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Im Zeichen des Highlanders

Im Zeichen des Highlanders

Titel: Im Zeichen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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machte und warum sie sich deshalb Sorgen machte.
    »Ihr macht Euch über solche Sachen viel zu viele Gedanken, Mylady«, sagte Callum noch, als er sie schon ohne Worte drängte, sich etwas schneller fortzubewegen.
    Die Verfolgung dauerte bis zum Einbruch der Dämmerung. Kirstie hatte schon Angst, dass man sie bald erwischte, weil sie einfach vor Gibs und Watties großen Füßen zusammenbrechen würde – zu erschöpft, um sich darum zu kümmern, was aus ihr wurde. Jedes Mal wenn sie sich in die Richtung von Paytons Haus wandten, lauerten Gib oder Wattie auf ihrem Weg. Fast konnte man meinen, dass sie wussten, wo und bei wem sie sich versteckte, doch das war unmöglich. Sie und Callum schlugen sofort wieder eine andere Richtung ein, weil sie nicht das geringste Risiko eingehen wollten, dass die anderen Kinder entdeckt würden.
    Als Callum plötzlich stehen blieb und sie nach unten zog, erkannte Kirstie, dass sie an der Stelle angekommen waren, wo sie die Kinder zuerst versteckt hatten. Sie folgte Callum in das Loch und brach, angelehnt an ein altes Fass, das fast genau unter dem Fenster stand, zusammen. Callum legte das Stück Holz wieder so über das Loch, dass Spalten blieben, und Kirstie fragte sich, woher er die Kraft nahm. Als er sich zu ihren Füßen auf den Boden setzte, konnte sie hören, dass er leise keuchte, und spüren, wie ein leichtes Zittern seinen Körper durchlief, als er sich gegen ihre Beine sinken ließ. Auch er würde nicht in der Lage sein, noch viel weiter zu laufen. Sie betete, dass dieses Versteck noch immer sicher war.
    »Warum hast du diese Spalten gelassen?«, flüsterte sie, als sie endlich genug bei Atem war, um zu sprechen.
    »Damit wir hören können, wenn jemand kommt«, antwortete Callum. Seine Stimme war vor Erschöpfung heiser. »Ich will wissen, wenn wir wieder wegrennen müssen.«
    »Aber es gibt hier keinen anderen Weg ins Freie.«
    »Doch, den gibt es. Zwei. Ich habe nach einem zweiten Weg gesucht, als Ihr mich zum ersten Mal hierher gebracht habt. Ich kenne gerne die Schlupflöcher. Möchte nicht in die Enge getrieben werden.«
    Sie strich ihm kurz über die Haare, um ohne Worte die schweren Lektionen, die er hatte lernen müssen, anzuerkennen und ihm ihr unausgesprochenes Mitgefühl zu zeigen. Andererseits hatten sich diese schweren Lehren nun als sehr hilfreich erwiesen. Einige davon würden sich wahrscheinlich auch in Zukunft als sehr nützlich erweisen. Kirstie hatte den Eindruck, dass Callum ein Machtfaktor sein würde, mit dem man zu rechnen hatte, sobald er erwachsen war.
    Es war seltsam, sich auf einen Jungen zu verlassen, um gerettet zu werden und sich in Sicherheit zu bringen. Eigentlich war sie diejenige, die die Kinder behüten sollte. Zwar hatte sie gedacht, sie wäre sehr geschickt in Sachen Weglaufen und Verstecken, doch Callum besaß außerordentliche Geschicklichkeit, und das lag nicht nur an seiner hervorragenden Kenntnis der Stadt. Callum wusste hinzuhören und wusste, auf was er hören musste. Er hatte ein unheimliches Gespür für das, was sein Gegner als Nächstes tun würde. Als sie den Jungen kennengelernt hatte, hatte er noch nicht den ganzen Wert der dunklen Ecken gekannt, die es überall gab, doch offensichtlich hatte er inzwischen diese Fähigkeit ebenfalls in hohem Maße verbessert. Kirstie überkam das niederdrückende Gefühl, dass sie ihn aufhielt, ihn vielleicht sogar der Gefahr aussetzte.
    »Callum, wenn sie diesen Ort finden sollten, dann flüchtest du und machst dir keine Gedanken darüber, ob ich mit dir mithalten kann.«
    »Nein, ich werde Euch nicht zurücklassen.«
    »Callum, es ist wichtig für mich, dass du entkommst. Ich möchte nicht der Grund dafür sein, dass du wieder in Rodericks entsetzliche Fänge gerätst.«
    »Und ich möchte nicht zu Sir Payton zurückkommen und ihnen allen sagen müssen, dass ich Euch nicht beschützen konnte. Jetzt still.«
    Sie öffnete den Mund, um ihn daran zu erinnern, wer hier das Kind war und wer der Erwachsene, schloss ihn aber wieder. Es war nicht gut, ihn an die Tatsache zu erinnern, dass sie Lady Kirstie war und er nur Callum. Solche Erinnerungen an Geburt und Stand waren sowieso nicht ihre Sache. Nichts würde den Jungen davon abhalten, denn es war eine Frage des männlichen Stolzes. Und nachdem sie mit acht Brüdern aufgewachsen war, wusste sie, dass männlicher Stolz bei einem Jungen weitaus wichtiger und verletzlicher sein konnte als bei einem erwachsenen Mann. Callum würde sie nicht

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