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Im Zeichen des Adlers

Im Zeichen des Adlers

Titel: Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Grün um.
    Die Kabine kam hoch!
    »Ich wußte es«, stieß Philemon hervor, triumphierend und -glücklich?
    Der Fahrstuhl hielt ratternd an. Die Tür glitt auf. Die dunkle Silhouette eines kräftigen Mannes zeichnete sich im Gegenlicht ab - - während ein anderer Schatten, vom Mondlicht geworfen, sich kreisend über die Metallplatten der Aussichtsetage bewegte. Ein geflügelter Schemen von gewaltiger Größe und solch tiefer Schwärze, als fresse er jedes bißchen Helligkeit.
    »Merde!« entfuhr es Mimiche. »Da hast du deinen Adler!« Er zeigte nach oben.
    Der Mann trat aus dem Fahrstuhl.
    Der Adler zog weiter seine Kreise.
    Mimiche tastete nach dem Revolver und sagte: »Verdammte Scheiße! Drei Monster - und nur zwei Kugeln ...«
    *
    Hidden Moon wußte nicht, ob es klug gewesen war, dem eigenartigen Ruf zu folgen, der ihn erreicht hatte, als er sich am Montmartre nach jemandem umgesehen hatte, der ihm die Nacht versüßen konnte, mit Lust und Blut. Das Viertel dort gefiel ihm, besser jedenfalls als der Rest der Stadt. Ein Hauch vergangener Zeit hing in den Gassen, und die Menschen schienen dem Leben selbst näher als anderswo in Paris.
    Nun, dem nächtlichen Vergnügen konnte er später noch frönen. Momentan schien ihm der Ursprung jenes Rufes der interessantere Zeitvertreib. Ein Heulen war es gewesen, und er schien der einzige gewesen zu sein, der es vernommen hatte. Was es nur um so reizvoller gemacht hatte, dem Ruf zu folgen.
    Er hatte den Arapaho schließlich zu jenem monströsen Turm geführt, der mitten aus der Stadt aufragte, jetzt in der Nacht glühend vor Licht. Drei Etagen teilten das Ungetüm, und auf der oberen lag die Quelle des Rufes.
    Drei Menschen - einer von ihnen nackt - fand Hidden Moon dort vor. Und zwei von den dreien, das spürte der Vampir, waren nicht, was sie zu sein schienen .
    Unwillkürlich eilten seine Gedanken zurück und verharrten an jenem Punkt der jüngeren Vergangenheit, da er einer Frau namens Nona begegnet war. 6 Sie war von eben jener Art gewesen wie zwei dieser Männer - und sie hatte ihm nicht feindselig gegenübergestanden. Daraus schloß Hidden Moon, daß ihm hier zumindest keine unmittelbare Gefahr drohte.
    In der Tat - dies versprach eine kurzweilige Nacht zu werden!
    Aber noch beobachtete er nur.
    *
    »Wie hast du mich gefunden - nach all den Jahren?«
    Romain blieb zwei Schritte von Philemon de Lamaze entfernt stehen.
    »Mutters Grab«, antwortete der jüngere Mann. Damit war alles gesagt.
    Romain nickte. »Ich verstehe.«
    »Wie du«, fuhr Philemon dann trotzdem fort, »besuche ich es alle Jahre wenigstens einmal, wenn es geht, zu ihrem Geburtstag. Vor zwei Jahren fand ich dort einen Strauß mit sechsundvierzig Rosen. Ich wußte, daß du ihn auf ihr Grab gelegt hattest. Im vorigen Jahr versuchte ich dich auf dem Friedhof abzupassen, doch es gelang mir nicht. Dieses Mal aber -«
    »Was bezweckst du damit, mein Junge?« fragte Romain de Lama-ze. Er versuchte zu lächeln, wie er es für väterlich hielt, aber es mißlang kläglich.
    »Ich möchte, daß du aufhörst.«
    »Womit?«
    »Mit dem Morden!«
    »Du weißt, daß ich das nicht kann«, erwiderte Romain de Lamaze.
    »Du kannst es - wenn du nur willst«, behauptete sein Sohn in scharfem Ton. »Ich kann es auch!«
    »Oh, ich verstehe«, nickte der Vater. »Nun, dann wünsche ich dir Glück auf deinem weiteren Weg. Ich aber werde - wie nennt man es noch gleich? Ach ja - dem Bösen nicht entsagen. Mir gefällt das Leben unserer Art - und du hättest auch Gefallen daran finden können, wärst du nicht so sehr deiner Mutter nachgeraten.«
    Die Worte allein genügten, um in Philemon kalte Wut und Haß anzuschüren. Der Ton, in dem sein Vater sprach, trieb ihn zur Weiß -glut. Dennoch beherrschte er sich, wenn auch mühsam, als er sagte: »Hast du sie deshalb umgebracht? Weil sie mich dir entfremdet hat?«
    Romain de Lamazes Augen verengten sich. »Du weißt, daß es nicht so war«, sagte er leise. »Es war - ein Unfall.«
    »Ein Unfall!« stieß Philemon hervor. »Du Lügner! Du hast sie ermordet, du elendes Tier!«
    »Wenn es so gewesen wäre, wie du sagst - weshalb suche ich dann Jahr um Jahr ihr Grab auf?«
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete Philemon. »Vielleicht hast du ja noch einen Rest Gewissen, den du beruhigen mußt.«
    Romain schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, es wäre alles anders gekommen - daß wir eine Familie geblieben wären.«
    »Vater und Sohn, Seite an Seite mordend in jeder Vollmondnacht?

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