Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
Wand beiseiteschob. »Meine Mädchen stellen die feinste Damenunterwäsche in ganz England her. Und nun das Korsett, Mylady.« Es gab verschiedene Arten von Korsetts, und dieses war ein langes, das dazu gedacht war, von der Hüfte bis zur Brust eine schlanke Linie zu erzeugen und den Busen anzuheben.
Abby wappnete sich, als Madame ihr persönlich in das Korsett half und es am Rücken zuzuschnüren begann. »Diese Stäbchen sind ja gar nicht unbequem!«, rief Abby. »Sie sind viel bequemer als meine alten.«
»Natürlich, Mylady. Ein richtig angefertigtes Korsett muss perfekt sitzen, die weiblichen Attribute betonen, sie aber nicht in eine unmögliche Form pressen.« Die Französin prüfte den Sitz mit zusammengekniffenen Augen. »Viele Frauen brauchen gepolsterte Oberteile, um besser auszusehen, doch Ihr seid mit einer hinreißenden Figur gesegnet, Mylady. Und endlich wird die Welt das sehen!«
Abby war nicht sicher, wie sie darüber dachte, doch ihr blieb auch keine Zeit zu überlegen, da Madame Ravelle ihr ein Ballkleid brachte. Es war nicht das aus blauer Seide für den Ball der Herzogin, sondern eine hübsche Kreation aus weicher rosa Seide und dazu passenden Schuhen.
Während Madame und ihre Helferinnen mit dem Saum des Kleides beschäftigt waren, starrte Abby schockiert auf das tief ausgeschnittene Oberteil herab. »Darin könnte ich mir eine Lungenentzündung holen!«
»Das Tanzen hält Euch warm, und es wird Euch nicht an Partnern fehlen. Nicht, solange Ihr eine gute, stolze Haltung wahrt. Es gibt kleinere Frauen, die töten würden, um Eure Größe und Präsenz zu haben«, sagte Madame Ravelle entschieden. »Und nun zeigt Euch Ihrer Gnaden.«
Abby öffnete die Verbindungstür zwischen dem Schlafzimmer und dem Wohnzimmer. Bei ihrem Eintreten blickte die Herzogin vom Schreibtisch auf. »Oh, gut gemacht, Mesdames! Abby, die Londoner Gesellschaft wird meinen Bruder beneiden um die Frau, die er gefunden hat.«
»Mir würde es schon genügen, mich nicht zum Gespött zu machen.« Abby deutete auf die viele nackte Haut, die das Kleid frei ließ. »Bist du sicher, dass das modisch ist und nicht vulgär?«
Celeste lachte und führte sie zu dem gold gerahmten Spiegel über dem Kamin. »Es ist der letzte Schrei. Sieh dich selbst an, meine Liebe.«
Abby blinzelte bei ihrem Anblick. Obwohl sie nie so elegant sein würde wie Celeste, bot sie ein beeindruckendes Bild. Sehr ... weiblich. Ein gut geschnittenes Korsett machte tatsächlich einen großen Unterschied. »Ich glaube, ich würde doch lieber provinziell aussehen als extravagant«, sagte sie trotzdem unsicher.
»Du siehst eindrucksvoll, aber nicht extravagant aus, und außerdem kannst du jetzt sowieso nicht mehr das einfache Mädchen vom Lande spielen. Das bist du nie gewesen, obwohl du dir alle Mühe gegeben hast, diesen Eindruck zu erwecken.« Celeste betrachtete sie mit schief gelegtem Kopf. »Hast du dein gutes Aussehen eigentlich mit Absicht so verborgen? Oder warst du nur nicht interessiert an Mode?«
»Beides. Ich wollte keine Aufmerksamkeit erregen. Und bei meiner Größe bedeutete das, mich so unscheinbar wie möglich zu kleiden.« Abby schwieg einen Moment, bevor sie beschloss, mit der ganzen Wahrheit herauszurücken. »Ich war schon früh zur Frau geworden, und das Interesse der Männer ... war nicht angenehm.« Einmal hatte sie sogar Magie anwenden müssen, um sich der unerwünschten Aufmerksamkeit eines betrunkenen Kesselflickers zu entledigen. Sie war weinend nach Hause gelaufen und hatte nie jemandem erzählt, dass sie Magie zum Einsatz gebracht hatte, um einen lästigen Verehrer niederzuschlagen.
»Aha.« Celeste nickte verständnisvoll. »In jungen Jahren für Männer attraktiv zu sein, ist beunruhigend, besonders wenn man eine sinnliche Schönheit ist. Also hast du dich lieber in das schlichte Federkleid eines Zaunkönigs statt in die reichen Farben des Eisvogels gehüllt.«
Warum hatte Abby die Verbindung zwischen ihrer üppigen Figur und ihrem Wunsch, nicht aufzufallen, nie erkannt? Wahrscheinlich, weil sie sich nie viel Gedanken darüber gemacht hatte, wie sie sich anzog. Aber während sie sich jetzt im Spiegel betrachtete, dachte sie, dass ihr auch ein farbenfroheres Gefieder gefallen könnte.
Die Tür zum Wohnzimmer ging auf, und als Abby sich umdrehte, sah sie, dass Jack früher als erwartet von seinen Erledigungen zurückgekehrt war. »Hallo, meine Liebe«, sagte er und trat näher.
Dann blieb er wie angewurzelt stehen und war
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