: Im Wettbüro des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Gerstensaft - Pils, wie
das Etikett verriet — schwappte heraus.

    Tim griff sofort zu und stellte
die Flasche aufrecht. Damit die Schreibtischplatte keine Bierflecken bekam. Als
Internatsschüler und sauberer Charakter war er auf Ordnung bedacht.
    Fressner japste nach Luft, war
in die Knie gesunken und saß jetzt unten an der Wand.
    „Da bleibst du, Dreckskerl!“, gebot
Tim. „Sonst werde ich zum Kampfgockel und zeige dir mal, was ich draufhabe -
obwohl Gaby nicht will, dass ich gegen deine Knochenbrecher antrete.“
    Er nahm den Hörer. Amtsleitung.
Er wählte. Die Auskunft Inland meldete sich: „...Auskunft, Platz neun.“
    Tim wünschte einen Guten Abend,
sagte, er benötige eine hiesige Nummer und nannte das Restaurant Finkmeier.
    „Die Nummer wird angesagt“,
erklärte die Dame von der Auskunft.
    Eine Stimme vom Band sagte
sodann: „Die gewünschte Rufnummer lautet: 7-0-2-0-5-8-0.“
    Tim legte auf und merkte erst
jetzt, daß er die andere Hand auf eine lederne Herrenhandtasche gestützt hatte,
die schon reichlich abgeschabt war. Der Reißverschluss war offen, die Tasche
gefüllt mit Zigarettenpäckchen und Einweg-Feuerzeugen — mindestens zehn Stück.
    Nur für eine Sekunde hatte Tim
den Arena-Manager aus den Augen gelassen. Dem genügte das.
    Die Mündung einer handlichen
Pistole wurde auf Tim gerichtet.
    „So, du Klugscheißer!“, keuchte
Fressner. „Und jetzt weg vom Telefon!“

21. Kater im Schoko-Mus
     
    Im ,Finkmeier’ herrschte jene
angenehme Stimmung, die von gut gelaunten Gästen, erlesenen Weinen, bestem
Essen und geschmackvoller Umgebung erzeugt wird.
    Klößchens Vater hatte zu einem sechsgängigen
Menü eingeladen und erzählte schon den ganzen Abend lustige Geschichten —
vornehmlich aus seiner Schokoladenfabrik. Zum Beispiel die wahre Geschichte —
wie sich ein streunender Kater durch einen Belüftungsschacht in den
Produktionssaal eingeschlichen hatte und dort in eine kritische
Verarbeitungsphase der Schoko-Herstellung geraten war. Zunächst unbemerkt.
Dabei fiel der Kater in einen Kessel mit Schokoladenmasse — was allerdings
bemerkt wurde. Der Kater wurde gerettet, gesäubert und seiner Besitzerin, die
man ausfindig machte, zurückgegeben.
    „...aber weil Tiere nichts
Süßes essen dürfen“, erzählte Hermann Sauerlich, „hat eine meiner Sekretärinnen
dem Stubentiger die Zähne geputzt.“
    Alle fanden das drollig. Und
weil das Menü dem Ende zuging, hatte Klößchen schon die zweite Portion
Schokoladenmousse bestellt.
    Es war ein wirklich schöner
Abend unter Freunden, denn die enge Freundschaft der TKKG-Kids hat auch die
Elternpaare einander näher gebracht — die Glockners, Viersteins und Sauerlichs
— , obwohl man sich nur in großen zeitlichen Abständen trifft. Noch seltener
nimmt Tims Mutter daran teil — was einzig und allein an der räumlichen
Entfernung liegt.
    Gaby hatte erzählt, was mit den
Bikes geschehen war. Dass die Drahtesel mit zerstochenen Reifen immer noch beim
Kino standen.
    Kommissar Glockner, der nur ein
Glas Wein getrunken hatte, erbot sich sogleich, die Bikes mit dem Wagen zu
holen. Gaby und Karl würden ihn begleiten, während alle andern im ,Finkmeier’
warteten.
    Das war der Stand der Dinge,
als der ,weihnachtliche Dessert-Teller nach Art des Hauses’ serviert wurde —
zusammen mit Espresso, den nur Klößchen nicht mochte.
    „Und dann, Gaby“, sagte
Glockner zu seiner Tochter, „holen wir rasch eure Tretmühlen.“

22. Zockerlisten imRollladenschrank
     
    Der dunkle Ford mit den drei
Halbys hatte das Ende der Käfermehrer Straße erreicht und wollte eben abbiegen
in die Prchlsteiner-Allee.
    Kracher, jetzt auf dem
Beifahrersitz postiert, hatte schon seit Minuten mit trockener Zunge seinen
Gaumen poliert. Ihn, der so nikotinsüchtig war wie ein Sarg-Anwärter auf
Ekstasy, verlangte es nach tiefen Lungenzügen. Nervös suchte er nach seiner
Selbstmord-Ausrüstung, aber die lederne, abgeschabte Herrenhandtasche war nicht
zu finden. „Verdammt! Wo habe ich meine Tasche?“, knurrte er. „Die mit deinen
Feuerzeugen?“, fragte Pickel von hinten.
    „Welche sonst?“
    „Die lag bei Leo auf dem Tisch.
Lag noch dort, als wir rausgingen.“
    „Schiet! Zacki, fahr zurück!“
    „Zurück?“, fragte Zacki. „Zur
Arena?“
    „Zu Leo. Ich brauche meine Tasche.
Die Zigaretten sind drin. Und die Feuerzeuge.“
    „Vergiss es!“, meinte Pickel.
„Leo wird sauer, wenn wir dort nochmal aufkreuzen. Wir sollten zu dieser
Serviertussi. Um

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