Im Zeichen des Highlanders
finde, dass es schön klingt.«
»Das tut es. Dadurch klingst du außerdem klug.«
»Gut. Aber ich will versuchen, ruhig zu sein. Wir müssen einen Schlachtplan machen, um meine Herrin zurückzuholen.«
»Ja, das müssen wir«, stimmte ihm Ian zu. »Manchmal ist es schwer, langsam vorzugehen, aber es ist besser so. Vermutlich müssen wir Payton daran erinnern. Man stürmt blindlings und voller Feuereifer drauflos, und das Einzige, was einem helfen kann, ist Glück. Aber das Glück ist ein ziemlich launenhaftes Ding. Nein, es ist besser, eine Pause einzulegen und sein Köpfchen und seine Durchtriebenheit zu nutzen, vor allem, wenn der Feind damit rechnet, dass man kommt.«
Callum biss sich auf die Unterlippe und fragte leise: »Sir Payton wird Lady Kirstie retten wollen, oder?«
»Natürlich tut er das, Junge. Ich werde die Zügel ziemlich fest in der Hand halten müssen, damit er nicht blindlings davonstürmt, um seine Dame zu retten.«
»Ist sie das?«
Ian sah den Jungen mit gehobenen Augenbrauen an. »Ist sie was?«
»Ist sie seine Dame? Ich habe gedacht, dass sie es vielleicht ist, aber manchmal denke ich, dass er einfach nur gerne mit ihr ins Bett geht.«
»Aha.« Ian warf einen Blick über die Schulter zu seiner Frau und stellte fest, dass sie geschäftig mit den Kindern sprach und ihm nicht zuhören würde. Dann wandte er sich wieder zu Callum. »Du solltest von deiner Herrin wirklich nicht so sprechen, aber ich weiß, was du meinst. Also werde ich ganz offen mit dir darüber reden. Ja, Payton ist ein gut aussehender Frauenheld und hat mit mehr Mädchen geschlafen, als ihm eigentlich zusteht. Aber deine Herrin ist für ihn keine von diesen. Ich war fast mein ganzes Leben lang mit ihm zusammen und bin mir ganz sicher, dass er sie nicht nur als hübsches Mädchen betrachtet, das ihm für eine Weile das Bett aufwärmt. Wenn bisher ein Mädchen nein gesagt hat, dann ist er einfach gegangen und hat sich ein anderes gesucht, das ja sagt, und er hat damit keine zwei Wochen gewartet, das ist nun einmal sicher. Auf deine Herrin hätte er aber noch länger gewartet.«
»Ihr glaubt also, dass er sie heiraten und richtig zu seiner Dame machen wird?«
»Tja, da bin ich mir nicht so ganz sicher. Er wäre allerdings ein großer Esel, wenn er es nicht tun würde.« Er wechselte mit Callum, der zustimmend nickte, ein kurzes Lächeln. »Ich halte die beiden für das ideale Paar, aber das müssen sie selbst erkennen, und sie scheinen das alles nicht so kompliziert machen zu wollen.« Ian freute sich sehr über das Kichern des Jungen, wollte sich aber auf keinen Fall anmerken lassen, wie wichtig das für ihn war; immerhin war der Junge vor Kurzem noch verängstigt gewesen und hatte geweint.
Callum ließ seine Hand in Ians gleiten und spürte, die konstante Ruhe dieses Mannes auf ihn überspringen. »Es tut mir leid. Ich habe das Messer gegen Euch erhoben. Ich habe mich wieder vor dem Untier gefürchtet, für kurze Zeit«, gestand er leise. »Er hat Lady Kirstie mitgenommen, und ich habe geglaubt, dass er bald alles wieder traurig und schrecklich macht. Aber das erlauben wir ihm nicht, nicht wahr?«
»Nein, Jungchen, das tun wir nicht.« Er drückte dem Jungen schnell ein wenig die Hand. »Wir werden die kleine Lady Kirstie zurückholen und alles wieder in Ordnung bringen. Und vielleicht hat es ja sein Gutes.«
»Oh ja? Was?«
»Na, vielleicht kann das Gefühl, sie zu verlieren, etwas Verstand in Payton wecken.«
14
»Bis jetzt scheint er noch nicht viel Verstand zu haben«, flüsterte Callum Ian zu, während sie beobachteten, wie Payton durch die große Halle tobte.
Ian verbiss sich ein Lachen. »Nein, aber er muss wohl einfach eine Zeit lang loswettern.«
»Oh. Hoffentlich hört er bald damit auf, denn wir müssen uns etwas überlegen und losziehen, um meine Herrin zu holen.«
»Wenn er das nicht tut, dann gehe ich und verpasse ihm einen kleinen Schlag gegen den Kopf.« Diesmal konnte er ein Lächeln nicht ganz unterdrücken, als Callum so ernst nickte, als wäre das eine vollkommen vernünftige Lösung.
Payton sah Ians flüchtiges Lächeln und musste an sich halten, um nicht den Mann bei seinem Wams zu packen, ihn heftig zu schütteln und ihn zu fragen, was er wohl so verdammt lustig finde. Er hielt sich am Sims des riesigen Kamins fest, starrte in die erkaltete Asche und rang um Gelassenheit. Umschauen musste er sich nicht, um zu wissen, was dort auf ihn wartete. Ian, Malkie, Donald und Angus warteten alle
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