Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
sich um ein Problem. Sie konnte ihm ihren Verdacht nicht nachweisen. Es gab keinen Hinweis, wie er ihr Pferd beeinflusst haben könnte. Obwohl sie wusste, dass es so abgelaufen war. Aber sollte sie ihre Behauptung allzu oft wiederholen, könnte sie in Schwierigkeiten geraten, weil sie einen Mann seines Einflusses beschuldigte, sich unehrenhaft verhalten zu haben.
Angesichts ihres Schweigens fuhr er fort: „Ich bin in einem fairen Wettkampf als Sieger hervorgegangen. Wenn Ihr diese haltlose Unterstellung benutzen wollt, um Euren Wetteinsatz zu verweigern …“
„Natürlich nicht“, murmelte sie leise. Ihre Überzeugung an seiner Schuld geriet kurzzeitig ins Wanken. „Auf mein Wort kann man sich verlassen.“
Liam sprang von seinem Hengst und kam auf sie zu. „Freut mich zu hören.“
„Aber dieses Stolpern …“ setzte Erin neuerlich an. Erwartete sie etwa, dass er sie aus Mitleid von ihrer Pflicht entband?
Er zuckte mit den Schultern. „Das muss die Schuld Eures Tieres gewesen sein.“
Sie seufzte und strich der Stute neben sich beruhigend über die zitternden Flanken. „Du kannst nichts dafür“, flüsterte sie in ihr Ohr. Dann wandte sie sich zu Liam. „Was verlangt Ihr?“ erkundigte sie sich mit bemüht gleichgültigem Tonfall.
Als sich sein Lächeln veränderte, jagte MacNeal ihr einen Schauer über den Rücken. Er trat noch einen Schritt näher, bis sie glaubte, die Wärme spüren zu können, die sein Körper abgab. Ihre Knie drohten nachzugeben, als ein unbekanntes Sehnen ihren Magen in einen harten Klumpen verwandelte. Ihre Hände krallten sich in die Mähne ihrer Stute.
„Ich möchte …“ Nach einem kurzen Zögern strich er mit dem Handrücken über ihre Wange.
Und dann sprach er die Worte aus, die Erins Leben für immer veränderten. Den Satz, der einen Schockzustand verursachte, in dem sie sich sekundenlang nicht gegen seine Berührung zur Wehr setzen konnte.
7. Kapitel
„So kann es nicht weitergehen“, meinte sie mit leisem, bedrücktem Tonfall und blickte nach draußen. Dorthin, wohin Liam sie nicht ließ. Dorthin, wo sich gerade die Sonne anschickte, den Himmel zu erobern. „Zwei Tage lang habe ich nichts getan, außer auf dieser unbequemen Matratze zu liegen und zu warten, dass es mir besser geht. Ich bin mir bewusst, dass ich Euch und Euren Männern nur im Weg bin.“
Liam legte den Kopf schief. „Wie kann das sein, wenn Ihr Euch lediglich in meinem Zelt aufgehalten habt?“
„Dreht mir nicht meine Worte im Mund um“, bat sie mit einem Lächeln. „Ich habe keine Möglichkeit, mich bei Euch dankbar zu zeigen, weil ich Euch solche Umstände bereite. Darum möchte ich mich irgendwo in Eurem Lager nützlich machen. Ihr wisst sicher etwas, das ich für Euch erledigen kann.“
Da gäbe es tatsächlich ein, zwei Sachen, die er gerne mit ihr machen würde. Am besten wäre sie dabei unbekleidet in seinem Bett auf Sigleß. Er rutschte auf seinem Stuhl herum. „Eure Aufgabe soll es lediglich sein, gesund zu werden.“
Während der letzten zwei Tage hatte er sie nur dann alleine gelassen, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Erin war so vor Langeweile geschützt worden. Doch bei Langeweile handelte es sich um ihr geringstes Problem.
Erin hatte inzwischen herausgefunden, dass es sich bei Liam um einen einflussreichen Clanführer handelte. Sein Werben um ein mittelloses Waisenkind war daher für sie nur schwer nachvollziehbar. Auch wenn sie in ihrem momentanen gesundheitlich angeschlagenen Zustand offensichtlich seinen Beschützerinstinkt ansprach, ließ sich dadurch sein Bemühen nicht erklären.
Sie hasste es, sich schwach und ausgeliefert zu fühlen. Ihre Zerbrechlichkeit musste langsam an seinen Nerven zerren, ihn vielleicht sogar anwidern. Erin konnte sich daher des Eindrucks nicht erwehren, dass sein Interesse an ihr seine Ursache in der Vergangenheit haben musste. Vermutlich beabsichtigte er mit seinem Vorgehen etwas anderes, als sie zu überreden, dass sie seine Frau wurde. Sie musste versuchen herauszufinden, worum es sich handelte.
„Es ist an der Zeit, dass ich meine Genesung durch Bewegung fördere. Wie soll ich sonst meinen Plan in die Tat umsetzen, Ende der Woche ins Waisenhaus zurückzukehren?“
„Dafür ist es ohnehin noch zu früh. Ihr sollt Euch einfach nur schonen.“ Liam versuchte noch eine Weile, ihr diese Idee auszureden, aber er hatte das Gefühl, dass sie ihm irgendwann einfach nicht mehr zuhörte.
„Eure Männer werden bereits unruhig. Ich
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