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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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habe vier Anzüge und die entsprechenden Geräte, falls Passagiere vom Boot aus tauchen wollen, wenn es im Charterdienst fährt.«
    Pitt schaute zu Giordino. »Al, was dagegen, wenn wir ein bisschen nass werden?«
    »Ich wollte gerade das Gleiche vorschlagen«, sagte Giordino, als ob er sich darauf freute. »Wir sollten den Stangentorpedo lieber unter Wasser nachladen, statt zu riskieren, dass wir uns eine Rakete einfangen.«
    Sie plagten sich nicht lange mit den Trockentauchanzügen ab.
    Sie durften keine Zeit verlieren, und die paar Minuten, die sie brauchten, um den dritten Torpedo an der Stange anzubringen, konnten sie ihrer Meinung nach trotz des kalten Wassers auch in Badehosen aushaken. Sie stiegen durch die Luftschleuse aus, die groß genug für zwei Personen war, befestigten die Sprengladung und waren in knapp sieben Minuten wieder an Bord, wenn auch etwas steif von dem allenfalls achtzehn Grad warmen Wasser.
    Kaum waren sie wieder in der Luftschleuse, als Flett mit der
Coral Wanderer
zur letzten Attacke ansetzte. Noch ehe Pitt und Giordino auf die Brücke kamen, hatte er die Ladung am Rumpf angebracht und setzte zurück.
    Pitt legte ihm die Hand auf die Schulter. »Gute Arbeit, Jimmy.«
    Flett lächelte. »Ich mach keine halben Sachen.«
    Giordino frottierte sich ab und setzte sich in Badehosen auf einen Stuhl. Noch bevor er sich anzog, griff er zur Fernbedienung. Auf Fletts Befehl hin betätigte er den kleinen Schalter, zündete die Ladung und sprengte ein weiteres großes Loch ins Heck der
Mongol Invader
.
    »Wollen wir auftauchen und uns unser Werk mal anschauen?«, fragte Flett Pitt.
    »Noch nicht. Ich möchte erst noch was erkunden.«
    Der Boden des Ruderhauses erbebte, als die zweite Ladung ein weiteres Loch in den Rumpf des Tankers riss. Sie schien genau unter Kanais Füßen hochzugehen und erschütterte die gesamten Heckaufbauten. Die Zuschauer an Land, auf den Booten und der Brücke hatten den Eindruck, als hebe sich der Bug allmählich aus dem Wasser.
    Nach der ersten Detonation hatte Kanai gemeint, sie könnten vielleicht doch noch durchkommen, wenn sie den Tanker wieder irgendwie in die Fahrrinne brachten. Doch das war reines Wunschdenken. Die nächste Explosion besiegelte das Schicksal des Schiffes. Die Mongol Invader ging unter, sie versank im rund sechzig Meter tiefen Wasser der Lower Bay.
    Er setzte sich auf den Kapitänsstuhl und wischte das Blut ab, das ihm von der Stirn, wo eine Glasscherbe des Brückenfensters die Haut bis auf den Knochen aufgerissen hatte, in die Augen lief. Ein paar Minuten zuvor hatte das Stampfen der Maschinen aufgehört. Er fragte sich unwillkürlich, ob sich der Chefmaschinist und seine Männer noch rechtzeitig hatten absetzen können, bevor Tonnen von Wasser in den Maschinenraum eingebrochen waren. Er blickte sich auf der Brücke um, die aussah, als wäre eine Horde Wandalen darüber hergefallen.
    Er drückte sich ein Handtuch an die Stirn, ging zu einem Wandschrank, öffnete die Tür und blickte benommen auf ein Schaltpult. Er stellte die Zeitschaltung auf zwanzig Minuten ein, ohne auch nur daran zu denken, dass das Schiff bereits gesunken sein könnte, ehe die Sprengladungen unter den riesigen Propangastanks hochgingen. Dann legte er den Zündschalter um.
    Harmon Kerry kam von der Außentreppe auf die Brücke. Er blutete aus gut einem Dutzend Wunden, die er gar nicht wahrzunehmen schien. Doch seine Augen waren glasig, und er keuchte, als hätte er sich völlig verausgabt. Mühsam atmend hielt er sich am Fahr- und Kommandostand fest.
    »Bist du zu Fuß heraufgekommen?«, fragte Kanai verwundert, als ob er das Chaos rundum nicht bemerkte.
    »Der Fahrstuhl hat nicht funktioniert«, krächzte Kerry. »Ich musste zehn Treppen hochsteigen. Ein Zugkabel war unmittelbar an der Winde zerschossen, aber ich hab’s repariert. Ich glaube, wenn wir’s langsam angehen lassen, hält es, bis wir unten sind.«
    »Eigentlich hättest du dich sofort zum Fluchtboot begeben sollen.«
    »Ich verlasse das Schiff nicht ohne dich.«
    »Ich danke dir für deine Treue.«
    »Hast du die Sprengladungen scharf gemacht?«
    »In zwanzig Minuten gehen sie hoch.«
    »Wir können froh sein, wenn wir bis dahin in sicherer Entfernung sind«, sagte Kerry, als er Kanais verkniffene Miene sah. Er wirkte wie jemand, der beim Pokern über den Tisch gezogen wurde. »Wir sollten uns lieber ranhalten.«
    Mit einem Mal sackte das Schiff durch, und das Deck kippte nach hinten. »Sind alle Mann klar?«,

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