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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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Fürchten zu lehren. Aber auch die Iren hatten ihre Banden, die >Strohmänner<. Sie hießen so, weil die ärmeren Iren sich natürlich keine großartige Verkleidung leisten konnten. Darum tarnten sie sich mit Stroh, und sie sahen wie wandelnde Strohgarben aus. Caitlyn hatte sie einmal gesehen, als sie auf Dublin Castle marschiert waren. Sie war damals noch klein gewesen, aber es hatte einen bleibenden Eindruck auf sie gemacht.
    Als der Wagen weiterrumpelte, sah Caitlyn, daß das Gebäude tatsächlich nicht mehr als eine ausgebrannte Ruine war. In seinem grasbewachsenen Innenhof weideten Schafe, und in einem der vier Türme klaffte ein großes Loch. Caitlyn blickte schaudernd zu den schmalen, hoch über dem Erdboden angebrachten Fenstern auf und fragte sich, welches wohl das Fuinneog an Mhurdair war. Die vom Feuer schwarzgefärbten Steine zeugten noch von jener schrecklichen Nacht. Als der Wagen weiterfuhr, sah sie, daß gegen die Rückseite der Burg Hütten lehnten. Dort wohnten wahrscheinlich die Leute, die auf der Farm arbeiteten. Frauen saßen in den offenen Türen und beobachteten ihre kleinen Kinder beim Spielen. Schafe grasten auf dem Hügel, der sich zum Boyne neigte; eine niedrige Steinmauer unterteilte die Wiese, dahinter waren Arbeiter beim Torfstechen.
    »Ist das hier die Farm?« fragte Willie leise. Offensichtlich hatte ihn Mickeens Erzählung genauso tief beeindruckt wie Caitlyn.
    Mickeens Gesicht wurde bitter, als er auf das Bild, das vor ihnen lag, starrte. »Aye. Die Farm. Connor d'Arcy, Nachkomme des ersten Königs von Irland, wahrer Sohn Taras, Lord Earl of Iveagh, ein Schafzüchter! Sein Vater würde sich im Grab umdrehen. Aber wie sagt man so schön: Wenn einer vom Teufel getrieben wird, macht er vor nichts mehr halt. Und daß der Teufel Seine Lordschaft treibt, das steht fest.«
    Caitlyn schauderte, und sie dachte an seine Augen. Wenn er tatsächlich vom Teufel besessen war, dann saßen Willie und sie ganz schön in der Patsche. Da war sie knapp dem Henker entkommen, nur um dafür im ewigen Höllenfeuer zu braten. Sie warf einen Blick auf ihre Reisegefährten, aber keiner der beiden beachtete sie. Schnell bekreuzigte sie sich und hoffte, daß das als Schutz genügen würde.
    Der Blick auf den Boyne war überwältigend. Wie eine silberne Peitschenschnur zog er sich durch das Tal und trennte das Land der d'Arcys von dem Waldgebiet, das dahinter lag. Sein stetes Rauschen, das Blöken der Schafe und das rhythmische Geräusch der Sensen untermalten die Szenerie vor ihnen.
    Erst als sie weiter bergab, auf den Fluß Zufuhren, bemerkte Caitlyn das Herrenhaus. Es stand geschützt zwischen uralten Eichen. Verglichen mit dem Schloß wirkte es klein und bescheiden, aber als sie näher kamen, merkte Caitlyn, daß es doch ganz beachtlich war. Es hatte zwei Stockwerke und war aus solidem Stein gebaut. Hinter dem Haus standen zwei Scheunen und ein kleinerer Schuppen. Vor den Scheunen kratzten Hühner, und auf der Treppe zum Haus putzte sich eine Tigerkatze. Seitlich neben dem Haus lag ein schlafender Hund. Die Farm wirkte ordentlich und gepflegt, und Caitlyn gefiel sie auf Anhieb.
    Als sie sich dem Haus näherten, kam der Hund schwerfällig auf die Beine, bellte und wedelte mit dem Schwanz. Die Katze sah auf und verschwand.
    Die zwei Männer, die auf einem frisch umgegrabenen Stück Land zwischen dem Haus und der ersten Scheune standen, blickten auf. Angewidert warf einer von den beiden den Stock weg, mit dem er ein davon wenig beeindrucktes Schaf bearbeitet hatte, und kam auf sie zu. Der andere versuchte inzwischen weiter, die blökenden Kreaturen von dem Land zu verscheuchen, aber ohne Erfolg. Offensichtlich waren ein paar Schafe in den Küchengarten eingedrungen, und die beiden Männer hatten es nicht geschafft, sie wieder zu vertreiben. Der eine Mann kam näher, und Caitlyn hatte den Eindruck, daß er ganz froh war, dieser mühsamen Aufgabe zu entkommen.
    »Mickeen! Gott sei Dank bist du wieder da. Vielleicht schaffst du es, diese blöden Biester aus dem Garten zu bekommen. Rory und ich haben einfach kein Glück damit. Connor kann jeden Moment aus dem Stall kommen, und dann macht er uns die Hölle heiß. Du weißt ja, er ist der Meinung, daß jeder ein geborener Schafzüchter ist - man muß sich nur bemühen.«
    »Und damit hat er wahrscheinlich auch recht. Weder du noch dein Bruder schenken der Schafzucht die Aufmerksamkeit, die sie verdient. Und wenn Schafe für Seine Lordschaft gut genug Sind, dann

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