Im Zeichen des Highlanders
ganz sicher, dass es meine Frau war?«
»Bei den komischen Augen und dem schwarzen Haar? Oh ja, das war Lady Kirstie. Ganz sicher. Wer der Junge war, weiß ich nicht so recht, obwohl er von der Größe her Callum sein kann. Und Ihr habt ja den Verdacht gehabt, dass sie ihm geholfen hat.«
»Ich habe den Verdacht, dass sie mich einer ganzen Reihe von Kindern beraubte. Sie schlich herum wie ein kleiner Geist, spionierte mich aus und stahl mir meine Schätze. Ich hätte mich von diesem Weibsstück schon vor Jahren befreien sollen.«
Beim Gedanken an seine Frau spürte er hochkochende Wut. Sie hatte ihn fortwährend verraten. Selbst jetzt, wo er sich für frei gehalten hatte, verriet sie ihn, denn er war überzeugt, dass sie hinter all den Gerüchten und Tuscheleien steckte, die ihm an den Fersen hafteten. Er hätte sie in ihrer Hochzeitsnacht erwürgen sollen, damals hatte sie ihn betrogen. Er spürte, wie ihm übel wurde und sich ihm die Kehle zuschnürte, und zwang sich, die Erinnerung daran beiseitezuschieben.
»Wir wollen die Hunde auf ihre Spur setzen«, sagte Wattie.
»Ihr könnt die Hunde nicht von der Leine nehmen, um sie durch die ganze Stadt laufen zu lassen«, antwortete Roderick.
»Nur ein paar an der Leine, wisst Ihr. Wir könnten die besten aus der Meute nehmen.«
»Nicht heute Nacht.« Roderick schenkte sich einen Kelch mit edlem Wein ein und überging die gierigen Blicke, die die Männer ihm zuwarfen.
»Aber jetzt ist die Spur noch frisch«, protestierte Gib. »Am Morgen sind mehr Leute unterwegs. Das macht es für die Hunde sehr schwer, ihre Fährte aufzunehmen.«
»Leute sind jetzt schon über jede Spur gelaufen, die sie hinterließen, seit ihr sie gesehen habt«, raunzte Roderick und schüttete seinen Wein hinunter. »Lasst es bis zum Morgen bleiben. In dem Augenblick, in dem ich anfange, meine Frau zu verfolgen, werde ich zu erklären haben, warum ich jedem sagte, dass sie tot sei. Ich brauche Zeit, um mir eine Antwort auf diese Frage auszudenken. Und da wir jetzt wissen, dass sie sich in der Stadt versteckt, ist eine deutliche Spur nicht lebensnotwendig, sondern nur hilfreich. Wir können sie noch immer ausspionieren und herausfinden, wo sie untergetaucht ist.«
Wattie schüttelte den Kopf. »Ich versteh nicht, warum sie nicht ertrunken ist.« Er fuhr zusammen und trat einen Schritt zurück in Richtung Tür, als Roderick fluchte und seinen Kelch an die Wand schleuderte.
»Offensichtlich konnte das Miststück schwimmen, oder? Verflucht sei sie, sie besitzt noch nicht einmal den Anstand, wie eine Dame zu sterben.« Er atmete mehrmals tief durch, doch seine Wut verrauchte kaum, große Reste davon pulsierten in ihm. »Es ist an der Zeit, dass ich endgültig dafür sorge, dass sie stirbt. Unabhängig davon, ob ich sie schnell sterben lasse oder sie für all den Ärger, den sie mir verursacht hat, leiden lasse, ich werde dafür sorgen, dass sie wirklich tot ist. Und den Jungen will ich auch haben. Und jeden, der dumm genug ist, ihr zu helfen. Geht jetzt! Wir beginnen die Jagd bei Morgengrauen.«
10
»Wo warst du?«
Kirstie stolperte ins Haus, als Payton die Küchentür aufriss. »Sie taumelte zur Bank, die am Tisch stand, bevor sie ihn ansah und geistesabwesend bemerkte, dass Callum das Gleiche tat. Payton sah ebenso wütend aus wie damals, als sie Roderick mit dem Dolch in der Hand aufsuchte. Vermutlich hatte er nie viel Zeit damit verbracht, wütend zu sein, schon gar nicht auf Frauen. Kirstie fragte sich, ob ihr das Sorgen bereiten sollte oder ob sie es als Heldentat sehen sollte.
»Vor Rodericks Hunden auf der Flucht«, erwiderte sie mit müder Stimme. Gierig trank sie den kalten Apfelmost, den Alice ihr und Callum hinstellte. »Weglaufen, verstecken, weiter weglaufen und weiter verstecken. Ich glaube nicht, dass ich noch die Kraft habe, mich zu bewegen.«
Payton spürte, wie sich sein Herz zusammenzog, und war überrascht darüber, wie groß seine Angst um die Sicherheit dieser Frau war. Sie schien mit erstaunlicher Geschwindigkeit von einer schwierigen Situation in die nächste zu geraten. Sollte er sich jedes Mal so wie jetzt fühlen, wenn sie eine Gefahr heraufbeschwor, würde er in nur wenigen Tagen dem Wahnsinn verfallen sein. Er war versucht, sich einen Spiegel zu suchen, um zu sehen, ob seine Haare grau wurden.
Bevor er etwas entgegnen konnte, marschierte Ian in die Küche, sah Callum und Kirstie, nickte und sagte zu Callum: »Ich habe gesehen, dass Rodericks treu ergebene
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