Im Zauber des Mondes
Was soll das?« Sie versuchte ihr fallendes Oberteil aufzufangen und sich gleichzeitig von ihm zu befreien. Er drehte sie um, und nur ihr Unterkleid bewahrte sie davor, ganz entblößt dazustehen. Wütend und beschämt zog sie ihr Kleid zurecht und hielt es mit beiden Händen fest.
»Ich möchte nur dein Kleid zuknöpfen«, sagte er, und seine Hände drückten ihre Schultern warnend, ehe er sich an die Arbeit machte.
»Du hast wohl eine Menge Übung als Kammerzofe, was?« sagte sie unfreundlich, als er ihr Kleid in Rekordzeit zuknöpfte. Kaum war der letzte Knopf geschlossen, trat sie von ihm weg und drehte sich um. Sie funkelte ihn herausfordernd an; er verschränkte die Arme vor der Brust und erwiderte ihren Blick nicht weniger wütend. Dann ließ etwas in ihrem Gesicht seinen Ärger verfliegen.
»Ich habe es dir schon gesagt: Du hast keinen Grund, auf Meredith eifersüchtig zu sein. Was zwischen ihr und mir ist, hat mit dir überhaupt nichts zu tun.«
»Ich warne dich, Connor d'Arcy! Ich werde nicht teilen!« Er betrachtete sie einen Moment lang schweigend.
»Du nimmst zuviel für gegeben, Caitlyn O'Malley. Wenn du schon fest entschlossen bist, meine Geliebte zu werden, dann solltest du auch wissen, daß eine Geliebte keinerlei Rechte auf einen Mann hat. Die hat nur eine Ehefrau.«
»Dann werde ich eben deine Frau!« entgegnete sie angriffslustig, und kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, wußte sie, daß es genau das war, was sie wollte. Sie wollte seine Frau werden, ihn lieben, mit ihm leben.
»Es gilt als üblich zu warten, bis man gefragt wird«, antwortete Connor trocken.
»Dann bin ich eben unüblich!«
»Das hättest du nicht extra zu erwähnen brauchen!«
Sie funkelten sich an, keiner von ihnen wollte auch nur einen Zentimeter weichen. Dann schüttelte Connor ungeduldig den Kopf. »Ich habe keine Zeit, mich mit dir herumzustreiten«, sagte er und drehte sich um.
»ja, ja, wir dürfen die liebe Meredith schließlich nicht warten lassen, nicht?« schrie sie ihm wütend nach, als er zur Leiter ging. Er fuhr herum.
»Verdammt, Caitlyn!« Dann murmelte er einen Fluch und stieg die Leiter hinunter. Wütend stampfte Caitlyn mit dem Fuß auf. Hätte sie etwas zu werfen gehabt, wäre es hinter ihm durch die Luft gesegelt, aber Stroh gab ein schlechtes Wurfgeschoß ab. Ohnmächtig stampfte sie noch einmal auf und verfluchte ihn.
24
Sie sah Connor erst beim Abendessen wieder. Auch wenn sie ihn mit hocherhobenem Kopf betont ignorierte, war sie doch erleichtert, ihn zu sehen. Sie hatte schon befürchtet, er hätte Mrs. Congreve nach Hause begleitet oder wäre wieder nach Dublin gefahren, wie damals nach dem Kuß. Aber er war da, schweigend, ernst, aber anwesend, und Caitlyn war froh darüber.
Es war gar nicht so einfach, einen Mann nicht zu beachten, wenn man sein Essen servieren mußte, aber Caitlyn gelang es ganz gut. Auf allgemeinen Wunsch war sie vom Kochen befreit worden. Weder Mickeen noch die d'Arcys waren von den verschiedenen Klumpen und Fremdobjekten allzu begeistert gewesen, die regelmäßig im Essen aufgetaucht waren, als Mrs. McFee versucht hatte, ihr die Kochkunst zu vermitteln. Statt dessen servierte sie das Essen. Sie machte ihre Runde um den Tisch und ließ die Kartoffeln mit einem lauten >Platsch< und nicht unbeträchtlichem Gespritze auf die Teller fallen. Connor, als Hausherr, wurde normalerweise als erster bedient, aber als kleine Rache servierte sie ihm zuletzt. Sie stellte mit Zufriedenheit fest, daß nur noch drei kleine Kartoffeln übrig waren, als sie seinen Platz erreichte.
»Vorsicht! Paß doch auf, was du tust!« rief Mrs. McFee tadelnd, als die spärlichen Überbleibsel Connors Teller fast ganz verfehlten. Connor warf ihr einen strafenden Blick zu, sagte aber nichts.
»Caitlyn ist heute wohl schlecht gelaunt«, sagte Cormac neckend, und seine braunen Augen glitzerten, als sie die leere Schüssel laut klappernd auf dem Büfett abstellte, ehe sie sich setzte.
Sie sah ihn über den Tisch hinweg düster an, gab aber keine Antwort. Er grinste und wollte gerade noch etwas sagen, als er plötzlich überrascht zusammenzuckte.
»Was soll das, warum hast du mich getreten?« fragte er erstaunt und sah Liam fragend an.
»Halt den Mund, Idiot«, antwortete dieser halblaut. Connor wurde gerade von Rory abgelenkt, der ihn etwas wegen der Schafe fragte, aber nur eine mißmutige Antwort bekam. Liam nützte die Gelegenheit und warf erst einen vielsagenden Blick auf Connor, dann auf
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