Im Zeichen des Highlanders
Cousin Uven vor ihm herging, und er dankbar seine Anwesenheit registrierte, bemerkte Payton eine kleine Bewegung in der dunklen Ecke, an der der Junge vorbeiging. Ungeachtet seiner Überraschung über Kirsties vollständiges Verschwinden in einer solch dürftigen Deckung, eilte Payton zu ihr und glitt hinter sie, als sie von der Wand wegtrat. Er packte sie am Handgelenk und riss ihr die Hand zurück, bevor sie den Jungen berühren konnte.
»Es ist Callum«, flüsterte sie Payton zu, der sie wieder in den Schatten schob und begann, sie in Richtung Tür zu ziehen.
»Nein, es ist mein Cousin Uven MacMillan«, entgegnete Payton, der seine Deckung gerade lange genug verließ, um Ian ein Zeichen zu geben, zu den Pferden zurückzukehren.
»Aber er sah genau wie Callum aus.«
»Ja, ich weiß. Ich werde es später erklären, wenn ich damit fertig bin, Euch zu sagen, was für eine restlose Törin Ihr seid.«
Offensichtlich verlor Payton seine angebliche Fähigkeit, leise, verführerische Worte zu gebrauchen, wenn er wütend war, sinnierte Kirstie. Als er sie auf den Hof hinauszerrte und auf sein Pferd warf, wollte sie sich schon gegen eine solch rüde Behandlung beschweren, hielt es dann aber doch für klüger, ruhig zu sein. Payton sah so zornig aus, dass sie ihn wohl kaum mit dem Geständnis beschwichtigen konnte, dass sie ihre Meinung geändert hatte. Sie saß steif vor ihm, als sie vom Schloss wegritten, und fragte sich, wie schlimm der Tadel sein würde, den sie bald zu erdulden hatte.
Sobald sie sein Zuhause erreicht hatten, zog Payton sie in sein Schreibgemach und stieß sie zu einem Stuhl. Erschöpft von den widerstreitenden Gefühlen, denen sie in den vergangenen Stunden ausgesetzt war, sank Kirstie darauf. Payton reichte ihr einen Kelch mit Wein, was sie etwas überraschte. Obwohl er ihn ihr, ohne ein Wort zu sagen, geradezu hinwarf und sich wieder entfernte, musste sie fast lachen. Selbst wenn er außer sich vor Wut war, konnte dieser Mann seine guten Manieren nicht vergessen.
Sie beobachtete ihn dabei, wie er auf und ab ging, und musste sich ein weiteres Lachen verbeißen. Zwar wusste sie, dass er jeden Augenblick mit seiner Strafpredigt beginnen würde, trotzdem genoss sie es, seinen Bewegungen zuzusehen. Kirstie fragte sich, ob ihre Erschöpfung ihr Unbeschwertheit schenkte.
»Ihr hattet vor, ihn umzubringen«, sagte Payton unvermittelt und drehte sich um, um sie anzusehen.
»Ja«, antwortete sie ehrlich. »Ich hatte die Absicht, meinen Dolch in seinem finsteren Herzen zu versenken.« Sie nippte an ihrem Wein. »Kurze Zeit dachte ich daran, ihm den Bauch aufzuschlitzen, damit er langsam und qualvoll stirbt. Anschließend überlegte ich, ihn seiner Männlichkeit zu berauben, damit er seine Übeltaten nicht mehr ausführen kann.« Sie nippte einmal mehr an ihrem Wein. »Danach …« Ihre Augen weiteten sich, als Payton ihr den Kelch aus der Hand riss, zunächst grimmig den Wein anstarrte und dann sie. »Ich bin nicht betrunken«, murmelte Kirstie und nahm ihr Getränk wieder zurück.
» Ihr wärt diejenige gewesen, die man umgebracht hätte.«
»Ziemlich wahrscheinlich. Das interessierte mich nicht. Ich wollte diesen Unmenschen auf geradem Weg zur Hölle schicken.«
»Und die beiden Rohlinge, die ständig neben ihm stehen, hätten Euch einfach dabei zugesehen, ja?«
Kirstie beschloss, sich lieber die Zunge abzubeißen, als zuzugeben, dass sie Rodericks Wachen restlos vergessen hatte. Sie waren ihm blind ergeben und ebenso kräftig wie dumm. Ein einziges Aufblitzen eines Messers in ihrer Hand und sie hätten ihr entweder den Hals umgedreht oder ihr mit einem großen Schwert den Kopf von den Schultern getrennt. Das waren ihre bevorzugten Methoden beim Töten.
»Mein Plan sah vor, schnell zu sein.« Sie schnitt innerlich eine Grimasse über den äußerst wütenden Blick, den er ihr zuwarf.
»Ihr habt überhaupt nicht nachgedacht«, fuhr er sie an. »Ihr hattet auch keinen Plan. Nein, Ihr seid einfach losgelaufen, das Messer in der Hand, bereit, einen Mord zu begehen und bei dem Anschlag zu sterben. Oder habt Ihr allen Ernstes geglaubt, jeder würde einen Schritt zurücktreten, wenn Ihr Roderick angreift, und sagen: ›Geht ruhig auf ihn los, Liebe‹?«
Kirstie knallte ihren Kelch auf den kleinen Tisch neben ihr und stand auf. Die noch immer in ihr schwelende Wut richtete sich jetzt gegen Payton. Dass er angesichts ihrer schnellen Bewegung hastig einen Schritt zurücktrat, erfreute sie
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