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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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herab und küsste ihn.
    »Hallo, Seemann«, sagte sie mit lockendem Ton, als sie ihn wieder losgelassen hatte. »Mein Streuner ist wieder daheim.«
    Kelly blieb unwillkürlich unter der Tür der Maschine stehen und sah von oben zu, wie Pitt und Loren einander in die Augen schauten. Sie erkannte sofort, dass die beiden nicht nur eine lockere Freundschaft verband, und mit einem Mal packte sie die Eifersucht. Loren war eine ausgesprochen schöne Frau. Sie war eine begeisterte Reiterin, auf einer Ranch im bergigen Westen von Colorado aufgewachsen, und wirkte entsprechend frisch und kerngesund. Eines Tages hatte sie als Kongressabgeordnete kandidiert und prompt die Wahl gewonnen. Mittlerweile saß sie in ihrer sechsten Legislaturperiode im Parlament.
    Loren war der schwülen Hitze wegen, die in Washington herrschte, eher leger gekleidet, sah aber hinreißend aus in ihren braunen Shorts, der gelben Bluse und den goldenen Sandalen.
    Mit ihren hohen Wangenknochen, den violetten Augen und den zimtroten Haaren hätte sie durchaus ein Model sein können statt einer Volksvertreterin. Seit nunmehr zehn Jahren hatten sie und Pitt eine eher wechselhafte Beziehung — von innig und intim bis zu mehr oder weniger platonisch und wieder anders herum. Einmal hatten sie ernsthaft überlegt, ob sie heiraten sollten, aber da sie beide ganz und gar in ihrem Beruf aufgingen, hatten sie sich nicht einigen können.
    Kelly kam zu ihnen, und die beiden Frauen schätzten einander augenblicklich ab. Pitt machte sie miteinander bekannt, doch als Mann bemerkte er nicht, dass sich hier Revierkämpfe anbahnten.
    »Kelly Egan, darf ich Ihnen die Kongressabgeordnete Loren Smith vorstellen.«
    »Es ist mir eine Ehre, Miss Smith«, sagte Kelly mit leicht verkniffenem Lächeln.
    »Loren, bitte«, erwiderte sie liebenswürdig. »Die Ehre ist ganz meinerseits. Ich kannte Ihren Vater. Mein herzliches Beileid. Er war ein großartiger Mann.«
    Kellys Gesicht strahlte auf. »Sie kannten Papa?«
    »Er sagte vor meinem Untersuchungsausschuss über Preisabsprachen in der Erdölindustrie aus. Außerdem haben wir uns mehrmals privat getroffen und uns über Fragen zur nationalen Sicherheit unterhalten.«
    »Ich wusste zwar, dass Papa gelegentlich nach Washington fuhr, aber er hat mir nie erzählt, dass er sich dort mit Kongressmitgliedern trifft. Ich dachte immer, es ging um Gespräche im Wirtschafts- und Verkehrsministerium.«
    In diesem Augenblick stieg Giordino aus der Maschine, schloss Loren in die Arme und tauschte mit ihr Küsschen auf beide Wangen aus. »So hinreißend wie eh und je«, sagte er, während er zu ihr aufblickte. Immerhin war sie fast zehn Zentimeter größer als er.
    »Wie geht’s meinem Lieblingsrömer?«
    »Der schlägt sich nach wie vor mit den Barbaren rum. Und dir?«
    »Ich kämpfe nach wie vor wider die Philister in unser aller Hauptstadt.«
    »Irgendwann sollten wir mal tauschen.«
    Loren lachte. »Ich glaube nicht, dass ich damit besser bedient bin.«
    Sie gab Pitt erneut einen innigen Kuss. »Immer wenn ich denke, du bist endgültig in die ewigen Jagdgründe eingegangen, kreuzt du wieder auf.«
    »Mit welchem Auto bist du gekommen?«, fragte Pitt, der davon ausging, dass sie ihn wie immer mit einem seiner Sammlerstücke abholte.
    Sie deutete mit dem Kopf zu einem eleganten, dunkelgrünen 1938er Packard mit lang geschwungenen Kotflügeln und zwei abgedeckten Reservereifen auf beiden Seiten der Motorhaube.
    Mit der wunderbaren Linienführung der von Earle C. Anthony – fünf Jahrzehnte lang einer der bekanntesten Packard-Händler – gefertigten Spezialkarosserie war er der Inbegriff des klassischen Automobils. Dieser spezielle Wagen war ein so genanntes Town Car aus der Baureihe 1607 mit einem Radstand von knapp über 3500 Millimetern und einem wunderbar leisen V12-Motor mit einem Hubraum von 7756 Kubikzentimetern, den Pitt leicht auffrisiert hatte, sodass er rund 200 PS leistete.
    Ein derart prachtvolles Auto besitzt eine geradezu erotische Ausstrahlung. Kelly jedenfalls strich mit den Fingern über die Kühlerfigur, einen verchromten Kormoran, und ihre Augen funkelten ehrfürchtig, als sie dieses Meisterwerk der Ingenieurskunst berührte. Sie wusste, dass auch ihr Vater von einem derartig herrlichen Auto begeistert gewesen wäre. »Es ist schlichtweg wunderschön«, sagte sie. »Aber das wird ihm bei weitem nicht gerecht.«
    »Möchten Sie es fahren?«, fragte Loren und warf Pitt einen herrischen Blick zu. »Dirk hat bestimmt nichts

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