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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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auch sie unter das riesige Schiff geriet.
    Dann verschwand das Fluchtboot mit den übrig gebliebenen Vipern in einer Wolke aus aufgewirbeltem Schlamm und wurde für alle Ewigkeiten unter dem Wrack der
Mongol Invader
begraben.
    Kanai, der eines grausigen Todes in tiefster Finsternis starb, sollte nie erfahren, dass die Sprengladungen unter den gewaltigen Propangastanks nicht explodierten. Er wurde zermalmt, ohne zu ahnen, dass eines der Geschosse aus dem 25-Millimeter-Buggeschütz des Kutters
Timothy Firme
beim Einschlag ins Ruderhaus das Kabel durchtrennt hatte, das zu den Zündern führte.
    Der heldenhafte Kampf der Küstenwache war nicht vergebens gewesen.

FÜNFTER TEIL
    Der Kreis schließt sich



53
    12 August, 2001
Amiens, Frankreich
    Der silbergrüne Rolls-Royce rollte lautlos und anmutig durch die nördlich von Paris im Tal der Somme gelegene Stadt Amiens. Lange bevor sich die Römer in dieser Gegend niederließen, hatte es hier bereits eine Ortschaft gegeben. Im Laufe der Jahrhunderte waren in und um diese Stadt immer wieder Schlachten ausgetragen worden – zwischen gallischen Kelten und römischen Legionen, während der napoleonischen Kriege sowie im Ersten und Zweiten Weltkrieg, als sie von den Deutschen besetzt wurde.
    Der Rolls-Royce fuhr an der prachtvollen Kathedrale von Amiens vorbei, deren Bau 1220 begonnen und fünfzig Jahre später fertig gestellt worden war. Eine große Fensterrosette zierte das Westwerk des sowohl im romanischen als auch im gotischen Stil errichteten Gotteshauses mit seinen drei Portalen, den kunstvollen Bogenfenstern und Galerien und den beiden Türmen. Dann setzte der Wagen seine Fahrt entlang der Somme fort, wo Bauern Obst und Gemüse von kleinen Flussbooten aus verkauften.
    St. Julien Perlmutter reiste nicht mit dem stinkenden Pöbel, wie er das gemeine Volk zu nennen pflegte. Er verabscheute Flugzeuge und Flughäfen und zog es vor, mit dem Schiff auf Reisen zu gehen und seinen 1955er Rolls-Royce Silver Dawn samt seinem Chauffeur Hugo Mulholland mitzunehmen.
    Als sie die Altstadt von Amiens hinter sich ließen, bog Mulholland auf eine schmale Landstraße ab, auf der er etwa eine Meile weit fuhr, bevor er vor einem eisernen Tor anhielt, das von einer hohen, mit Weinranken überwucherten Steinmauer flankiert wurde. Er drückte auf die Taste einer Sprechanlage und meldete sich. Niemand antwortete ihm, doch das Tor schwang langsam auf. Hugo folgte einer mit Kies bestreuten Auffahrt, die in weitem Bogen zum Portal eines großen französischen Landhauses führte.
    Er stieg aus und hielt die Tür auf, als sich Perlmutter in all seiner Leibesfülle vom Rücksitz wuchtete und mit schwingendem Stock die Stufen zur Haustür hinaufstieg. Kurz nachdem er an der Klingelkette gezogen hatte, öffnete ein großer, dünner Mann mit einem schmalen, sympathischen Gesicht und einer dichten, nach hinten gekämmten, weißen Haarmähne die Tür, in deren Glasscheiben Segelschiffe eingeätzt waren. Er blickte Perlmutter mit sanften blauen Augen an und verbeugte sich elegant, als er ihm die Hand zum Gruß bot.
    »Monsieur Perlmutter, ich bin Paul Hereoux.«
    »Doktor Hereoux«, sagte Perlmutter und umschlang Hereoux’ schmale Hand mit seiner großen, fleischigen Pranke. »Es ist mir eine große Ehre, endlich den hoch geschätzten Präsidenten der Jules-Verne-Gesellschaft kennen lernen zu dürfen.«
    »Ich fühle mich geehrt, dass ich einen so berühmten Historiker in Monsieur Vernes Haus empfangen darf.«
    »Und was für ein zauberhaftes Haus.«
    Hereoux geleitete Perlmutter durch einen langen Flur in eine große Bibliothek, die mehr als zehntausend Bücher enthielt.
    »Hier steht alles, was Jules Verne geschrieben hat und was bis zu seinem Tod über ihn geschrieben wurde. Alle späteren Werke über ihn sind in einem anderen Raum untergebracht.«
    Perlmutter tat so, als wäre er beeindruckt. Obwohl es sich um eine riesige Bibliothek handelte, war sie doch nur knapp ein Drittel so groß wie Perlmutters Bücher- und Schriftensammlung zur Seefahrtsgeschichte. Er ging zu einem Regal, das Aktenhefter mit Manuskripten enthielt, fasste aber nichts an.
    »Seine unveröffentlichten Materialien?«
    »Sie sind ziemlich scharfsinnig. Ja, das sind die Manuskripte, die er entweder nie veröffentlichte oder nicht für veröffentlichungswert hielt.« Hereoux deutete zu einer wuchtigen, dick gepolsterten Couch vor einem Fenster, hinter dem sich ein üppig grüner Garten erstreckte. »Wollen Sie nicht Platz nehmen?

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