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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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verstehe ich auch, weshalb Sie aussehen, als hätten Sie gestern durchgemacht«, sagte sie lächelnd. Sie kam zu ihm und gab ihm einen leichten Kuss auf die Wange. »Ich dachte, Sie besuchen vielleicht mich, statt sich in Papas Bibliothek zu schleichen.«
    »Erst die Arbeit, dann das Vergnügen«, wollte Pitt gerade sagen, ließ es dann aber lieber sein. »Ich kann mich keiner Minne hingeben, wenn ich mit meinen Gedanken ganz woanders bin.«
    »Tausend Jahre in der Vergangenheit«, sagte sie mit einem Blick auf die Bücher über die Wikinger, die aufgeschlagen auf dem Schreibtisch lagen. »Wonach haben Sie gesucht.«
    »Sie haben doch gesagt, Ihr Papa ist im ganzen Land herumgefahren und hat fünfunddreißig Runensteininschriften übersetzt.«
    »Vielleicht auch ein, zwei mehr oder weniger. Ich weiß es nicht mehr genau.«
    »Wissen Sie noch, wo das war?«
    Sie dachte nach, neigte den Kopf zur einen, dann zur anderen Seite, sodass sich ihre langen, honigbraunen Haare auf den Schultern ringelten. Schließlich hob sie die Hände. »Etwa fünf, sechs Stellen fallen mir wieder ein, aber die sind so abgelegen, dass ich keine Ahnung habe, wie man auch nur in die Nähe kommt.«
    »Das ist auch nicht nötig.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, bohrte sie nach.
    »Wir begeben uns auf eine Expedition, folgen den Spuren Ihres Vaters zu den Runensteinen und lassen sie uns übersetzen.«
    »Und aus welchem Grund?«
    »Weil ich so ein Gefühl im Bauch habe«, erwiderte Pitt. »Ihr Vater ist nicht aus lauter Jux und Tollerei quer durchs ganze Land gezogen und hat Wikingerinschriften gesucht, um seine Übersetzungen anschließend zu verstecken oder zu vernichten.
    Er hat sich etwas davon versprochen. Er hatte ein bestimmtes Ziel vor Augen. Ich glaube, dass es irgendetwas mit seinen Experimenten zu tun hatte.«
    Zweifelnd verzog sie den Mund. »Schon möglich, aber ich weiß nicht, was Sie sich davon versprechen.«
    Pitt grinste sie an. »Ein Versuch kann doch nichts schaden.«
    »Papa hat keinerlei Hinweis darauf hinterlassen, wo sich die Runensteine befinden. Wie wollen Sie dorthin kommen?«
    Er beugte sich über den Schreibtisch, ergriff ein Buch und reichte es ihr. Der Titel lautete Botschaften der alten Wikinger, verfasst von Dr. Marlys Kaiser. »Die gute Frau hat ein Standardwerk über insgesamt mehr als achtzig Runensteine in ganz Nordamerika verfasst, samt Übersetzung der Inschriften. Ihre gesammelten Werke stehen hier in der Bibliothek Ihres Papas.
    Ich glaube, ein Besuch bei Dr. Kaiser könnte sich lohnen.«
    »Achtzig Run –« Sie stockte, dachte kurz nach. »Aber Papa hat nur fünfunddreißig untersucht. Wieso hat er aufgehört, ohne sich die übrigen fünfundvierzig anderen vorzunehmen?«
    »Weil es ihm nur um die Inschriften ging, die etwas mit einem bestimmten Projekt zu tun hatten, das er seinerzeit verfolgt hat.«
    Ihre blauen Augen funkelten kurz auf, als sie die Neugier packte. »Warum hat Papa keinerlei Aufzeichnungen über die Inschriften hinterlassen, die er übersetzt hat?«
    »Ich hoffe, dass uns Dr. Kaiser darauf die entsprechenden Antworten geben kann«, sagte er und drückte ihr die Hand.
    »Wann brechen wir auf?«, fragte sie aufgeregt.
    »Heute Nachmittag, sobald die neuen Wachmänner rund um die Farm in Stellung sind.«
    »Wo wohnt Dr. Kaiser?«
    »In einer kleinen Stadt namens Monticello. Sie liegt etwa sechzig Meilen nordwestlich von Minneapolis.«
    »Ich bin noch nie in Minnesota gewesen.«
    »Dort gibt’s um diese Jahreszeit jede Menge Ungeziefer.«
    Kelly betrachtete die zahllosen Bücher über Wikinger, die die Regale in der Bibliothek ihres Vaters füllten. »Ich frage mich, ob Dr. Kaiser Papa kannte.«
    »Es könnte gut sein, dass er sich bei ihr Rat geholt hat«, sagte Pitt. »Am Sonntag um diese Zeit wissen wir mehr.«
    »Das sind ja noch vier Tage.« Sie blickte ihn fragend an.
    »Was hält uns auf?«
    Er führte sie aus der Bibliothek und schloss die Tür. »Zunächst muss ich fünf, sechs Anrufe erledigen. Anschließend fliegen wir nach Washington. Ich muss dort ein paar Leute sprechen, auf deren fachlichen Rat ich angewiesen bin. Ich möchte so viel in Erfahrung bringen, wie nur irgend möglich, bevor wir uns nach den Runensteinen erkundigen.«
    Als der NUMA-Jet diesmal auf dem Langley Field landete, wurde Pitt von der Kongressabgeordneten Loren Smith in Empfang genommen. Sobald er auf das Vorfeld trat, umarmte sie ihn, schlang die Finger in seine welligen schwarzen Haare, zog seinen Kopf

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