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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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desgleichen der Bart unter der rosarötlichen Knollennase und den tiefblauen Augen.
    »Dirk!«, rief er. Er schloss ihn in die Arme, zerdrückte ihn fast und trat dann einen Schritt zurück. »Tritt ein, tritt ein.
    Kommt mir fast so vor, als hätten wir uns in letzter Zeit viel zu selten gesehen.«
    »Ich muss zugeben, dass ich mich manchmal nach deinen Kochkünsten gesehnt habe.«
    Pitt folgte St. Julien Perlmutter durch etliche hohe Räume und Flure, in denen sich vom Boden bis zur Decke zahllose Bücher über Schiffe und Seefahrtsgeschichte stapelten. Es war eine gewaltige Bibliothek, auf die viele Universitäten und Museen scharf waren, doch Perlmutter wollte nicht einen Band hergeben, solange er unter den Lebenden weilte. Erst danach wollte er seinen Nachlass dem Würdigsten vermachen. Er führte Pitt in die geräumige Küche voller Gläser, Töpfe, Pfannen und Geschirr, mit dem man vermutlich zehn Restaurants hätte ausstatten können, und winkte ihn zu einem Stuhl neben einem ausklappbaren Tisch, auf dem ein kleines Kompassgehäuse stand.
    »Nimm Platz. Ich mache schnell den edlen Port auf, den ich für besondere Anlässe aufgehoben habe.«
    »Mein Besuch fällt wohl kaum unter die besonderen Anlässe«, erwiderte Pitt lächelnd.
    »Für mich ist es schon ein besonderer Anlass, wenn ich nicht allem trinken muss«, erwiderte Perlmutter glucksend. Er war ein stets gut gelaunter Mann, der gern lachte und immer für einen Spaß zu haben war. Er zog den Korken und goss den tiefroten Port in zwei Gläser und reichte Pitt eines. »Was hältst du davon?«
    Pitt kostete den Port, ließ ihn langsam über die Zunge rollen und pfiff dann beifällig. »Der schmeckt wie Nektar und Ambrosia.«
    »Eine der größten Freuden des Daseins.« Perlmutter trank sein Glas aus und goss sich nach. »Du hast angedeutet, dass du einen Rechercheauftrag für mich hast.«
    »Hast du schon mal was von Dr. Elmore Egan gehört?«
    Perlmutter starrte Pitt einen Moment lang durchdringend an.
    »Selbstverständlich. Der Mann war ein Genie. Und mit seinen magnetohydrodynamischen Maschinen, die so leistungsfähig und obendrein noch kostengünstig sind, hat er ein Wunderwerk der Technik vollbracht. Ein Jammer, dass ausgerechnet er, der kurz vor seinem größten Triumph stand, beim Brand der
Emerald Dolphin
ums Leben kam. Was soll die Frage?«
    Pitt lehnte sich zurück, genehmigte sich ein zweites Glas Port und erzählte die ganze Geschichte aus seiner Sicht, angefangen vom Brand auf der
Emerald Dolphin
bis zu dem Kampf in Egans Haus hoch über dem Hudson.
    »Und was habe ich damit zu tun?«, fragte Perlmutter.
    »Dr. Egan hat Jules Verne über alles verehrt, vor allem sein Buch
Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer
. Ich dachte mir, wenn jemand über Kapitän Nemo und sein Unterseeboot, diese
Nautilus
, Bescheid weiß, dann bist du das.«
    Perlmutter lehnte sich zurück und blickte zu der Stuckdecke in seiner Küche auf. »Da es sich bei dem fraglichen Werk um einen Roman handelt, habe ich mich nicht näher damit beschäftigt. Ist eine ganze Weile her, dass ich es zum letzten Mal gelesen habe. Aber meiner Meinung nach war Verne entweder seiner Zeit weit voraus, oder aber er hatte ein gutes Gespür für künftige technologische Entwicklungen, denn die
Nautilus
war für das Jahr 1866 sehr fortschrittlich.«
    »Konnte damals irgendjemand, irgendein Land ein Unterseeboot bauen, das auch nur halbwegs so ausgereift war wie die
Nautilus
?, fragte Pitt.
    »Das Einzige, das sich meines Wissens nach vor achtzehnhundertneunzig als einsatzfähig erwies, war die
H. L. Hunley
, ein Unterseeboot der Konföderation.«
    »Ich kann mich dunkel erinnern«, sagte Pitt. »Im Jahr 1864 versenkte sie vor Charleston, South Carolina, die unter der Flagge der Union fahrende Korvette
Housatonic
und war damit das erste U-Boot der Kriegsgeschichte, das ein feindliches Schiff versenkt hatte.«
    Perlmutter nickte. »Ja, und es dauerte fast fünfzig Jahre, bis es wieder dazu kam, bis zum August 1914, als die
U-21
in der Nordsee die
HMS Pathfinder
versenkte. Die
Hunley
lag hundertsechsunddreißig Jahre lang am Meeresgrund, im Schlick begraben, bis man sie entdeckte, hob und in einem Konservierungstank der Öffentlichkeit zugänglich machte. Als man sie vom Schlick befreit und die Überreste der Besatzung geborgen hatte, konnte man sie erstmals näher untersuchen und stellte dabei fest, dass sie weitaus ausgefeilter war, als man vermutet hatte. Sie war stromlinienförmig gebaut,

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