Im Zauber des Mondes
beiden war nur noch eine ziemlich dreckige Brühe drin.
»Die beiden sind schon ein Paar«, grummelte Mickeen vor sich hin. »Immer spielen sie rum und machen nichts als Unfug. Ein Wunder, daß Seine Lordschaft sie nicht manchmal mit den Köpfen zusammenschlägt. Er ist wirklich geduldig.«
»Con und geduldig?« warf Cormac ein, der die letzte Bemerkung mitgehört hatte. »Zur Hölle mit dir, Mickeen!«
»Geduldiger, als ihr es verdient, Dummköpfe! Samen sind teuer, und die Zeit, die man braucht, einen Garten anzulegen, auch. Wenn ihr beide das wieder in Ordnung bringt, sparen wir wenigstens daran, denn eure Hilfe bei den Schafen wird bestimmt niemandem abgehen!«
Hinter ihnen sprach jemand, und Caitlyn drehte sich um. Der junge Mann war etwa zwanzig, hatte kastanienbraunes Haar und blaue Augen. Im Gegensatz zu den beiden im Trog wirkte er ernsthaft und gesetzt, aber etwas in seinen Gesichtszügen ließ Caitlyn vermuten, daß er der dritte der Brüder war. Das >Hallo<, mit dem die beiden anderen ihn begrüßten, bestätigte das.
»He, Liam! Schau mal, was Con mitgebracht hat! Hilfe für uns.« Leichter Spott klang in Cormacs Stimme mit, als er tropfnaß aus dem Trog kletterte. Er grinste breit und zeigte auf Caitlyn und Willie, die sehr klein, sehr jung und sehr verwirrt wirkten. Liam musterte die beiden nicht sehr begeistert.
»Zwei nette Schafhirten. Sehen wirklich nach einer großen Hilfe aus. Aber Connor denkt, er kann die Welt retten.« Er sprach über die beiden, als wären sie überhaupt nicht da, und Caitlyn wurde wieder wütend. Er war genauso arrogant wie die anderen d'Arcys.
»Also los, macht, daß ihr in den Trog kommt! Das Essen ist gleich fertig, und es gibt noch genug zu tun, ehe es ganz dunkel wird«, sagte Liam zu Caitlyn.
»Hat Conn sich wieder beruhigt?« Rory war auch aus dem Wasser gestiegen und stand tropfend neben Cormac. Die beiden waren sich so ähnlich, daß sie fast Zwillinge hätten sein können, obwohl Rory etwas größer und muskulöser als Cormac war. Wie sein Bruder hatte er braune Augen, und um seine Mundwinkel spielte meistens ein leichtes Grinsen.
»Na los, ihr beide, worauf wartet ihr?« sagte Cormac und präsentierte ihnen den Trog mit einer Verbeugung. Willie wollte schon hineinsteigen, aber Caitlyn legte eine Hand auf seinen Arm und hielt ihn zurück. Sie konnte sich schlecht vor den ganzen Männern baden. Die Gefahr, daß die nassen Kleider zuviel enthüllen würden, war zu groß. Sie griff nach der erstbesten Ausrede, die ihr in den Sinn kam.
»Auch wenn es euch nicht paßt, ich bin gewöhnt, in sauberem Wasser zu baden!«
Liam starrte sie an, als würde er seinen Ohren nicht trauen, Rory prustete, und Cormac begann lauthals zu lachen.
»Wahrscheinlich hast du dich noch nie zuvor in deinem Leben gebadet, und schon gar nicht in sauberem Wasser!«
»O doch, und ich werde auch jetzt in sauberem Wasser baden. Das da drin sieht aus, als käme es aus einem Schweinestall. Da bleibe ich lieber, wie ich bin, besser, als im Dreck anderer zu sitzen.«
»Er ist ganz schön eingebildet, was?« meinte Cormac zu Rory. Der verdrehte die Augen.
»Ach, soll er doch sein sauberes Wasser haben. Hol es dir!« meinte Cormac, drückte Caitlyn einen Eimer in die Hand und nickte in die Richtung auf den Brunnen. »Wenn du fertig bist, komm zum Haus. Das Essen wartet.«
Willie gab ihr einen Stoß. »Was ist nur mit dir los, O'Malley? Du schaffst es noch, daß sie uns rauswerfen!«
»Ich werde nicht in ihrem Dreck baden! Sie sind auch nicht besser als du oder ich.«
»Doch, das sind sie. Sie sind die Brüder eines Earl, und du weißt noch nicht mal, wer dein Vater ist.«
»Und wenn schon. Außerdem weißt du es ja auch nicht!« Sie konnte nicht wirklich wütend auf Willie sein. »Komm schon, hilf mir, das hier auszukippen. Und dann sollten wir uns besser waschen, sonst bekommen wir am Schluß nichts mehr zu essen.«
»Das klingt schon besser, O'Malley!« Gemeinsam schafften sie es, den Trog umzukippen. Schnell war er mit sauberem Wasser gefüllt. Willie stieg hinein und begann sich zu waschen.
Caitlyn näherte sich vorsichtig dem Trog. Ihre Brüste waren zwar noch klein, aber ein nasses Hemd würde sie sicher verraten. Es würde ihr nichts anderes übrigbleiben, als sich so vorsichtig wie möglich zu waschen und dafür zu sorgen, daß die Vorderseite ihres Hemdes möglichst trocken blieb. Sie kletterte ins Wasser, das von Willie schon wieder ziemlich dreckig war, und wusch sich
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