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Im Zeichen des Highlanders

Im Zeichen des Highlanders

Titel: Im Zeichen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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andere nachzudenken.«
    Auch Ian machte ein nachdenkliches Gesicht. »Das klingt nicht nach dem Mädchen, das ich kennengelernt habe. Sie hätte außer sich vor Wut sein müssen.«
    »Dieses Gefühl braucht vielleicht seine Zeit, um sich gegen alle anderen Gefühle durchzusetzen.«
    »Hat sie gesagt, dass sie den Mann nicht verfolgen wird?«
    »Ja.« Payton überdachte alles, was er und Kirstie gesprochen hatten, und stieß einen Fluch aus. »Nein, nicht so richtig.« Er schüttelte den Kopf und versuchte, ein zunehmendes Warnsignal in ihm zu vertreiben. »Das Mädchen hat das alles schon vorher gesehen, und zwar schlimmer. Sie hat ihren gesunden Menschenverstand behalten und alles gut durchdacht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jetzt eine Dummheit macht.«
    »Vielleicht nicht. Sie ist in der Tat ein kluges Mädchen.«
    »Aber? Ich höre in deiner Stimme ein Aber, mein Freund. Warum sollte sie nach all den Jahren der Vorsicht jetzt töricht handeln?«
    »Weil jeder einmal den Punkt erreicht, wo er nicht mehr kann.«
    »Und sie liebt die Kinder«, fügte Payton noch hinzu, als er schon aufstand und auf die Tür zuging.
    Ian folgte ihm. »Liebt sie so sehr, dass sie sich um die am meisten sorgt, die andere ignorieren oder beiseitestoßen. Sie riskiert sogar ihr eigenes Leben, um sie vor Schaden zu bewahren.«
    »Und entschließt sich deshalb endlich, dass es an der Zeit ist, sich selbst zu opfern?«
    Payton betrat Kirsties Schlafgemach und blieb stehen. Er wollte nicht glauben, was er sah, oder vielmehr, was er nicht sah. Kirstie lag nicht zusammengerollt in ihrem Bett. Ihr Bett war leer, ordentlich gerichtet, und ihr Nachtgewand lag noch immer auf der Decke, wartete darauf, dass sie es anzog.
    Mit einem schweigenden Ian im Gefolge inspizierte Payton die übrigen Schlafgemächer. Sogar in seines schaute er, hoffte er doch, sie hätte ihn auf der Suche nach Trost aufgesucht. Während er all die anderen Räume des Hauses durchforschte, wusste er, dass es Zeitverschwendung war. Als er die Küche betrat und auch sie leer vorfand, akzeptierte er endlich die Wahrheit.
    »Sie ist nicht da, Payton.« Ian sprach mit ungewohnt sanfter Stimme.
    »Sie ist zu ihm gegangen.« Payton fasste die Angst, die seine Gedärme zu einem Knoten verschnürte, schließlich in Worte.
    Es gab keine Spur, der sie folgen konnten. Da er Kirsties Geschicklichkeit kannte, wusste er, dass er direkt an ihr vorbeigehen konnte, ohne zu wissen, dass sie in Reichweite war. Sie marschierte in den Tod, und obwohl er Roderick verabscheute, fand er nicht, dass sein Tod das Leben von Kirstie wert war.
    Er fluchte und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Zu viele Möglichkeiten«, knurrte er, »und ich habe nur eine Möglichkeit, sie einzufangen. Wenn ich die falsche Wahl treffe, wenn ich auf der Suche nach ihr an den falschen Ort eile, vertue ich jede Chance, sie zu retten. Mein Gott, wohin wird sie zuerst gehen?«
    »Sie ist zum Hof des Königs gegangen.«
    Payton drehte sich um und sah in der Tür Callum. Der Junge war angezogen, hatte sein Messer im Gürtel stecken und einen äußerst entschlossenen Ausdruck in seinem kleinen Gesicht. Er hatte eindeutig vor, zu gehen und Kirstie zu retten.
    »Bist du dir sicher?«, fragte Payton fordernd.
    »Ja«, antwortete Callum. »Als wir uns in der Stadt herumschlichen, hörten wir, dass Sir Roderick am Hof des Königs ist. Es wird von ihm erwartet, dass er das Land, das Lady Kirstie als Mitgift bekommen hat, ihrer Familie zurückgibt, weil sie kinderlos gestorben sein soll. Aber der Mistkerl hofft, jemand Einflussreichen zu finden, der sagt, dass er das nicht tun muss. Hat sie Euch das nicht erzählt?«
    »Nein, das hat sie nicht.«
    »Wahrscheinlich hat sie es schnell vergessen, nachdem wir den armen Robbie gefunden haben.«
    »Möglich.«
    »Verfolgen wir sie?«
    »Du bleibst hier«, befahl Payton dem Jungen.
    »Aber …«
    »Du kannst nicht zur Burg hochgehen. Man könnte dich zu leicht entdecken und erkennen. Ich müsste auf dich aufpassen und das könnte mich daran hindern, zu Kirstie zu gelangen, bevor es zu spät ist, sie zu retten.«
    Nach kurzem Zögern nickte der Junge und stimmte widerwillig diesem Befehl zu. Als Payton an ihm vorbeiging, klopfte er ihm auf die Schulter. »Ich bringe sie zurück.«
    »Sicher vor Sir Roderick?«
    »Ja, sicher vor ihm. Aber nach diesem Wahnsinn wird sie wohl nicht mehr so sicher vor mir sein.«

6
    Die Kerzen und Fackeln, die die große Halle der Burg

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