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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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herrschte.
    Pitt meldete sich über Walkie-Talkie bei den Bootsbesatzungen. »Wir gehen um den Bug und suchen dort nach weiteren Überlebenden. Haltet euch hinter uns.«
    Auf der
Deep Encounter
ging es so eng zu wie in einem Ameisenhaufen vor dem Jungfernflug. Überall herrschte wildes Gedränge – im Maschinenraum, in den Arbeitszimmern der Wissenschaftler, den Labors, den Unterkünften für die Besatzung und die Forscher, in sämtlichen Auf- und Niedergängen.
    Dicht an dicht saßen die Menschen, ob im Aufenthaltsraum, in der Kombüse oder der Messe. Selbst im Ruderhaus, im Karten- und im Funkraum. Sogar in Kapitän Burchs Kabine hatten sich fünf Familien eingenistet.
    Die Deep Encounter lag so tief im Wasser, dass fast jede Welle, die höher als anderthalb Meter war, über die Bordwand aufs Arbeitsdeck schwappte. Die Besatzungsmitglieder der Emerald Dolphin hielten unterdessen wacker die Stellung. Erst als die letzten Passagiere die Achterdecks des Kreuzfahrtschiffes verlassen hatten, seilten auch sie sich auf das überfüllte Forschungsschiff ab. Viele hatten Brandwunden erlitten, weil sie bis zum letzten Moment ausgeharrt und den Passagieren beim Verlassen des Schiffes geholfen hatten, bevor auch sie vor den alles verzehrenden Flammen flüchteten.
    Sobald sie auf dem Arbeitsdeck angelangt waren, unterstützten sie die heillos überforderten Wissenschaftler bei ihren Bemühungen, es den Passagieren trotz der Enge so bequem wie möglich zu machen. Doch auch Tote gab es an Bord der
Deep Encounter
zu beklagen. Etliche Schiffbrüchige erlagen den schweren Verletzungen, die sie durch die Flammen oder beim Sturz aufs Wasser erlitten hatten. Ihre Leichen wurden unter leisen Gebeten und vom Weinen der Angehörigen begleitet über Bord befördert. Zu kostbar war der wenige Platz, der den Lebenden zur Verfügung stand.
    Pitt schickte die Offiziere zum Ruderhaus, wo sie sich bei Kapitän Burch meldeten. Einmütig boten sie ihre Dienste an, die dankbar angenommen wurden.
    McFerrin verließ das Schiff als Letzter.
    Pitt nahm den völlig erschöpften Mann in Empfang und fasste ihn am Arm, damit er nicht ins Stolpern geriet und fiel. Er musterte die versengte Haut an McFerrins Fingern. »Schade, dass ich einem so tapferen Mann nicht die Hand schütteln kann«, sagte er.
    McFerrin betrachtete seine verbrannten Hände, als gehörten sie jemand anderem. »Ja, ich glaube, das wird noch eine Weile dauern.« Dann wurde seine Miene düster. »Ich habe keine Ahnung, wie viele von den armen Kerlen, die sich zum Bug durchgeschlagen haben, noch am Leben sind.«
    »Wir werden’s bald erfahren«, erwiderte Pitt.
    McFerrin blickte sich auf dem Forschungsschiff um und sah, dass die Wellen über das Arbeitsdeck spülten. »Kommt mir vor«, sagte er ruhig, »als ob ihr in einer äußerst gefährlichen Lage seid.«
    »Wir tun, was wir können«, erwiderte Pitt mit einem grimmigen Lächeln.
    Er schickte McFerrin zur Krankenstation und drehte sich dann zu Burch um, der auf der Brückennock stand. »Das war der letzte Mann vom Achterdeck, Skipper!«, rief er. »Alle anderen sind am Bug.«
    Burch nickte kurz und stellte die Bugstrahlruder ab. Dann begab er sich ins Ruderhaus. »Übernehmen Sie«, sagte er zum Rudergänger. »Bringen Sie uns um den Bug herum, aber schön langsam und vorsichtig. Wir wollen unseren Rumpf nicht noch mehr beschädigen.«
    »Ich werde sie so sanft wie einen Schmetterling behandeln«, versicherte ihm der junge Mann am Ruder.
    Burch war zutiefst erleichtert, als sich sein Schiff von dem Kreuzfahrer entfernte. Er schickte Leo Delgado nach unten, damit er feststellte, ob durch die Schläge Rumpfplatten beschädigt und Lecks aufgetreten waren. Während er auf dessen Bericht wartete, meldete er sich beim Chefmaschinisten Marvin House. »Marvin, wie sieht’s bei euch unten aus?«
    Chefmaschinist House stand auf dem Bedienungssteg zwischen den Maschinen und betrachtete den dünnen Wasserstrom, der sich um die Einbettungen sammelte. »Meiner Schätzung nach haben wir irgendwo weiter vorn schwere Schäden am Rumpf, vermutlich in einem der Lagerräume. Ich lasse die Hauptpumpen mit voller Kraft laufen.«
    »Werden Sie mit dem eindringenden Wasser fertig?«
    »Ich habe meinen Männern befohlen, Hilfspumpen aufzustellen und zusätzliche Schläuche auszulegen.« House stockte und ließ den Blick über die Schiffbrüchigen schweifen, die sich auf jedem freien Quadratzentimeter seines geliebten Maschinenraums drängten. »Wie

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