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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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umklammerten die Zügel seines Pferdes, und das Tier trat nervös einen Schritt zurück.
    Für den Moment, den Sir Edward brauchte, um sein Pferd zu beruhigen, schien Cormac die Luft anzuhalten. Aber offensichtlich sah er keinen Sinn darin, den Herrn von Donoughmore noch weiter zu verärgern. Er lenkte ein. »Nein, das wird nicht nötig sein. Ihr werdet mich ja verständigen, falls irgend jemand krank sein sollte oder nicht richtig arbeitet?«
    »Darauf könnt Ihr Euch verlassen.«
    »Dann reiten wir jetzt weiter. Ich habe das Gefühl, sie verstecken sich irgendwo ganz in der Nähe und pflegen ihren Verwundeten. Einen guten Tag noch, d'Arcy.« Er nickte Connor und Cormac zu und tippte mit einem Blick auf Caitlyn an seinen Hut. Dann schwang er sein Pferd herum und verschwand, gefolgt von den anderen.
    Caitlyn starrte den Männern nach. Connor und Cormac gingen zum Stall. Plötzlich dämmerte es ihr. Sie waren letzte Nacht draußen gewesen, mit Umhängen und maskiert, und Rory war dabei angeschossen worden. Und Connor hatte ein silbernes Kreuz getragen! Wie hatte sie nur so dumm sein können.
    Sie ließ die Schafshäute, die sie geschrubbt hatte, im Wasser schwimmen und folgte den d'Arcys. Die beiden standen in der Tür und beobachteten die Reiter bei ihrem Abzug. Zwei Paar Augen musterten sie, als sie eintrat. Ihre Augen waren weit aufgerissen, und der Ausdruck darin war eine Mischung aus Erstaunen, Unglauben und Wissen.
    »Was hast du, Mädchen?« fragte Connor, und seine Augen flogen über ihr Gesicht.
    »Ihr seid es, nicht wahr?« flüsterte sie, und ihre Augen fixierten Connor. »Ihr seid der schwarze Rebell!«
    Connor erwiderte ihren Blick, und ein warnendes Leuchten trat in seine Augen. »Du warst zu lange draußen bei den Schafen«, sagte er. Als sie ihren Blick immer noch nicht abwandte, begann ein kleiner Muskel an seiner Wange zu zucken, und er verließ die Scheune. Caitlyn starrte ihm nach. Sie hätte es wirklich wissen müssen! Er war genau so, wie Willie und sie sich den schwarzen Rebellen vorgestellt hatten. Aber sie hätte sich nie träumen lassen . . .
    Sie sah Cormac an, der sie mit einem Blick musterte, mit dem man eine zusammengerollte Schlange betrachten würde.
    »Dein Bruder ist der schwarze Rebell«, sagte sie bestimmt. Cormac öffnete den Mund, um zu antworten, aber als er die Überzeugung in ihren Augen sah, schloß er ihn wieder.
    »Aye«, sagte er langsam und fügte dann plötzlich stolz hinzu: »Ja, er ist es!«

14
    Während der nächsten zehn Monate erfüllte Caitlyn Sir Edwards Voraussage und wuchs zu einer Schönheit heran. Sie war noch ein Stück gewachsen, so daß die d' Arcys sie jetzt nicht mehr überragten, und ihre Kurven und Rundungen befanden sich an all den Stellen, an denen eine Frau sie haben sollte. Trotzdem blieb sie schlank. Sie hatte eine unglaublich schmale Taille und endlos lange Beine. Ihr Haar reichte ihr schon halb über den Rücken, und es war blauschwarz und seidig-glänzend wie Rabenfedern. Die riesigen blauen Augen mit den dichten Wimpern schienen nicht mehr zu groß für ihr Gesicht mit den feinen Zügen. Sie war gerade erst siebzehn geworden, aber sie war schon eine erwachsene Frau, und O'Malley, der Dieb, war für alle außer Caitlyn nur noch blasse Erinnerung.
    Die Nachricht verbreitete sich in der Umgebung wie ein Lauffeuer, und einige junge Männer kamen, um sie zu sehen und dahinzuschmelzen. Mrs. Congreve, die vorher als die Schönheit in County Meath gegolten hatte, wurde entthront, und viele ihrer früheren Bewunderer pilgerten jetzt zu Caitlyn. Nur Connor schien gänzlich unbeeindruckt von ihrer erwachenden Schönheit. Er behandelte sie noch immer wie die junge Cousine, für die er sie ausgegeben hatte, und er stattete auch weiterhin Mrs. Congreve Besuche ab. Ihre Häufigkeit stieg sogar noch an, als er begann, über Nacht auszubleiben. Im Haus wurden immer öfter Befürchtungen laut über eine bevorstehende Hochzeit, und jedesmal, wenn Caitlyn das hörte, verschlechterte sich ihre Laune schlagartig.
    »Er wäre nie so dumm«, sagte sie eines Tages zu Cormac, als dieser wieder damit anfing. Sie ritten gerade gemeinsam über die grünen Wiesen entlang des Boyne. Cormac war mittlerweile ein ansehnlicher Mann von neunzehn Jahren. Er und Rory hatten während des letzten halben Jahres gutmütig um die Aufmerksamkeit von Lisette Bromsleigh gerangelt, der
    Tochter einer Baroneß aus der benachbarten Grafschaft Cavan. Doch in der letzten Zeit begannen auch die

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