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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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solltest du auch nichts daran auszusetzen haben, Cormac d'Arcy.«
    Caitlyn dachte daran, wie traurig Mickeen es gefunden hatte, daß seine Lordschaft zum Schafzüchter gesunken war, und mußte über seine Standpauke grinsen. Als Mickeen mühsam vom Wagen kletterte, wandte der junge Mann seine Aufmerksamkeit ihr und Willie zu.
    »Wen haben wir denn da?« Er war einen halben Kopf größer als Mickeen, aber man merkte ihm an, daß er noch nicht ausgewachsen war. Seine dunklen Locken, nachlässig im Nacken zusammengebunden, wiesen ihn als einen Bruder des Lords aus.
    Mickeen warf einen mißmutigen Blick zurück. »Ich weiß nicht, wie sie heißen. Dein Bruder hatte Mitleid mit ihnen, er hat sie in Dublin aufgelesen. So wie es aussieht, haben wir hier bald auch noch ein verdammtes Waisenhaus.«
    »Ich bin Willie Laha.« Willie sprang vom Wagen und sah erwartungsvoll zu Cormac d'Arcy auf. »Wir sollen hier als Knechte anfangen.«
    Caitlyn stieg langsam vom Wagen und musterte ihren Freund skeptisch. Er floß ja buchstäblich über vor Dankbarkeit. Sie traute diesen Leuten nicht, auch nicht Seiner Lordschaft, trotz Mickeens rührender Geschichte. Diese Menschen waren Fremde, warum sollten sie mit ihr oder Willie teilen? Nach ihrer Erfahrung versuchte jeder zu behalten, was er hatte. Also warum?
    »Und wie ist dein Name?« fragte Cormac sie. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen, und seine Augen schienen immer zu lachen. Sie gab keine Antwort, sondern musterte ihn düster. Solch offene Freundlichkeit machte sie erst recht mißtrauisch.
    »Das ist O'Malley. Er ist etwas aufbrausend, aber sonst ein guter Kerl«, sagte Willie und gab ihr einen Stoß in die Rippen. Caitlyn warf ihm einen Blick zu, der ihn fast für immer zum Schweigen gebracht hätte.
    »Ich kann für mich selbst sprechen«, sagte sie und musterte Cormac herausfordernd. Sie schätzte ihn etwa zwei Jahre älter, als sie es war, also auf siebzehn. Als er ihren Blick bemerkte, zog er die Augenbrauen hoch und pfiff spöttisch. Caitlyn schmollte.
    »Seine Lordschaft muß vorübergehend geistig umnachtet gewesen ein, mehr kann ich dazu nicht sagen. Der da ist ein richtiger Hitzkopf«, grummelte Mickeen und spuckte auf den Boden. Dann meinte er zu Cormac: »Komm, laß uns die Schafe aus dem Garten treiben, ehe Connor sieht, was passiert ist.«
    Er ging voraus, und Cormac folgte ihm. Mickeen sagte über die Schulter zu ihnen: »Ihr könnt genausogut mitkommen und euch nützlich machen. Hat keinen Sinn, daß ihr hier herumhängt.«
    Willie eilte ihm nach. Caitlyn folgte ihm langsam. Sie hatte den nagenden Verdacht, daß sich zu allen ihren Sorgen noch eine weitere gesellt hatte. Sie hatte das deutliche Gefühl, daß sie Schafe nicht ausstehen konnte.
    Als sie zu dem kleinen, von einer niedrigen Mauer umgebenen Garten kam, hatten die anderen die Schafe bereits zusammengetrieben und lenkten sie jetzt in Richtung auf das offenstehende Tor. Dahinter befand sich die Wiese, auf der die Schafe sich offensichtlich aufhalten sollten. Als Willie, Cormacs Beispiel folgend, wild die Arme schwenkte, brach eines der Schafe aus und kam laut blökend genau auf Caitlyn zu.
    »Du! O'Malley! Halt sie auf! Treib sie zurück!« schrien die anderen ihr zu, als drei weitere Schafe dem Anführer folgten. Caitlyn stand wie angewurzelt, während die Schafe genau auf sie zurannten. Ihr Anführer war ein enormes Biest, und es hatte Hörner.
    Genug war genug. Sie hatte nicht vor, Leib und Leben für ein blödes Schaf zu riskieren. Sie versuchte aus dem Weg zu springen, rutschte aber aus und landete mit dem Gesicht voraus im Dreck.
    Vor Schreck stockte ihr der Atem; dann bekam sie einen Schlag auf die Schulter. Das blöde Schaf war direkt über sie drübergelaufen. Sie stieß einen Schmerzensschrei aus, und ihr Mund füllte sich mit schwarzem Schlamm.
    Als sie schlammspuckend hochkam, standen die vier da und lachten aus vollem Hals. Caitlyn fühlte, wie die Wut in ihr aufstieg. Sie lachten über sie, Caitlyn O'Malley! Sogar das dämliche Schaf, das mit seinen drei Kameraden in der anderen Ecke stand, schien zu lachen, als es den Kopf schüttelte.
    »Ach, ihr wollt euch also über mich lustig machen?« Sie kam auf die Füße und schüttelte die Hände; Schlammbrocken flo-gen durch die Gegend. Sie fuhr sich übers Gesicht, aber damit verteilte sie nur den Dreck. Sie war von oben bis unten voller schwarzem Schlamm, und sie kochte innerlich. Am liebsten hätte sie die vier erwürgt. Sie ballte die

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