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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Rätsel. Er war nicht der Mann, der sich nur zum Vergnügen derart in ein Thema vertieft hat. Ich habe nie erlebt, dass er sich ohne einen bestimmten Grund irgendwelches Fachwissen aneignete.«
    Pitt blickte zu Kelly. »Hat er Ihnen je erklärt, warum ihn die Wikinger so beschäftigten.«
    »Ihm ging es weniger um Brauchtum und Geschichte, als vielmehr um die Runeninschriften.«
    Giordino zog eines von Egans Notizbüchern über die Wikinger aus dem Regal und schlug es auf. Er kniff die Augen zusammen, während er darin herumblätterte, und wirkte zusehends verdutzter. Er nahm sich ein zweites Notizbuch vor, dann ein drittes. Danach blickte er völlig verwirrt auf und reichte die Notizbücher an die anderen weiter, die neben ihm standen. »Sieht so aus, als ob Dr. Egan noch viel geheimnisvoller war, als einer von euch ahnt.«
    Sie schlugen sie auf, schauten einander dann fragend und mit verständnisloser Miene an.
    Sämtliche Blätter in den Notizbüchern waren leer.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Kelly, die völlig fassungslos wirkte.
    »Ich ebenso wenig«, versetzte Thomas.
    Kelly schlug zwei weitere Notizbücher auf und stellte fest, dass sie ebenfalls leer waren. »Ich kann mich noch deutlich an die Familienausflüge in die tiefsten Wälder erinnern, wo wir dann Runensteine gesucht haben. Wenn wir einen gefunden hatten, hat er die Runenzeichen mit Talkumpuder hervorgehoben und anschließend fotografiert. Abends haben wir dann irgendwo in der Nähe gezeltet, und er hat die Inschriften übersetzt. Manchmal bin ich ihm auf die Nerven gegangen, und er hat mich weggescheucht, während er in seinen Notizbüchern herumgekritzelt hat. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie er sich Aufzeichnungen gemacht hat.«
    »Aber nicht in diesen Büchern«, sagte Pitt. »Hier wurde weder ein Blatt rausgerissen noch eines beschrieben. Ihr Vater muss seine eigentlichen Notizbücher irgendwo anders versteckt haben.«
    »Die verstauben bestimmt in dem verschollenen Labor, von dem du vorhin gesprochen hast«, sagte Giordino, dessen Hochachtung vor Elmore Egan ein gehöriges Stück nachgelassen hatte.
    Kellys bezauberndes Gesicht war rot angelaufen, sie wirkte bestürzt, und ihre saphirblauen Augen schienen irgendetwas zu suchen, das nicht da war. »Wieso hat Papa so etwas getan? Solange ich mich erinnern kann, war er immer ein aufrechter und ehrlicher Mann, der niemandem etwas antun konnte.«
    »Er muss einen guten Grund gehabt haben«, sagte Thomas, der sie trösten wollte.
    Pitt schaute sie mitfühlend an. »Es ist schon spät. Heute finden wir des Rätsels Lösung sowieso nicht mehr. Ich schlage vor, dass wir alle eine Nacht darüber schlafen, dann fällt uns vielleicht morgen früh die eine oder andere Antwort ein.«
    Keiner hatte etwas dagegen einzuwenden. Alle waren todmüde.
    Alle bis auf Pitt. Er verließ die Bibliothek als Letzter. Tat so, als schließe er die Tür ab, bevor er Thomas den Schlüssel reichte. Später, als alle schliefen, kehrte er leise zur Bibliothek zurück und trat durch die unverschlossene Tür. Dann schaltete er das Licht ein und schaute Egans Fachbücher über Runensteine durch. Und allmählich zeichnete sich eine Spur ab, die sich zu einer Geschichte fügte. Um vier Uhr morgens hatte er alles gefunden, wonach er gesucht hatte. Manches war ihm noch unklar. Aber der Nebel hatte sich zumindest so weit gelichtet, dass er halbwegs erkennen konnte, wohin die Reise ging. Glücklich und zufrieden schlief er auf dem bequemen Ledersessel ein, umgeben vom anheimelnden Duft alter Bücher.
36
    Giordino kümmerte sich zu ihrer aller Überraschung um das Frühstück. Hinterher rief Pitt, der hundemüde war und kaum die Augen aufbekam, pflichtschuldigst Sandecker an und teilte ihm die neuesten Nachrichten mit. Der Admiral hatte über den Stand der Ermittlungen gegen die Cerberus Corporation wenig zu berichten, erwähnte aber beiläufig, dass Yeager nicht begreifen könnte, wie Pitt es geschafft habe, Egans Lederkoffer hinter seinem Rücken mit Öl zu füllen. Pitt konnte es ebenso wenig begreifen, und er hatte auch keine Ahnung, wer oder was dahinter steckte.
    Giordino schloss sich Thomas an, der ein bisschen im Labor arbeiten wollte, während Pitt und Kelly in die Bibliothek zurückkehrten. Kelly bemerkte die Bücher und die Papiere, die sich auf dem Schreibtisch türmten. »Sieht fast so aus, als wäre heute Nacht eine Fee am Werk gewesen.«
    Pitt schaute sie an. »Glauben Sie mir, es war keine Fee.«
    »Jetzt

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