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Im Zeichen des Adlers

Im Zeichen des Adlers

Titel: Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Nachforschungen anstellte, über deren Details er sich jedoch in Schweigen hüllte.
    Der teuflische Knabe hatte noch längst nicht seine ganze Kraft entfaltet, wohl aber wußte er nun endlich, wer er war - und was er dereinst sein würde. Wenn er erst einmal zum Manne gereift war, dann würde er der Satan selbst sein. Und bis dahin wollte er sich die Welt bereitet haben, auf daß das Böse triumphierte.
    Was Gabriel zu diesem Zwecke unternahm und wie seine Ziele im einzelnen aussahen, darüber hatte er Hidden Moon nichts verraten. Nur über eines hatte er ihn nicht im Unklaren gelassen - daß er nichts anderes war als lediglich ein Diener, eher weniger noch: ein Werkzeug nur, dessen der Knabe sich bediente. Irgendwann würde der Punkt gekommen sein, da er seiner Hilfe nicht mehr bedurfte. Und dann .
    Hidden Moon hoffte, daß dieser Punkt noch in der Ferne lag. Und daß ihm zur rechten Zeit etwas einfallen würde, wie er sein Schicksal wieder in eigene Hände nehmen konnte. Denn obwohl sein Leben sich grundlegend verändert, ja ins Gegenteil verkehrt hatte, hing er noch immer daran. Fast sogar mehr noch als je zuvor, weil es von neuem Sinn erfüllt war. Ihm zu folgen, würde er nie müde werden. Und wenn er sich erst einmal der Zügel seines Herrn entledigt hatte, würden seinem Treiben, seiner Grausamkeit, seiner neuen Kraft keine Grenzen mehr gesetzt sein.
    Bis dahin jedoch -
    »Komm mit«, störte Gabriel seine Überlegungen. Hinter dem Knaben - wie er selbst in teuren Zwirn gewandet, den sie sich in Rom auf den Leib hatten schneidern lassen - trat Hidden Moon aus dem Waschraum und kehrte zurück in die Wartelounge.
    Das Mädchen saß auf demselben Platz wie zuvor, das Haar noch immer ein wenig unordentlich, ebenso die Kleidung. Drei, vier Män-ner hoben den Blick, als der Knabe und der Arapaho zurückkehrten, sahen anzüglich erst auf diese beiden und dann zu Lucia Goldini hin.
    »Kümmert euch um euren Scheiß!« zischte Gabriel ihnen zu - und sie gehorchten: Synchron steckten sie ihre Nasen zurück in die Magazine und Akten, während ihnen feiner Schweiß auf die Stirn trat.
    »Gut so«, lobte Gabriel.
    Ehe er und sein Diener Platz nehmen konnten, wurde ihr Flug aufgerufen. Sie ließen die anderen vor und traten als Letzte an die Paßkontrolle.
    »Ihre Pässe bitte«, wurden sie von der uniformierten Matrone am Ausgang aufgefordert.
    »Wir brauchen keine Pässe«, erklärte Gabriel mit Unschuldsmiene und in lammfrommen Ton.
    »Sie brauchen keine Pässe«, wiederholte die Frau.
    »Wir können passieren«, sagte der Knabe.
    »Sie können passieren.«
    »Los.«
    Der Arapaho folgte Gabriel durch den Tunnel, der sie direkt in die Maschine brachte. Bei der Platzzuweisung wiederholte der Knabe das Spielchen von eben.
    »Oh, welch nette Gesellschaft«, rief Gabriel erfreut aus, als man sie bat, neben einem jungen Mädchen Platz zu nehmen.
    »Was führt Sie nach Paris, Signorina, wenn die Frage erlaubt ist?« fragte er, als er saß - wohlweislich den Sessel zwischen Lucia Goldini und Hidden Moon in Beschlag nehmend.
    »Das Studium«, erwiderte das Mädchen lächelnd.
    »Zum ersten Mal von zu Hause fort?« betrieb Gabriel weiter harmlose Konversation.
    Lucia nickte und seufzte.
    »Dann passen Sie nur gut auf sich auf, Signorina - Paris kann die Hölle sein«, sagte Gabriel, sein ganz besonderes Lächeln aufsetzend, das alles über seine Herkunft verriet - wenn man ihn kannte und bereit war, an die Existenz der Teufels zu glauben ...
    »Warum fliegen wir eigentlich mit - so einer Maschine?« fragte Hidden Moon leise, als die Unterhaltung zwischen Gabriel und Lucia eingeschlafen und das Flugzeug bereits gestartet war. Alles Technische war ihm, der drei Jahrhunderte lang in erster Linie im Einklang mit der Natur gelebt hatte, noch immer suspekt.
    »Genügt deine Macht nicht, um uns einfach so -«, der Arapaho schnippte bezeichnend mit den Fingern, »- nach Paris zu bringen?«
    »Wozu denn Kräfte verschwenden, wenn es so bequeme Arten des Reisens gibt?« knurrte Gabriel aus dem Mundwinkel zurück. Schnurrend wie ein zufriedenes Kätzchen schmiegte er sich in die Polster des Sessels. »Ich werde mir jetzt etwas Ruhe gönnen. Und du behältst hübsch deine Hände und Zähne bei dir«, meinte er mit unauffälligem Blick in Lucias Richtung. »Wenn nicht«, fügte er drohend hinzu, »werde ich dir beweisen, daß meine Macht -«, er schnippte mit den Fingern, »- zumindest genügt, um dich dorthin zu transportieren.«
    Er sah wie

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