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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die Besatzung auch die Kräne in Betrieb genommen und ließ Flöße und Netze zu Wasser, an denen sich die Schiffbrüchigen festhalten und aufs Arbeitsdeck hieven lassen konnten. Selbst Schläuche und Strickleitern warfen sie über die Reling aus, damit so viele wie möglich aus eigener Kraft an Bord klettern konnten. Doch trotz ihres unermüdlichen Einsatzes wurden sie von der schieren Anzahl der Menschen, die im Wasser um ihr Leben kämpften, schlichtweg überwältigt. Später allerdings sollten sie sich bittere Vorwürfe wegen all derjenigen machen, die sie nicht rechtzeitig vor dem Ertrinken hatten retten können.
    Die Wissenschaftlerinnen nahmen unterdessen die Passagiere in Empfang, sobald sie an Bord kamen, munterten sie auf und kümmerten sich dann um die Verletzten. Viele von ihnen waren durch den Rauch und die giftigen Dämpfe erblindet und mussten zur Kranken- und Pflegestation in der Messe geführt werden. Keiner der Wissenschaftler kannte sich aus, was die Behandlung von Rauchvergiftungen anging, doch sie bemühten sich nach besten Kräften, lernten rasch dazu und retteten dadurch zahllose Menschenleben.
    Sie geleiteten die Unversehrten zu den vorgesehenen Kabinen und Laderäumen und verteilten sie dort gleichmäßig, damit die Balance des Schiffes gewahrt blieb. Außerdem richteten sie einen Sammelraum ein, wo sie die Namen der Überlebenden erfassten und ihnen halfen, ihre Freunde und Verwandten zu suchen, die sich im allgemeinen Durcheinander verloren hatten.
    In den ersten dreißig Minuten wurden über fünfhundert Menschen von den Booten aus dem Wasser gezogen. Weitere zweihundert schafften es aus eigener Kraft zu den Flößen längsseits der
Deep Encounter
und wurden mit Hilfe der an den Kränen befestigten Schlingen an Bord gehievt. Die Rettungsmannschaften kümmerten sich ausschließlich um die Überlebenden. Stellten sie fest, dass jemand bereits tot war, wenn er ins Boot gezogen wurde, warfen sie ihn umgehend wieder in die See, um Platz für andere zu schaffen.
    Die heillos überladenen Boote, die teilweise doppelt so viele Passagiere beförderten wie erlaubt, steuerten zum Heck der
Deep Encounter
, wo sie mit Hilfe des Ladebaums rasch an Bord gehievt wurden. Dort angekommen, stiegen die Kräftigeren einfach aus, und die Verletzten konnten sofort auf Bahren gebettet und zur Krankenstation gebracht werden. Pitt war auf diese Idee gekommen, weil sie so die erschöpften Schiffbrüchigen nicht einzeln an Bord ziehen mussten und die Boote doppelt so schnell entladen und wieder zu Wasser lassen konnten.
    Burch verschwendete kaum einen Gedanken an den Fortgang der Rettungsaktion. Er war mit seinem Schiff beschäftigt, denn er und nur er allein konnte verhindern, dass die Deep Encounter mit dem großen Kreuzfahrer zusammenprallte und sich den Rumpf kaputtschlug. Er hätte seine linke Hand dafür gegeben, wenn er die automatische Positionssteuerung hätte einsetzen können, doch die nützte nichts, solange die beiden Schiffe im Wind und der Strömung dahintrieben.
    Ständig achtete er auf die Wellen, die von Backbord aus anwogten, und setzte die Bugstrahlruder und Lenkpropeller ein, sobald ein hoher Brecher die
Deep Encounter
an das mächtige Heck der
Emerald Dolphin
zu werfen drohte. Nicht immer gelang es ihm. Aber umso mehr litt er, wenn die Rumpfplatten beim Aufprall knackten und knirschten. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie das Wasser durch die Risse und Ritzen eindrang. Leo Delgado saß ein paar Meter weiter weg im Kartenhaus und rechnete nach, wie viel Tonnage die
Deep Encounter
noch aufnehmen konnte, während unentwegt weitere Schiffbrüchige an Bord strömten. Immerhin stand die Höchstlademarke schon knapp einen halben Meter tief im Wasser.
    Pitt leitete unterdessen die Rettungsaktion. Und er war überall zugleich, so jedenfalls kam es allen Beteiligten vor, gab hier seine Anweisungen per Walkie-Talkie, dirigierte dort eine Bootsmannschaft zu Überlebenden, die abgetrieben wurden, zog eigenhändig Schiffbrüchige aus dem Wasser und sprang an den Kranwinden ein, wenn wieder ein Boot an Bord gehievt werden musste. Er lotste all diejenigen, die sich an den Leinen abseilten, zu den Wissenschaftlern, die sie nach unten führten.
    Fing die Kinder auf, deren Finger so gefühllos geworden waren, dass sie sich aus zwei, drei Metern Höhe fallen ließen.
    Aber auch er stellte besorgt fest, dass das Schiff allmählich gefährlich überladen war, obwohl noch weitere tausend Passagiere gerettet

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