Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
Minuten. Sie kam nicht zurück, obwohl es Mitternacht sein musste. Dann schlug er die Decke zurück und schwang die Beine über die Bettkante. Dabei fiel sein Blick auf das Monstrum in der Ecke.
Die riesige Badewanne war vor ein paar Tagen fertig geworden. Walter hatte die Hilfe von einigen Männern angefordert, um sie in ihr Schlafzimmer zu bringen. Liam musste noch jetzt lachen, wenn er an Erins freudige Begeisterung dachte. Sie hatte das Ding gleich mit Wasser befüllen lassen und sich nackt hineingesetzt. Bei ihren Anblick hatte ihn Lust erfasst. Erin hatte den Beweis seiner Begierde seine Hose sprengen sehen und ihm kurzerhand Erleichterung verschafft. Wie er diese Frau liebte!
Die letzten Wochen waren für ihn eine Qual. Jetzt konnte es nur mehr ein paar Tage bis zu Erins Niederkunft dauern, und bald konnte er sie wieder richtig lieben. Er freute sich auf ihr Kind. Der Clan wünschte sich einen Sohn als Stammhalter, doch ihm war das Geschlecht des Kindes egal. Er würde Erin ohnehin mindestens ein halbes Dutzend Kinder machen. Irgendwann würde schon ein Sohn dabei sein.
Er zog sich an und rief leise den Namen seiner Frau, während er die Zimmer von Sigleß durchstreifte. Es war so dunkel, dass er fast nichts erkennen konnte. Schließlich erreichte er die Speisekammer. „Erin, bist du hier drinnen?“
„Gott sei Dank, Liam“, hörte er ihre erschöpfte Stimme. „Die Wehen haben eingesetzt. Als ich mich unter Schmerzen gekrümmt habe, ist mir die Lampe hinuntergefallen, und ich bin nicht mehr hochgekommen. … Bitte mach Licht.“
Liam tat wie geheißen und entdeckte Erin am Boden kauern. Auf ihrem schweißüberströmten Gesicht lag ein Ausdruck von Angst, und ihr Atem ging schnell. Bei seinem strengen Blick brach sie in Tränen aus.
„Es tut mir leid. Ich hatte Hunger und wollte dich nicht wecken. … Du kommst in letzter Zeit wegen mir nicht zum Schlafen. … Bitte verzeih mir.“
„Nicht weinen, Liebes. Du brauchst all deine Kraft für die Geburt.“ Seine Stimme klang so zärtlich, dass ihre Tränen versiegten. „Ich werde dich nach oben bringen, meine Liebste.“
Mit seinen starken Armen hob er sie hoch, als wäre sie leicht wie eine Feder. Sie waren bis zu den Stufen in den ersten Stock gekommen, als Erin von einer Wehe überrascht wurde. Liam stellte sie auf die Beine und hielt sie an der Hüfte fest. Erin biss tapfer die Zähne aufeinander, um keinen Schmerzenslaut von sich zu geben. Ihre Gesichtsmuskeln waren verzerrt. Liam nur mit Mühe verhindern konnte, dass sie zu Boden ging, als sie sich unter Schmerzen krümmte.
Liams Gesicht wurde furchtbar blass. So hatte er sich die Geburt nicht vorgestellt! Er wusste nicht, was zu tun war. Er konnte ihr nicht alleine beistehen. Er brauchte Hilfe! Wo war bloß Scott, wenn man ihn brauchte!
„Sofie, Anne! Kommt sofort her!“ brüllte er furchterregend wie ein verwundeter Löwe.
„Schrei doch nicht so“, meinte Erin kopfschüttelnd, deren Wehe wieder verebbte. „Du weckst noch das ganze Haus. Hilf mir lieber in das Zimmer hinauf.“
Während sie weitergingen, rief Liam nochmals nach den Frauen. „Die zwei haben versprochen für dich da zu sein. Wo bleiben sie nur?“
Im Schlafzimmer angekommen half er Erin, auf dem Bett Platz zu nehmen. In diesem Moment trafen Erins Zofe und ihre beste Freundin ein. Als sie die Situation erkannten, begannen sie ängstlich durcheinander zu reden. Der Geräuschpegel stieg merklich an, nachdem sie sich gleichzeitig Gehör bei der jeweils anderen verschaffen wollten.
Liam erkannte, dass sie offensichtlicher nervöser waren als er selbst. „Ruhe! … Sofie, weck die Haushälterin! Sie soll nach dem Heiler und der Hebamme schicken, die ihr ausgesucht habt! Und du, Anne, kümmerst dich um das heiße Wasser und um saubere Decken. Sofie kann dir dann helfen.“ Jetzt fühlte er sich besser.
So herumkommandiert zu werden, tat den Frauen anscheinend gut. Beide eilten augenblicklich zu ihren Aufgaben.
Als sie zur Tür hinaus waren, wandte Liam sich zu Erin und bemerkte ihr Lächeln. „Was ist denn?“
„Du machst das toll. Du bist so bemerkenswert ruhig.“ In ihrem Blick lag Stolz.
„Das täuscht“, gab er zu. „Ich kann dich nicht leiden sehen. Dabei wollte ich mindestens ein halbes Dutzend Kinder mit dir.“
Sie lachte. „Komm her, setz dich zu mir. … Ein halbes Dutzend also?“
„Aye, mindestens.“ Er nahm Platz. „Was kann ich tun, damit du dich besser fühlst?“
„Halt mich nur im Arm.
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