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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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paar Passagiere.
    Sieht so aus, als könnten sie da oben noch eine Weile aushalten. Das Feuer breitet sich in die andere Richtung aus.«
    Pitt nahm ein Fernglas und suchte das Wasser rund um den Bug ab. »Anscheinend ist niemand gesprungen. Ich sehe nirgendwo Leichen oder Leute, die im Wasser treiben.«
    »Solange sie vor dem Feuer in Sicherheit sind«, sagte Burch, der aus dem Ruderhaus kam, »sollten wir sie lieber dort oben lassen, bis ein anderes Schiff kommt oder das Wetter wieder besser wird.«
    »Wir können uns jedenfalls bei rauher See nicht über Wasser halten, wenn wir noch weitere Menschen an Bord nehmen«, pflichtete Pitt ihm bei. »Schon jetzt laufen wir Gefahr, dass wir kentern und sinken.«
    Der Wind frischte zusehends auf und pfiff mit gut fünfzig Kilometern pro Stunde über das Meer. Weiße Schaumkappen krönten die Wellen, die sich mittlerweile nahezu drei Meter hoch auftürmten und wie eine feindliche Phalanx auf das Schiff zuwälzten. Aber es war nur der erste Vorgeschmack dessen, was noch kommen sollte.
    Pitt stürmte von der Brücke und rief den Mannschaften und den Wissenschaftlern zu, dass sie so viele Leute wie möglich vom Arbeitsdeck schaffen und diejenigen, die zurückblieben, sichern sollten, bevor die Wogen über die Bordwand brachen und sie wegspülten. Dadurch wurde das Gedränge unter Deck zwar binnen kürzester Zeit noch unerträglicher, doch es gab keinen anderen Ausweg. Die Menschen bei einem aufziehenden Sturm auf dem offenen Deck zu lassen, wo sie ungeschützt dem Wüten der Elemente ausgesetzt waren, würde für hunderte von ihnen den sicheren Tod bedeuten.
    Besorgt musterte Pitt die beiden Boote, die sich im Kielwasser des Schiffes hielten. Die See war bereits zu aufgewühlt, als dass sie noch längsseits gehen und ihre Passagiere umladen konnten. Pitt wandte sich an Burch. »Ich schlage vor, dass wir beidrehen und auf die Leeseite des Kreuzfahrtschiffes steuern, Skipper, damit wir wenigstens halbwegs vor dem Sturm geschützt sind. Wenn wir die Bootsbesatzungen und die Schiffbrüchigen schon nicht an Bord nehmen können, sollten wir sie wenigstens in ruhigeres Wasser bringen, bevor es zu spät ist.«
    Burch nickte. »Ein guter Vorschlag. Womöglich ist das auch für uns die einzige Rettung.«
    »Können wir sie denn nicht an Bord nehmen?«, fragte McFerrin.
    »Das sind über hundert Menschen«, erwiderte Burch trocken.
    »Genau der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.«
    McFerrin schaute ihn an. »Wir dürfen aber nicht Gott spielen.«
    Burch musterte ihn mit gequälter Miene. »Dürfen wir wohl, wenn es um das Leben all derer geht, die bereits an Bord sind.«
    »Ganz meine Meinung«, bestätigte Pitt. »Wenn wir in den Windschatten der
Emerald Dolphin
gehen, sind sie bei diesem Sturm in den Booten besser aufgehoben als auf der
Deep Encounter

    Burch starrte einen Moment lang auf das Deck hinab und überlegte hin und her. Schließlich nickte er müde. »Vertäuen wir die Boote am Heck, damit wir sie sofort einholen können, wenn die Lage kritisch wird.« Dann wandte er sich ab und blickte zu der grauen Wolkenwand, die wie ein Heuschreckenschwarm über das Wasser zog. »Hoffentlich können wir dagegen bestehen.«
    Brüllend raste der Sturm auf das kleine Schiff mit all den Menschen an Bord zu. Ein paar Minuten noch, dann brach er über sie herein. Längst war die Sonne verschwunden, und mit ihr jedes Blau am Himmel. Gischt und weißer Schaum spritzten von den Kämmen der Wellen, die sich wie tanzende Derwische näherten. Warmes grünes Wasser ergoss sich über das Arbeitsdeck und durchnässte all jene, für die unten kein Platz mehr gewesen war, obwohl man so viele Menschen wie möglich in die Auf- und Niedergänge gezwängt hatte.
    Wenn nicht bald Hilfe nahte und die
Deep Encounter
unterging, würde es nur wenige Überlebende geben.
    »Wissen Sie, ob da oben jemand ein Funkgerät hat?«, fragte Pitt McFerrin.
    »Sämtliche Offiziere haben Walkie-Talkies.«
    »Welche Frequenz?«
    »Zwoundzwanzig.«
    Pitt hielt das Funkgerät dicht an den Mund und schirmte es mit seiner Jacke vor dem immer lauter heulenden Wind ab.
    »
Emerald Dolphin,
hier spricht die
Deep Encounter
. Kann mich einer eurer Offiziere hören? Over.« Mehrmals wiederholte er die Anfrage, empfing aber nur starkes Rauschen, bis sich endlich jemand meldete.
    »Ich höre Sie,
Deep Encounter
«, erwiderte eine Frauenstimme. »Nicht gut, aber so weit, dass ich Sie verstehen kann.«
    »Ich habe eine Frau am

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