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Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Wettstreit der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ester D. Jones
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lächelte ihn an und drückte ihm dankbar einen Kuss auf die Wange. „Dann lass uns bald alles Notwendige einkaufen. Ich habe die nächste Handelsstadt ohnehin noch nicht gesehen.“
    „In Ordnung. Morgen fahren wir nach Brewyn.“

 
    33. Kapitel
    „Ich bin so schrecklich aufgeregt. Wie hast du die letzten Stunden vor der Trauung überstanden, Erin?“ fragte Anne ihre beste Freundin. Die beiden Frauen hatten sich soeben für die letzten ruhigen Minuten des Tages in Annes Schlafzimmer verbarrikadiert.
    Erin lachte bei der Erinnerung an ihre eigene Hochzeit. „Bei mir ging alles so schnell, dass ich keine Zeit hatte, nervös zu werden. An einem Abend sind wir auf Sigleß angekommen und am nächsten Tag waren wir zu Mittag bereits verheiratet.“ Wie glücklich sie sich schätzen konnte, Liams Frau geworden zu sein!
    Für Erin ergab mittlerweile alles, was geschehen war, einen Sinn. Hätte sie Liams Avancen nicht abgewehrt, wäre sie für ihn nur eine unter vielen gewesen. Hätte sie ihr Gedächtnis nicht verloren, wäre Liam nicht in der Lage gewesen, sie zu heiraten. Wäre sie vor ihrer Flucht nicht seine Frau geworden, hätte er sich nicht auf die Suche nach ihrer Familie gemacht. Und hätte er kein schlechtes Gewissen ihr gegenüber gehabt und hätte er sie nicht geliebt, wäre es ihm nie in den Sinn gekommen, sich mit Erins Bruder auszusöhnen. Ihr Leben würde ganz anders aussehen.
    Inzwischen führten sie das, was Erin sich immer unter einer glücklichen Ehe vorgestellt hatte. Liams Verhalten ihr und seiner Umwelt gegenüber hatte sich geändert. Vor ein paar Wochen hatte er ihr erzählt, wie geehrt er sich gefühlt hatte, als Edwolf ihn bat, sein Trauzeuge zu sein. Dass Erin Anne als Trauzeugin zur Seite stehen würde, war sofort festgestanden.
    Anne lachte. „Bei der Jungfrau Maria und allen Heiligen: Ihr hattet es wirklich eilig. … Ich bin so froh, dass du die Planung unserer Feier übernommen hast.“ Nach kurzem Zögern fuhr sie fort: „Ich wollte dir noch eine persönliche Frage. Vielleicht eine zu persönliche Frage.“
    Diese plötzliche Zurückhaltung wunderte Erin. Schließlich hatten sie niemals Geheimnisse voreinander gehabt. „Wenn du mir nicht sagst, worum es geht, sterbe ich vor Neugierde“, meinte sie.
    Anne errötete. „Wegen der Hochzeitsnacht … Im Waisenhaus haben sie uns nicht erzählt, was im Ehebett vor sich geht.“
    „Mach dir keine Sorgen. Edwolf wird sicherlich gut auf dich aufpassen. Du hast doch keine Angst vor ihm?“
    Sofort schüttelte Anne den Kopf. „Aber wie ist das so … mit einem Mann zu schlafen?“
    Erin seufzte. „Man teilt eine ganz besondere Erfahrung. Und es fühlt sich niemals gleich an. Man kommt sich dabei nicht nur körperlich nah, sondern es entsteht auch eine seelische Verbindung. … Manchmal könnte ich sterben für dieses Gefühl. … Du darfst nicht zu viel darüber nachdenken. Genieß es einfach.“
    „Das klingt ziemlich verwirrend. … Danke, dass du so offen mit mir darüber sprichst.“
    „Dafür sind beste Freundinnen … und Schwestern ja da“, erwiderte Erin mit einem Lachen in der Stimme.
    Erin half Anne schließlich beim Ankleiden. In dem Hochzeitskleid gab Anne eine wunderschöne Braut ab, und Erin hatte alle Hände voll zu tun, Anne zu beruhigen. Trotzdem ertappte Erin sich immer wieder beim Gedanken an ihre eigene Hochzeit, die untrennbar mit dem Gefühl des Betrugs verbunden war. Sie war froh, die nervöse Anne endlich in die Kapelle begleiten zu könnten.
    Beim Eintreten fiel ihr Blick auf Liam, und die Vergangenheit verblasste. Dann bemerkte sie neben den Dudelsackspielern, die bereits bei ihrer Hochzeit musiziert hatte, eine Flötistin. Mit überraschtem Gesichtsausdruck nahm sie neben ihrem Mann Aufstellung.
    „Mein Hochzeitsgeschenk für das Brautpaar“, erklärte Liam. „Außerdem dachte ich, ein paar englische Lieder würden dich erfreuen.“
    Erin strahlte zu ihm auf. „Eine nette Idee. Obwohl ich die wehmütigen Töne der Dudelsäcke inzwischen bevorzuge.“
    Aus irgendeinem Grund erfüllte ihn dieses Geständnis mit wilder Freude.
    Während der Zeremonie standen Liam und Erin neben dem Brautpaar. Wie schon bei ihrer eigenen Hochzeit konnten die beiden den Blick nicht voneinander nehmen. Als der Pastor die Brautleute das Treuegelübte sprechen ließ, formten Erin und Liam die Worte stumm mit den Lippen. Ein lautloses Erneuern ihres Versprechens.
    Bei der anschließenden Hochzeitsfeier gab es keinen Skandal. Liam

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