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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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sorgsam.
    »Fertig?«
    »Ja.«
    Abgesehen von ihrer Brust tropfnaß, ging sie mit Willie zum Haus zurück. Eine stämmige Frau, deren Gesicht durch das gestärkte Weiß ihrer Haube noch röter wirkte, stand auf dem Treppenabsatz. Sie hielt den drei jüngeren d'Arcy-Brüdern gerade eine Standpauke. Die Arme hatte sie vor dem üppigen Busen verschränkt, und sie blickte sehr mißbilligend drein. Ein sackartiges schwarzes Kleid bedeckte sie vom Hals bis zu den Knöcheln. Ein paar graue Haarsträhnen lugten unter ihrer Haube hervor.
    »Ich würde mich schämen! Und wegen diesem Unsinn mußte Seine Lordschaft auf das Essen warten. Zieht euch trockene Sachen an, und beeilt euch gefälligst damit! Der Tisch ist schon gedeckt.« Sie sah auf und bemerkte Caitlyn und Willie. »Ihr zwei, ich denke, ihr könnt ein paar alte Sachen von Cormac anziehen. Ich habe sie da hingelegt. Wahrscheinlich sind sie etwas zu groß, aber es wird schon gehen. Heute abend eßt ihr im Haus, aber ab morgen versorgen euch die O'Learys. Mrs. O'Leary kocht für alle unsere Leute, und sie macht es für wenig Geld.«
    »Ja, Madam«, sagte Willie deutlich beeindruckt. Caitlyn sah sich vor einem neuen Problem. Sie konnte unmöglich hier und jetzt die Kleider wechseln!
    Die Frau drehte sich um und ging zurück ins Haus.
    »Das war Mrs. McFee«, sagte Liam. »Wenn Connor etwas ärgert, dann ist das noch nichts gegen sie.« Die beiden Brüder hatten bereits begonnen, sich auszuziehen, und Willie folgte ihrem Beispiel. Caitlyn wandte den Blick ab und setzte sich mit dem Rücken zu ihnen auf die Treppe. Sie hatte kein Verlangen danach, nackte Männerärsche zu sehen.
    »Worauf wartest du, O'Malley?« fragte Liam ungeduldig.
    »Ich ziehe mich nicht um. Meine Kleider werden schon trocknen«, antwortete Caitlyn, ohne sich umzudrehen. Sie war sich nicht sicher, ob seine Brüder ihre Hosen schon wieder angezogen hatten.
    »He, Rory, hast du das gehört? Er ist schüchtern!« Cormac lachte. Das war zuviel, er lachte sie schon wieder aus. Caitlyns Kopf schoß herum, ohne daß sie sich über die möglichen Folgen Gedanken gemacht hätte. Glücklicherweise gab es keine, denn alle Männer waren zumindest notdürftig bekleidet.
    Rory schloß gerade den letzten Knopf an seiner Hose, und er sah auf und grinste breit. »Schüchtern, so, so. Hast du etwas, was wir noch nie zuvor gesehen haben, O'Malley?«
    »Vielleicht hat er ja zwei!«
    »Oder seiner ist so klein, daß er sich schämt.«
    »Mit den nassen Sachen kannst du nicht essen, O'Malley. Mrs. McFee läßt dich so nicht ins Haus«, sagte Liam vernünftig.
    »Die Sachen sind wirklich nicht schlecht, O'Malley«, meinte Willie. »Sieh mich an!«
    Er trug Cormacs alte Hosen und ein Hemd. Er krempelte sich gerade die Hosenbeine hoch. Cormac war zwar der kleinste der Brüder, aber seine Sachen waren Willie trotzdem viel zu weit.
    Caitlyn starrte sie alle herausfordernd an und meinte: »Ich werde mich nicht umziehen!«
    Liam zuckte mit den Schultern und sagte: »Wie du meinst, O'Malley, dann bekommst du eben nichts zu essen. Dein Pech.«
    »Ich ziehe mich nicht um!«
    Nun gut. Nachdem du keinen Hunger hast, O'Malley,
    kannst du schon mal den Karren abladen. Die meisten Sachen, Futter und so, sind für die Schafe und kommen in die Scheune da hinten. Der Sattel und die Bürsten gehören in den Stall, der ist da, wo du gerade herkommst. Die Sachen, die ins Haus gehören, Salz, Honig und so, stellst du auf den Absatz, wir kümmern uns dann später darum. Und ihr anderen kommt jetzt endlich rein und laßt uns essen.«
    Unter Scherzen und Gelächter über Caitlyns Geschlechtsmerkmale oder deren Mängel verschwanden Cormac und Rory mit den anderen im Haus. Caitlyn blieb, tropfnaß wie sie war, draußen sitzen. Sie hatte Hunger, aber wenn sie ihr Geheimnis wahren wollte, dann konnte sie sich nicht vor diesen Leuten umziehen.
    Fünfzehn Minuten später hatte sie zwei Säcke mit Saatgut in die Scheune geschleppt und ein großes Faß Salz bis fast vor die Hintertür gerollt. Sie blieb stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. An körperliche Arbeit war sie nicht gewöhnt; trotz der Kühle und ihrer nassen Sachen war sie ins Schwitzen geraten.
    Die Hintertür ging auf, und Cormac und Rory kamen heraus. Caitlyn musterte sie mißtrauisch. Als die beiden sie sahen, begannen ihre Augen übermütig zu funkeln.
    »Du hast ein gutes Essen verpaßt, O'Malley. Wenn Mrs. McFee kocht, dann singen die Englein im Himmel.«
    »Läßt du

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