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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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mit ausgestreckter Hand auf Pitt zu. Er war klein und stämmig und hatte ein rotes Gesicht, das von seiner langjährigen Vorliebe für Scotch-Whisky herrührte, doch seine blauen Augen waren klar und strahlend geblieben. Die Haut an seinen Armen und Händen war nicht so braun, wie man es von einem Mann erwartet hätte, der viele Fahrten durch warme, in der Sonne gleißende Gewässer unternommen hatte. Aber Flett hatte den Großteil seines Lebens auf der Nordsee zugebracht und wirkte eher wie ein kerniger, wettergegerbter Fischer, der ungeachtet der stürmischen See mit seinem Fang zurückkehrte.
    Er hatte schon mehr als genug harte Schläge einstecken müssen und diese bislang alle überstanden.
    Er drückte Pitts Hand fast zu Brei. »Dirk, wie lange ist es her, seit wir zum letzten Mal gemeinsam auf einem Schiff waren und einen Scotch getrunken haben?«
    »Auf der
Arvor Drei
war das. 1988.«
    »Die Suche nach der
Bonhomme Richard
«, sagte Flett mit erstaunlich sanftem Tonfall. »Soweit ich mich entsinne, haben wir sie nicht gefunden.«
    »Nein, aber wir sind auf einen russischen Spionage-Trawler gestoßen, der in einem Sturm untergegangen war.«
    »Ich kann mich noch gut daran erinnern. Die britische Navy hat uns befohlen, ihn schleunigst wieder zu vergessen. Ich war immer davon überzeugt, dass sie ein paar Stunden, nachdem wir ihnen die Position durchgegeben hatten, zu ihm runtergetaucht sind.«
    Pitt wandte sich an Giordino. »Al, darf ich dir Jimmy Flett vorstellen. Ein guter Freund aus alten Zeiten.«
    »Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sagte Giordino. »Dirk hat oft von Ihnen erzählt.«
    »Nichts Gutes, will ich doch hoffen.« Jimmy lachte, als er Giordinos Hand quetschte und den gleichen Druck zurückbekam.
    »Du lässt es also ruhiger angehen und bist Skipper eines Luxusbootes geworden«, sagte Pitt, während er mit dem Kopf auf die Unterwasserjacht deutete.
    »Ich bin ein Seemann, der lieber über Wasser bleibt. Alles, was darunter ist, interessiert mich nicht im Geringsten.«
    »Warum machst du’s dann?«
    »Der Job ist leicht, und die Bezahlung ist gut. Ich werde allmählich älter und kann nicht mehr so wie früher Wind und Wetter trotzen.«
    »Hast du mit deinen Vorgesetzten abgeklärt, dass wir sie benutzen dürfen?«, fragte Pitt.
    »Sie waren nicht gerade begeistert von der Idee. Sie wird immer noch erprobt und ist noch nicht zugelassen. Sobald sie sämtlichen Vorschriften entspricht, soll ich mit ihr nach Monte Carlo fahren, wo ihre neuen Eigner sie auf Chartertour für reiche Europäer schicken wollen.«
    »Es handelt sich um eine äußerst kitzlige Sache.«
    Flett schaute in Pitts grüne Augen. »Was hast du denn mit ihr vor? Du hast am Telefon lediglich gesagt, dass die NUMA sie chartern will.«
    »Wir haben vor, sie als Torpedoboot einzusetzen.«
    Flett starrte Pitt an, als ob er nicht recht bei Trost wäre.
    »Aha«, murmelte er leise, »als Torpedoboot. Und welches Schiff willst du versenken?«
    »Einen Flüssiggastanker.«
    Jetzt war Flett klar, dass Pitt eindeutig fantasierte. »Und wenn ich deine Bitte ablehne?«
    »Dann bist du schuld daran, wenn mehr als fünfhunderttausend Menschen ums Leben kommen.«
    Flett verstand sofort, worum es ging. »Dieser Tanker – soll der von Terroristen in die Luft gejagt werden?«
    »Terroristen sind es streng genommen nicht. Aber ein Haufen Krimineller, die das Schiff in der Nähe des World Trade Center auflaufen und anschließend das Gas in Flammen aufgehen lassen wollen.«
    Daraufhin gab es kein Zögern mehr, keine weiteren Fragen, keine Einwände. »Die
Wanderer
hat aber keine Torpedorohre«, sagte Flett lediglich. »Fällt dir dazu was ein?«
    »Hast du schon mal was von der
Hunley
gehört, einem U-Boot der Konföderierten?«
    »Ja.«
    »Wir greifen auf das historische Vorbild zurück«, sagte Pitt mit einem selbstsicheren Lächeln, während Giordino ihre Sachen aus einem am Kai geparkten Kleinbus auslud.
    Zwanzig Minuten später hatten die drei Männer ein langes Rohr montiert, das als Sparre für die Stangentorpedos dienen sollte und knapp zehn Meter über den Bug des Bootes hinausragte. Zwei weitere Rohre wurden unterhalb der aufragenden Kabine an Deck vertäut. Ohne eine weitere Minute zu verlieren, begaben sie sich an Bord, während Flett die schweren Turbodieselmaschinen anwarf. Nachdem er sich zunächst am Bug zu schaffen gemacht hatte, befestigte Giordino die mit Magneten versehenen Sprengkörper an den Spitzen der beiden zusätzlichen

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