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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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schwarzgekleidete Wachtrupps auf die Kirche zugetrabt und stellten sich in Verteidigungsformation vor der ganzen Länge der Fassade auf.
    Frank zählte knapp fünfzig Mann.
    Die Männer in Schwarz hoben dicke Holzbalken auf und schoben sie durch die massiven Eisenschlaufen an den Türen der Kathedrale. Frank und Kanazuchi schauten einander an, und beide fragten sich das gleiche: Warum verriegeln sie die Türen auf dieser Seite?
    Cornelius Moncrief kam außen um die Kirche herum. Eine Kolonne in Schwarz brachte die Gatling-Kanonen auf ihren Wagen in Stellung und sicherten die Portale der Kirche, eine vorn, je eine an den Seiteneingängen. Ein Trupp rollte die vierte nach hinten.
    Cornelius sah auf seine Uhr und erteilte einen Befehl; Drei-Mann-Teams, die anscheinend genau wußten, was sie zu tun hatten, nahmen ihre Plätze an den Gatling-Stellungen ein.
    »Soll das alles für uns sein?« fragte Frank. »Ich meine, wir sind ja ganz gut, aber …«
    »Nicht für uns«, sagte Kanazuchi.
    »Vielleicht haben sie was gesehen. Vielleicht kommt die Army ihre Gewehre holen.«
    Frank sah, daß Kanazuchi eine sehr beunruhigende Idee hatte.
    »Hier entlang«, sagte er.
    Sie zogen sich von der Baustelle in der Nähe des Kathedraleneingangs zurück und folgten den Männern, die das vierte Maschinengewehr nach hinten rollten. Frank und Kanazuchi duckten sich hinter einen der hohen Stein- und Schutthaufen oberhalb des Pfades und beobachteten, wie die Männer unter ihnen vorüberzogen und sieben Schritt vor der Hintertür der Kirche die Kanone in Stellung brachten. Frank drehte sich um und betrachtete die nackte Felswand, die hinter den Schutthalden emporragte.
    »Von dieser Seite kann doch niemand angreifen«, stellte er verwirrt fest.
    Ein paar Augenblicke später kam die Hälfte der schwarzgekleideten Wachen, die sie vorn gesehen hatten, nach hinten gelaufen und stellten sich zu beiden Seiten der Gatling in einer Reihe an der Rückseite der Kirche auf. Jeder war mit einem Winchester-Repetiergewehr und einem zusätzlichen Patronengurt bewaffnet. Sie knieten in Feuerposition nieder, luden ihre Gewehre durch und spannten die Hähne. Dann drehte das Team an der Gatling-Kanone den Wagen um und richtete die Mündung auf die Hintertür der Kirche.
    »Willst du mir mal sagen, was zum Teufel deiner Meinung nach hier vorgeht, Hammer?«
    »Sie wollen sie töten.«
    »Wen?«
    »Die Leute in der Kirche.«
    Frank schwieg einen Moment lang. »Das ist schlichter Wahnsinn.«
    Kanazuchi sah ihn an und nickte.
    »Und ich nehme an, du findest, wir sollten sie daran hindern.«
    »Ja.«
    »Das dachte ich mir. Scheiße.«
    Frank spähte nach Süden, über den geröteten Horizont.
    »Mexiko«, sagte er leise.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gefragt, in welchem Teil des Flusses sind wir jetzt?«
    Kanazuchi lächelte leise. »In einem sehr tückischen.«
    »Ich nehme an, du hast ’ne Idee, wie wir die Sache angehen sollen.«
    » Hai.«
    Frank zündete sich einen Zigarillo an »Wirst du es mir erzählen, oder muß ich raten?«
    Und Kanazuchi erzählte es ihm.
    Reverend Day lockerte seinen harten Griff an Dantes Arm auf dem Weg von der Main Street zur Kirche nicht; auf halber Strecke begriff Dante, daß der Reverend ihn deshalb so festhielt, weil er Hilfe beim Gehen brauchte. Rauch und Hitze machten die Luft stickig, und das Atmen war im günstigen Fall mühsam. Der Reverend hatte seit einer Weile kein Wort mehr gesprochen; sein Gesicht war grau im roten Licht, und sein Atem roch schlimmer als manches Glas in Dantes Koffer.
    Vom Theater aus waren sie zum Haus der Hoffnung gegangen, und Dante hatte gewartet, während der Reverend in seinem Schreibtisch gewühlt und sehr intensiv in einigen Papieren gelesen hatte, als versuche er, sich an etwas zu erinnern. Die Leichen der vier Wachen, die draußen vor seinem Arbeitszimmer lagen, hatte er keines Blickes gewürdigt. Schließlich waren sie durch einen Geheimgang in der Wand hinunter- und hinausgegangen und hatten sich hierher auf den Weg gemacht. Der Reverend war mit jedem Schritt schwächer geworden. Dante bekam Angst; er wollte nicht einmal daran denken, daß Reverend Day etwas zustoßen könnte.
    Links vor ihnen drängten sich die letzten einer Gruppe von Weißhemden in die Kirche. Dante sah sogar ein paar kleine Kinder unter ihnen. Der Reverend schaute zur Kirche, sah auf die Uhr und machte ein zufriedenes Gesicht. Er lenkte sie nach rechts, bis sie auf zwei Stahlplatten im Boden stießen. Er wühlte

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