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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mika Bechtheim
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vier Wochen der morgendlichen Redaktionskonferenz fernblieb und in der Schule die Milch ausgab. Ich wollte Josey unbedingt das Gefühl geben, wir würden ein normales Leben
führen und ihre Bedürfnisse wären mir wichtig. Und es war ihr sehr wichtig, dass auch ihre Mama wie die meisten anderen Mütter zum Milchdienst kam, also hatte ich mit Claus verhandelt.
     
    Es musste etwas ungewöhnlich Wichtiges sein, wurde mir klar, als wir zu dritt in der Herbstsonne standen.
    Der Dicke kniff die Augen im Gegenlicht zusammen, der Kleinere setzte eine Sonnenbrille auf. Es überraschte mich nicht, dass sie eckige Gläser hatte.
    »Ich bin Hauptkommissar Peter Mankiewisc«, sagte der Dicke, zückte seinen Dienstausweis und deutete damit auf den Eckigen. »Das ist Hauptkommissar Michael Groß.«
    Auch Groß zückte seinen Dienstausweis und hielt ihn mir unter die Nase. Ich weiß nicht, weshalb sie das jedes Mal tun. Kein Mensch schaut sich die Ausweise jemals genau an, und für jeden Kriminellen wäre es ein Leichtes, sie zu fälschen. Das behaupte ich nicht mal eben so. Das wusste ich. Ich hatte schließlich nicht umsonst sechs Jahre in einem Gefängnis für schwerkriminelle Frauen verbracht.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte ich.
    »Würden Sie uns bitte sagen, wo Sie letzte Nacht waren?«, fragte Groß.
    Ich hatte nichts verbrochen, und schon gar nicht in der vorherigen Nacht. Außerdem war ich ein gebranntes Kind. Nichts, aber auch gar nichts sollte jemals wieder dazu führen, dass ich ins Gefängnis zurückging.
    Trotzdem erschrak ich bis ins Mark und geriet aus der Fassung. In dem Moment wollte ich nur noch eines, etwas ganz und gar Dämliches, vielleicht auch sehr Weibliches. Ich wollte, dass die beiden mich nett und kooperativ fänden.
    Deshalb sagte ich: »Ich war zu Hause.«
    »Kann das jemand bezeugen?«, fragte Groß.
    »Am frühen Abend meine Tochter.«

    »Die ist sechs?«
    Ich nickte und fragte mich, was sie noch so alles über mich wussten und weshalb sie so genau informiert waren.
    »Und danach?«
    »Niemand«, sagte ich und fragte dann immerhin, weshalb sie das wissen wollten.
    Mankiewisc übernahm das Reden, und das bedeutete, er ignorierte meine Frage.
    »Sagt Ihnen der Name Claire Silberstein etwas?«
    »Nein«, sagte ich und schüttelte den Kopf.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja«, sagte ich, dachte einen Moment nach und schickte ein »ziemlich« hinterher.
    »Was heißt ziemlich?«
    »Sie wissen, was ich beruflich mache?«, gab ich die Frage zurück.
    »Sie sind Journalistin bei einer Tageszeitung.«
    »Reporterin, um genau zu sein.«
    »Und was hat das mit der Frage zu tun?«
    »Als Reporterin bin ich ständig unterwegs. Ich recherchiere meine Artikel, führe Interviews. Manchmal drei in der Woche. Ich bin auch abends immer mal wieder unterwegs. Ich habe in den letzten Jahren Hunderte von Leuten getroffen.«
    »Ja, Sie sind eine Berühmtheit. Und wir wissen sogar, was nur Eingeweihte wissen.«
    »Und das wäre?«, fragte ich.
    »Sie haben drei Bestseller unter einem Pseudonym geschrieben. Die ersten beiden noch während der Haft.«
    Sie waren wirklich über alles informiert, und das verhieß nichts Gutes.
    Ich antwortete nicht. Dass ich Bücher schrieb, war eines meiner bestgehüteten Geheimnisse. Lediglich meine engsten Freunde, mein Agent, der Cheflektor des Verlages sowie die Geschäftsführerin wussten, wer sich hinter dem Namen Mika Bechtheim
verbarg. Meine vollständige Anonymität war Bestandteil meines Verlagsvertrages und nur mit meiner ausdrücklichen, zumal schriftlichen Genehmigung aufzuheben. Mir war nicht bekannt, diese Genehmigung jemals erteilt zu haben.
    »Wollen Sie uns vielleicht ein Autogramm geben?«, fragte Mankiewisc.
    »Seien Sie nicht zynisch«, erwiderte ich und beschloss, das Thema meiner Autorenschaft zu ignorieren. »Ich wollte lediglich sagen, dass ich nicht ausschließen kann, irgendwann vielleicht mal ein Gespräch mit dieser Frau geführt zu haben.«
    »Sie können es nicht ausschließen. Aha.«
    Ich mochte Mankiewiscs Art immer weniger, aber ich ließ mir nichts anmerken. Wenn ich wollte, konnte ich sehr professionell sein. Ich wollte gerade. Ich war nicht umsonst seit meinem 25. Lebensjahr Journalistin.
    »Hören Sie«, sagte ich, und meine Stimme kroch eine Oktave tiefer in meinen professionellen Stimmbereich. »Vielleicht habe ich mal mit der Frau gesprochen. Vielleicht mal auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung, vielleicht auf einer Filmpremiere. Vielleicht aber

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