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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sieht’s bei euch oben aus?«, fragte er.
    »Voll wie auf dem New Yorker Times Square an Silvester«, antwortete Burch.
    Delgado kehrte auf die Brücke zurück, doch Burch sah seine grimmige Miene und wusste, dass er wenig Erfreuliches zu berichten hatte.
    »Mehrere Rumpfplatten sind eingedrückt und gerissen«, keuchte er, um Atem ringend, nachdem er aus dem Bauch des Schiffes wieder nach oben gerannt war. »Wir haben schwere Wassereinbrüche. Noch werden die Pumpen damit fertig, aber wenn die See rauher wird, schaffen sie es nicht mehr. Bei über zweieinhalb Meter hohen Wellen garantiere ich für nichts.«
    »Chief House sagt, er hat Hilfspumpen aufstellen lassen und versucht, der Flut Herr zu werden.«
    »Hoffentlich reicht das«, sagte Delgado.
    »Trommeln Sie einen Reparaturtrupp zusammen, und flicken Sie den Rumpf. Verstärken Sie die Platten, und dichten Sie die Risse ab, so gut Sie können. Halten Sie mich ständig auf dem Laufenden, und machen Sie mir unverzüglich Meldung, wenn der Wassereinbruch schlimmer wird.«
    »Ja, Sir.«
    Besorgt betrachtete Burch die grauen Wolken, die sich im Südwesten auftürmten, als Pitt ins Ruderhaus zurückkehrte.
    Pitt verfolgte den Blick des Kapitäns. »Was sagt der letzte Wetterbericht?«, fragte er.
    Burch lächelte und deutete durch ein Oberlicht auf die dreieinhalb Meter messende Kuppel mit dem Doppler-Radargerät.
    »Ich weiß auch ohne die aktuellen Vorhersagen der Wetterfrösche und ihre Computerberechnungen über den Verlauf von Stürmen, dass uns innerhalb der nächsten zwei Stunden eine mächtig steife Brise um die Ohren pfeifen wird.«
    Pitt blickte zum Horizont. Noch war es hell, doch die aufgehende Sonne wurde bereits durch die dräuenden Wolken verdeckt, die allenfalls noch zehn Meilen weit entfernt waren.
    »Vielleicht zieht er vorbei.«
    Burch leckte seinen Zeigefinger an und hielt ihn hoch. »Nach meinem Computer hier nicht.« Düster fügte er hinzu: »Das überstehen wir nie und nimmer.«
    Müde wischte sich Pitt die Stirn mit dem bloßen Arm ab.
    »Wenn wir davon ausgehen, dass sämtliche Männer, Frauen und Kinder an Bord durchschnittlich sechzig Kilo auf die Waage bringen, dann hat die
Deep Encounter
derzeit rund hundertzwanzig Tonnen Übergewicht, die Wissenschaftler und die Besatzung nicht eingerechnet. Wir können nur darauf hoffen, dass wir uns so lange über Wasser halten, bis wir den Großteil der Überlebenden auf ein anderes Schiff umladen können.«
    »Bis zum nächsten Hafen schaffen wir’s jedenfalls nicht«, fügte Burch hinzu. »Nach spätestens einer Seemeile sinken wir.«
    Pitt trat in den Funkraum. »Irgendwas von den Aussies und dem Frachter gehört?«
    »Laut Radarecho ist die
Earl of Wattlesfield
nur noch zehn Meilen entfernt. Das australische Kriegsschiff hält mit voller Fahrt auf uns zu, hat aber noch dreißig Meilen vor sich.«
    »Teilen Sie ihnen mit, dass sie sich ranhalten sollen«, sagte Pitt. »Wenn der Sturm losbricht, bevor sie hier sind, gibt’s womöglich nichts mehr zu retten.«
5
    Die Aufbauten der
Emerald Dolphin
sackten in einem Flammenmeer zusammen, als die Schotten und Stützstreben nachgaben und ein Deck auf das nächste stürzte. Knapp zwei Stunden nach Ausbruch des Brandes waren die Eingeweide des Schiffes ein Raub der Flammen geworden. Von all der Pracht, der eleganten Einkaufsstraße mit ihren schicken Geschäften, der achtundsiebzig Millionen Dollar teuren Kunstsammlung, dem schmucken Casino, den Speisesälen und Salons, den luxuriösen Kabinen ebenso wie von den Sportplätzen, dem Kabarett und dem Theater, waren nichts als schwelende Aschereste geblieben.
    Alle Mann, die sich an Bord der
Deep Encounter
drängten, Passagiere wie Besatzungsmitglieder, selbst die Männer und Frauen der NUMA, die alle Hände voll zu tun hatten, hielten inne und blickten mit einer Mischung aus Trauer und Faszination auf das flammende Inferno, als Kapitän Burch das Forschungsschiff um das Heck des gewaltigen Kreuzfahrers steuerte und Kurs auf dessen Bug nahm.
    Inzwischen war es nicht mehr in einen Feuerball gehüllt, sondern ähnelte eher einer verglühenden Esse. Die Flammen hatten sämtliche brennbaren Materialien verzehrt, alles, dessen sie habhaft werden konnten, und fanden keine weitere Nahrung. Die Glasfaserrümpfe der Rettungsboote waren so verzogen und teilweise weggeschmolzen, dass sie kaum noch zu erkennen waren. Die mächtigen Runddecks waren zusammengesunken und hingen am Rumpf herunter wie die schlaffen Schwingen

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