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Im Zeichen des Adlers

Im Zeichen des Adlers

Titel: Im Zeichen des Adlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ließ sich Romain de Lamaze vernehmen. Er kam näher und trat den Revolver, den sein Sohn hatte fallenlassen, zur Seite. Scheppernd rutschte die Waffe über den Metallboden. »Ich brauche deine Hilfe nicht«, fuhr de Lamaze fort. »Mit dem Jungen werde ich selbst fertig. Ich -«
    Was er noch hatte sagen wollen, ging unter im Grollen seiner mutierenden Kehle. Seine Kleidung riß unter der Gewalt schwellender Glieder und Muskeln.
    Und noch bevor Philemon auch nur daran denken konnte, sich zu verwandeln, spürte er schon die Klauen seines Vaters im eigenen Fleisch!
    Aufschreiend stürzte er zu Boden. Der Schmerz trieb ihn rasend schnell einer Grenze zu, der er nie zuvor auch nur nahegekommen war.
    Vielleicht habe ich den Tod verdient, fuhr es ihm durch den Kopf. Vielleicht sollte ich ihn dankbar annehmen. Dann hätte alles ein Ende ...
    Aber da, endlich, spürte Philemon, wie auch sein Leib und Geist sich dem Mond ergaben.
    Kraft, die er nie mehr hatte nutzen wollen, ermöglichte es ihm, das Ungeheuer von sich zu stoßen. Und schon setzte er zum Sprung an, um sich auf seinen Vater zu werfen - - als ein Schuß fiel!
    Das Szenario erstarrte, als sei die Zeit stehengeblieben.
    Dann bewegte sich - einer. Sank zu Boden. Fiel vornüber. Starb.
    Im Tode verwandelte sich Romain de Lamaze zurück. Das Fell fiel ihm in Büscheln aus, Fleisch und Skelett formten sich um. Bis nur der Mensch übrigblieb.
    »Mein Gott, was habe ich getan?« flüsterte Mimiche, den Toten anstarrend. Der nutzlos gewordene Revolver fiel ihm aus der Hand.
    »Einen Fehler hast du gemacht. Einen unverzeihlichen Fehler ...«
    Der Knabe war buchstäblich aus dem Nichts gekommen.
    Er trat auf den Reporter zu, der ihn anstarrte, als sei er ein Gespenst.
    »Verdammt, wer bist du?« preßte Mimiche hervor. Obwohl der Knabe nichts tat, wich er vor ihm zurück.
    »Nenne mich -«, antwortete Gabriel, überlegte kurz und sagte dann lächelnd: »- den Rächer des Wolfes!« Er bewegte die Fäuste, als übe er sich im Schattenboxen. Mimiche jedoch taumelte hin und her, als würde er von den Schlägen eines Unsichtbaren getroffen!
    »Hör auf! Was immer du auch tust!« rief Philemon. Er stürmte heran.
    »Halt dich zurück, du Narr.«
    Gabriel führte einen harten Tritt ins Nichts. Philemon wurde regel-recht zurückkatapultiert und blieb benommen liegen.
    Derweil wankte Mimiche immer näher auf die Brüstung der Plattform zu, bis sie seine Bewegung stoppte.
    Gabriel holte aus - und führte einen gewaltigen Uppercut in die Luft.
    Mimiche wurde förmlich ausgehoben! Kippte über das Geländer.
    Und stürzte brüllend in die Tiefe.
    Gabriel wandte sich um. »So, nun zu uns beiden - mein untreuer Diener. Es ist Zeit, daß du deinen Auftrag ...«
    Sein Blick suchte Hidden Moon. Und fand ihn in einiger Entfernung. Ein Adler raste durch die Nacht - fort, nur fort!
    Der Knabe streckte die Hand ins Nichts.
    Unsichtbare Riesenfinger gruben sich in das Gefieder des Adlers. Machten es ihm unmöglich, die Schwingen weiter zu bewegen. Gigantenfäuste schmetterten den Vampir hinab, fast dreihundert Meter tief.
    Hart schlug der Adler auf dem Rasen des Marsfeldes auf, das sich vom Eiffelturm bis zur Ecole Militaire erstreckte. So hart, daß er buchstäblich im Boden verschwand. Und auf magische Weise immer tiefer sank und sank - an ein Ziel, das Gabriel schon lange ausgewählt hatte.
    Das Feld war bereitet. Nun galt es, das Böse zu säen .
    *
    Im Dschungel von Yucatan Nahe der vergangenen Stadt Mayab Schmerz hatte Lilith Eden ins Nichts der Besinnungslosigkeit gerissen.
    Und Schmerz war es nun auch, der sie zurückzerrte aus jenem Vorhof des Todes.
    Bei ihrem Sturz vom Himmel herab hatte Baumgeäst ihre Knochen schier zerschlagen, und der Aufprall hatte ein Übriges dazu getan, daß sie wie tot am Boden zu liegen kam, mit zerschmetterten Gliedern. Als nun ihre vampirische Heilkraft sich soweit von dem magischen Schock erholt hatte, daß sie die Wunden zu heilen imstande war, ging das mit nahezu dem gleichen Schmerz einher, der die Verletzungen schon im Entstehen begleitet hatte.
    Lilith wand sich zwischen Gras und Flechten am Dschungelboden, als würde sie von unsichtbaren Henkersknechten geprügelt und getreten, und ihre Schreie trieben jedes Tier in weitem Umkreis in die Flucht.
    Wird das Schicksal denn nie mehr auf meiner Seite stehen? fragte sie sich; weniger weil die Antwort sie interessierte, sondern in erster Linie um sich abzulenken, was unter ärgster Qual in ihrem

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