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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mika Bechtheim
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Luft zerrissen. Joseys Entführung sollte seine Rache an der Familie meiner Mutter sein. Nach Christines tödlicher Diagnose hatte er es von Anfang an so geplant, und meine Mutter hatte sich nicht getäuscht. Josey war in Lebensgefahr gewesen. Er hatte immer vor, sie zu entführen. Es war nie geplant, dass ich sie lebend zurückbekomme. Meine Mutter mochte an Deals geglaubt haben, Thomas Hart glaubte an Rache.
     
    »Wir müssen Svens Geburtstagsgeschenk kaufen«, sagte Josey, zupfte an meinem Haar, und ich schreckte aus meinen Gedanken auf. »Ich muss doch da hin. Ich habe es versprochen, und man muss sein Versprechen halten.«
    Ich wechselte einen Blick mit Mankiewisc, wie Groß es immer tat.
    Dann drehte ich mich um und ging, meine Tochter auf dem Arm.
    Als wir im Auto saßen und das Grundstück verließen, hörte ich die Sirenen.

Epilog
    Claus bekam seine Exklusivstory, und wir schrieben sie gemeinsam. Wir berichteten nicht alles, was wir wussten. Carl Friedrich Brummer hatte nur getan, was andere vor und nach ihm getan hatten, als sie sich aus der sowjetischen Besatzungszone absetzten. Er hatte versucht, sein Vermögen zu retten und sich etwaigen Verfolgungen zu entziehen, indem er einen anderen Namen annahm. Dass seinem Sohn Christian Schiller heute ein Medienkonzern gehörte, hatte er seiner Cleverness und seinem Fleiß zu verdanken. Niemand dachte daran, ihn und seine Frau in die Geschichte hineinzuziehen. Wir erwähnten auch nicht, welche Rolle Peter Plotzer spielte. Claus und mir ging es nicht darum, diesen Mann zu schützen. Es ging nicht einmal darum, David zu verschonen. Wir schützten Peter Plotzers Tochter Katharina. Sie hatte genug gelitten. Wir mussten ihre Geschichte nicht noch der Öffentlichkeit präsentieren.
    Die Story erschien in drei Teilen und sorgte dafür, dass ich einem Medienrummel ausgesetzt war, der mir zuwider war. In diesen Wochen reifte ein Plan in mir.
    Ich sprach mit Josey. Ich zeigte ihr das Haus ihrer Großmutter, den Garten und den riesigen Teich, ich stellte sie ihrer Cousine Rebecca vor. Ich machte ihr einen Vorschlag: Wir würden Erwin behalten. Wir würden das Haus meiner Mutter abreißen und ein neues komfortables Wochenendhaus bauen. Sie würde eine Ecke des Gartens bekommen und könnte sich im Sommer ihren eigenen Blumen - und Gemüsegarten anlegen. Josey strahlte über das ganze Gesicht. Ein eigener Garten, ein eigener Hund und ein Gutsteich, in dem sie an den Wochenenden im
Sommer baden konnte - das war das größte Abenteuer, das sie sich vorstellen konnte.
     
    Es dauerte ein Dreivierteljahr.
    Im Frühherbst war es so weit, und wir verbrachten das erste Wochenende in dem neuen Haus.
     
    Ich bot Rebecca an, für sie eine Wohnung in Hamburg zu suchen und mich um sie zu kümmern. Doch sie wollte nichts davon wissen. Sie zog in eine Anlage für betreutes Wohnen in Bayern. Für die laufenden Kosten kam David auf. Seitdem sie dort lebte, hat sie sich nie wieder bei uns gemeldet. Ich konnte es ihr nicht verdenken. Sie wollte einen Neuanfang - ohne uns.
     
    Ich schrieb ein Jahr lang an meinem Buch. Es handelte nicht von Herrenhäusern. Es war ein Kriminalroman, und er erzählte die Geschichte einer Frau, die 1989 spurlos aus der DDR verschwand.
    Ich veröffentlichte ihn unter meinem Pseudonym: Mika Bechtheim.
    Es war meine Art, Frieden mit meiner Mutter zu schließen.

1. Auflage Originalausgabe Dezember 2010
    Copyright © 2010 by Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen. Umschlaggestaltung: Uno Werbeagentur München Umschlagfoto: Getty Images/Philippe Sainte-Laudy Photography Redaktion: Karin Ballauff BH · Herstellung: Str. Satz: omnisatz GmbH, Berlin
     
     
    eISBN: 978-3-641-04498-5
     
    www.goldmann-verlag.de
    www.randomhouse.de

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