Im Zauber des Mondes
egal«, entgegnete sie stur und starrte weiter aus dem Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt.
»Nun, mir aber nicht.«
»Oh, ist die liebe Meredith etwa verärgert?« meinte Caitlyn bissig. »Um so besser!«
Für einen Moment herrschte erwartungsvolle Stille. Caitlyn konnte Connors Augen auf ihrem abgewandten Gesicht fühlen. Schließlich sagte er bemüht geduldig: »Du hast wirklich keinen Grund, auf Meredith eifersüchtig zu sein. Was zwischen ihr und mir ist, betrifft dich nicht. Wir sind beide erwachsen, und du bist noch ein Kind.«
Jetzt sah sie ihn an, und ihre Augen blitzten. »Ach wirklich? Wahrscheinlich bilde ich es mir ja nur ein, aber vor wenigen Tagen scheint Ihr mich durchaus für erwachsen gehalten zu haben. Oder küßt Ihr Kinder immer so?«
Seine Augen wurden schmal, und er verschränkte die Arme, als er ihrem wütenden Blick begegnete. Während er sie betrachtete, verschwand der Ärger plötzlich aus seinem Gesicht. »Das war ein Versehen, mehr nicht.«
»Ein Versehen! Ein Versehen!« Sie war so wütend, daß sie dachte, sie würde platzen. Caitlyn sprang auf, und ihre Hand schwang in einem weiten Bogen auf sein Gesicht zu, aber dieses Mal fing er sie ab und hielt sie fest.
»Caitlyn!« sagte er warnend.
Sie beachtete ihn gar nicht, sie war außer sich. »Warum gibst du es nicht zu, Connor d'Arcy? Es hat dir gefallen, mich zu küssen! Das habe ich doch gemerkt! Und wenn ich eifersüchtig bin, nun, das bist du auch! Du bist so eifersüchtig auf deinen eigenen Bruder, daß du grün vor Neid wirst. Und erzähl mir bloß nicht, daß du diese Mrs. Congreve nur geküßt hast, weil ich deinen Brüdern einen Kuß gegeben habe, und das war wirklich völlig unschuldig, was mehr ist, als du für dich beanspruchen kannst.«
»Caitlyn!«
»Was soll dieses >Caitlyn« Sie holte mit ihrer anderen Hand aus, aber er fing auch die ab.
»Verdammt, Caitlyn, wenn du mich noch einmal schlägst, lege ich dich übers Knie und versohle dir den Hintern.«
»Wann wirst du es endlich in deinen Kopf kriegen, daß ich zu alt dafür bin! Ich bin eine erwachsene Frau, Connor d'Arcy, und das weißt du auch. Du bist nur zu feige, es zuzugeben!«
Er starrte sie einen Moment mit zusammengepreßten Lippen an. In seinen Augen lebte der Ärger wieder auf, als sie über ihr Gesicht wanderten. Aber da war auch noch etwas anderes: Sein Blick streifte über ihren Körper und blieb an ihren sich hebenden und senkenden Brüsten hängen. Er wanderte weiter zu ihrer schmalen Taille, dann sah er ihr wieder ins Gesicht und sagte leise: »Du solltest froh sein, daß es so ist; denn wenn ich dich als erwachsene Frau sehen würde, wäre hier erst recht die Hölle los.«
Sie sah ihn an, wußte nichts zu erwidern. Doch seine Stimme hatte einen Unterton, der ihr Hoffnung ab. Ihr Ärger verflog, und sie hörte auf, sich gegen seinen festen Griff an ihren Handgelenken zu wehren. »Ich möchte aber, daß du mich wie eine erwachsene Frau behandelst«, sagte sie fast schon einschmeichelnd.
»Du bist noch zu jung, um zu wissen, was du willst.« Seine Augen wurden schmal, und sein Blick bekam etwas Ruheloses. Sie konzentrierte sich darauf und versuchte, seinen schroffen Ton zu überhören. »Du solltest dankbar sein, daß ich mehr gesunden Menschenverstand habe als du.«
Er war eindeutig entschlossen, sie auf Armeslänge von sich entfernt zu halten. Sie musterte sein kantiges, gutaussehendes Gesicht, das auf einmal so ernst aussah. Sein Griff an ihren Handgelenken hatte sich gelockert, da sie nicht mehr um jeden Preis darauf aus schien, ihn zu schlagen, und ihre Finger hatten sich wie von selbst ineinander verschlungen, ungeachtet der unfreundlichen Worte, die gewechselt wurden.
»Ich hasse dich«, sagte sie schmollend und begann wieder an seinen Händen zu zerren.
»Gut!« entgegnete er herzlos, gab aber ihre Hände nicht frei.
»Laß mich los! Du Tier!« Sie zog an seinen Händen, um ihre Worte zu unterstreichen.
Er seufzte. »Caitlyn, du bist ein sehr hübsches Mädchen, und ich bin ein ganz normaler Mann. Ich versuche nur, dich zu beschützen.«
Sie ließ ihre Hände wieder in seinen ruhen und musterte ihn. »Ich will nicht beschützt werden. Nicht vor dir. Und ich hasse dich auch nicht, Connor. Ich - ich liebe dich.«
Endlich hatte sie es gesagt. Seine Augen wurden schmal, dann weiteten sie sich. Seine Stimme klang rauh.
»Du bist noch ein Kind. Du weißt nicht, was du sagst.«
»Und ob ich das weiß!«
Er sagte nichts,
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