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Im Zauber dieser Nacht

Im Zauber dieser Nacht

Titel: Im Zauber dieser Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennie Lucas
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lesen kann und nichts zu sagen hat?“
    Lilley erstarrte. Sie kannte die Stimme.
    „Eine Tragödie“, stimmte eine andere Frau zu. „Ich kann nicht fassen, dass so ein prächtiges Exemplar wie Alessandro von so einem dummen kleinen Niemand in die Falle gelockt worden ist.“
    „Nun, ich würde sie nicht gerade als klein bezeichnen“, erwiderte die erste Stimme boshaft.
    Zitternd spähte Lilley durch einen Türspalt. Sie sah, wie Giulia und Lucretia vor dem Spiegel ihr Make-up auffrischten. Beide Frauen waren reiche Erbinnen mit noch reicheren Ehemännern. Und beide waren dünn wie Bohnenstangen.
    „So eine Schande“, seufzte Giulia und tupfte Puder auf ihre Nase. „Olivia sollte heute Abend hier sein, so wie früher.“
    „Das wird sie auch wieder“, sagte Lucretia tröstend. Sie zog ihre Lippen nach. „Dieses dicke geldgierige Luder wird bald begreifen, dass sie nicht hierher gehört“, fuhr sie dann fort. „Wenn das Balg erst einmal geboren ist, wird Alessandro sie sehr schnell leid sein und zurück nach Amerika schicken. Dann wird er wieder mit Olivia zusammenkommen. So wie es von Anfang an sein sollte.“ Sie warf ihrer Freundin einen Blick zu. „Fertig?“
    „Ich denke.“ Die beiden lächelten einander zu und verließen den Waschraum.
    Lilleys Herz raste. Ihr Körper glühte, gleichzeitig war ihr eiskalt. Wieso war sie auch in ihrem Versteck geblieben? Hätten die beiden gewusst, dass sie in der Kabine saß und alles hören konnte, wären sie niemals so gemein gewesen.
    Plötzlich erkannte Lilley …
    Die beiden hatten Englisch gesprochen.
    „Oh“, flüsterte sie. Langsam öffnete sie die Tür und sah ihr eigenes Spiegelbild. Sah, wie wenig das steife, schlichte Kostüm ihrer Figur schmeichelte. Sie hatte denselben Stil wie Giulia und Lucretia gewählt, doch bei ihr wirkte die Kleidung nicht elegant, sondern betonte unvorteilhaft ihre rundliche Figur. Selbst ihre normalerweise rosige Haut wirkte fahl.
    Aber vielleicht lang das auch an den bösen Worten. Alessandro hatte sie gewarnt, dass seine Freunde gemein sein könnten, aber sie hatte ihm nicht geglaubt.
    Was würden die beiden Frauen sagen, wenn sie wüssten, dass Walton Hainsbury Lilleys Vater war? Würde sie das akzeptabler machen? Irgendwie bezweifelte sie das.
    Sie schluckte. Ihre Augen brannten vor ungeweinten Tränen, und ihre Kehle schmerzte, aber sie würde den beiden nicht zeigen, wie sehr ihre Worte sie verletzt hatten. Sie straffte die Schultern und verließ stolz den Waschraum.
    Ihre hohen Absätze klapperten, als sie durch das elegante Restaurant schritt, vorbei an den reichen, imposanten Stammgästen. In diesem Moment warf Alessandro den Kopf zurück und lachte schallend. Plötzlich verlor Lilley ihren ganzen Mut. Sie drehte sich um und ging zur Bar.
    Hinter dem Tresen polierte ein junger, hübscher Barkeeper Gläser mit einem Handtuch. „Sì, signorina?“ , fragte er lächelnd.
    Lilley betrachtete die Flaschen in den Regalen. Wenn sie jemals einen Drink gebraucht hätte, dann jetzt. Aber sie war schwanger, und außer auf dem Preziosi-Ball hatte sie kaum jemals Alkohol getrunken. Bei der Erinnerung füllten sich ihre Augen mit Tränen. Sie blinzelte.
    „Acqua frizzante, per favore“ , bestellte sie. Ein Mineralwasser musste jetzt reichen.
    Eine große Hand legte sich auf ihre Schulter. Sie fuhr herum und erwartete, Alessandro zu sehen, aber vor ihr stand ein breitschultriger Mann mit eisblauen Augen. Er war ihr vor einigen Tagen auf einer Cocktailparty vorgestellt worden.
    Ein russischer Großindustrieller, erinnerte sie sich. „Prinz Vladimir. Hallo.“
    Er schaute sie interessiert an. „Was tun Sie hier, Kleines?“ Er sah sich um. „Wo ist Ihr Ehemann? Sie sehen blass aus. Geht es Ihnen nicht gut?“
    „Es geht mir gut. Sogar großartig.“ Der Barkeeper reichte ihr das Wasser. „Oh nein – ich habe mein Portemonnaie vergessen!“
    „Bitte erlauben Sie.“ Prinz Vladimir zog seine Geldbörse aus der Tasche. Er blinzelte verwirrt, als ihm der Barkeeper die Summe nannte. „So wenig?“
    „Das ist nur Wasser“, erklärte Lilley. „Ich bin schwanger.“
    „Ah. Ich gratuliere.“
    „Danke.“ Sie sah zu ihrem Tisch hinüber. „Glauben Sie mir, wenn ich dürfte, würde ich etwas Stärkeres trinken.“
    Vladimir folgte ihrem Blick und lächelte verständnisvoll. „Aber Sie haben nichts zu befürchten, Principessa “, sagte er sanft. „Ihr Ehemann ist ganz vernarrt in Sie. Ich habe gesehen, wie er Sie

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