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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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betätigte gleichzeitig den Blattverstellhebel und passte sich der Geschwindigkeit des riesigen Schiffes an, während er eine Zeit lang über dem Bug schwebte, das Deck nach Luken, Ventilatoren oder Ankerspillen absuchte, die ihm bei der Landung in die Quere kommen könnten. Ein hoher Funk- und Radarmast stand zwischen Bugspitze und dem ersten Tank. Nachdem sich der Pilot davon überzeugt hatte, dass er genügend Platz zum Landen hatte, zog er den Helikopter herunter, bis er nur noch fünf Meter über dem Bug hing. Weiter kam er nicht.
    Dover stand stocksteif da und starrte erschrocken durch sein Fernglas, als sich eine kleine Rakete, die von der Spitze des ersten Tanks aus abgefeuert worden war, in den Hubschrauber bohrte und ihn auseinander riss wie eine Blechbüchse. Einen Moment lang hing er in Flammen gehüllt am Himmel, dann stürzte er ins Wasser und mit ihm die Antiterror-Einheit der Polizei. Innerhalb weniger Sekunden trieben nur noch ein paar vereinzelte Trümmer auf dem Meer, über denen sich eine Rauchwolke zum aufklarenden Himmel kräuselte.
50
    Kanai stand auf der Brücke und verfolgte mit ungerührter Miene, wie die
Mongol Invader
über die letzten Überreste des Polizeihubschraubers hinwegpflügte. Auf die zwölf Männer, die binnen zehn Sekunden ums Leben gekommen waren, verschwendete er keinen Gedanken. Für ihn war dieser Hubschrauberangriff lediglich ein Ärgernis, das man sich vom Hals schaffen musste.
    Auch die Kutter der Küstenwache und die Löschboote rund um sein Schiff konnten Kanai nicht entmutigen. Er war sich seiner Sache sicher, wusste genau, dass niemand das Wagnis eingehen und ihn unter Beschuss nehmen würde – es sei denn, der Kommandant dieser Flotte war verrückt oder von allen guten Geistern verlassen. Wenn auch nur ein verirrtes Geschoss einen der Tanks traf und das Gas entzündete, verglühten sämtliche Schiffe und Flugzeuge im Umkreis von anderthalb Kilometern, die Autos samt ihrer Insassen inbegriffen, die hoch oben über die Brücke fuhren.
    Er blickte zu der riesigen Hängebrücke hinauf, eine der längsten der Welt. Das Schiff war inzwischen so nahe davor, dass er fast den Verkehrslärm hören konnte. Zufrieden sah er zu, wie die anderen Hubschrauber abdrehten, nachdem ihren Piloten klar geworden war, dass sie dem Raketenbeschuss wehrlos ausgesetzt waren. Kanai hielt Ausschau nach den beiden Kuttern der Küstenwache mit ihren weißen Rümpfen und Deckaufbauten, auf denen das Emblem der Küstenwache prangte, die schrägen, orangefarbenen Querbalken und die Initialen CG mit den schmalen blauen Streifen im Hintergrund.
    Die beiden Kutter näherten sich dem Flüssiggastanker von zwei Seiten. Ihre Absicht war klar, doch die Geschütze, mit denen sie bestückt waren, sahen nicht so aus, als könnten sie der
Invader
schweren Schaden zufügen.
    Jetzt bist du an der Reihe, dachte er und musste unwillkürlich grinsen. Doch ehe er seinen Vipern befehlen konnte, ihre Raketen auf die Kutter abzuschießen, eröffneten beide mit den 25-Millimeter-Bushmaster-Geschützen an ihrem Bug gleichzeitig das Feuer. Aber die doppelläufigen MGs sahen nicht so aus, als wären sie dieser Aufgabe gewachsen, wirkten viel zu winzig, um einem derart riesigen Schiff Schaden winzig, um einem derart riesigen Schiff Schaden zuzufügen.
    Der Kutter an Steuerbord feuerte mit panzerbrechenden Geschossen auf die nur knapp einen Zentimeter starken Stahlwände von Brücke und Ruderhaus, während der andere, der an Backbord aufschloss, mit beiden Rohren auf den Rumpf hielt, die dicken Stahlplatten zu durchdringen versuchte, die den Maschinenraum schützten. Aber beide Geschützmannschaften achteten darauf, dass sie keinen der riesigen, mit tödlichem Propangas gefüllten Tanks trafen.
    Kanai warf sich zu Boden, als die 25-Millimeter-Geschosse auf der Brücke einschlugen, die Fenster zertrümmerten und den Fahr- und Kommandostand zerfetzten. Der Rudergänger war auf der Stelle tot. Ein weiterer Mann aus seinem Vipern-Team wurde bei dem unverhofften Angriff tödlich verwundet. Trotz des Kugelhagels griff Kanai nach oben, bis er den Hörer der Bordsprechanlage zu fassen bekam. »Feuert sofort Boden-Boden-Raketen ab!«, rief er.
    Er lag auf dem Deck und blickte durch die zertrümmerten Fenster nach oben. Die
Invader
war nur noch knapp eine Meile von der Brücke entfernt. Außerdem stellte er fest, dass der Bug leicht nach Steuerbord ausscherte. Der Fahr- und Kommandostand war mit ausgezackten Löchern übersät, die

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