Im Zeichen des Highlanders
Feuer, überrascht, dass man ihr eines angemacht hatte. Roderick kam herüber, um sich vor den Kamin zu stellen, und fing viel von der Wärme ab. Kirstie hoffte, dass ein Funke seine prächtige Kleidung in Brand setzte. Erst als sie Paytons elegante und doch dezente Kleidung gesehen hatte, war ihr bewusst geworden, dass Roderick ein Geck war.
»Ich gehe davon aus, dass du bereits versucht hast, das Schloss zu knacken«, sagte Roderick.
Er war so selbstzufrieden, stellte sie bei sich fest. »Ich hatte noch keine Zeit dazu, weil ich eben erst von deinem kleinen Liebesklaps erwacht bin.« Sie berührte ihr Kinn, nicht überrascht, dort eine Schwellung zu spüren. Vermutlich würde der Bluterguss bald sehr farbenfroh aussehen.
»Nun, du musst erst gar nicht deine Zeit verschwenden.«
»Das dachte ich mir schon, als ich hörte, wie der Riegel draußen vor der Tür weggeschoben wurde, bevor du hereinkamst. Offensichtlich hast du dich gut auf meinen Besuch vorbereitet. Du hättest dir keine Umstände machen sollen, ich habe nicht vor, meinen Besuch lange auszudehnen.«
»Ach, Kirstie, du willst einfach nicht verstehen.« Roderick schüttelte den Kopf. »Du wirst Thanescarr nie mehr verlassen, zumindest nicht lebend. Du hast mich zu oft betrogen, angefangen in unserer Hochzeitsnacht bis hin zu deinen dürftigen Versuchen, meinen Namen mit verleumderischen Lügen anzuschwärzen. Und natürlich hast du mich mit Sir Payton Murray betrogen.«
Es wäre ihr lieb gewesen, wenn er bei diesem Thema nicht allzu lange verweilte. Roderick hatte sie nicht zu seiner richtigen Frau machen wollen, wollte überhaupt keine Frauen haben. Sie konnte es allerdings nicht mehr beweisen, selbst wenn sie die Möglichkeit dazu erhalten hätte. Sollte sie Roderick des Ehebruchs anklagen, konnte sie in ernsthafte Schwierigkeiten geraten, sofern sie die Schwierigkeiten, in denen sie sich im Augenblick befand, überlebte. Sie hatte sich eben einen Monat lang im Haus des nahezu legendären Sir Payton Murray aufgehalten, und selbst wenn sie es geschafft hätte, zu lügen und eine Affäre zu leugnen, würde ihr keiner Glauben schenken.
Kirstie verstand nicht, warum Roderick das interessierte, was sie mit Payton getan oder nicht getan hatte – es sei denn, er hatte die Absicht, es als Entschuldigung für ihren Tod zu nehmen. Das ergab allerdings keinen Sinn, denn die Menschen missbilligten den Ehemann, wenn er seine Frau für diese Sünde tötete. Was spielte er also für ein Spiel?
»Verleumderische Lügen?«, entgegnete sie gedehnt. »Endlich wird die Wahrheit aufgedeckt und sonst nichts.« Sie beobachtete, wie er mehrmals die Hände zu Fäusten ballte und wieder öffnete, und machte sich auf einen möglichen Angriff gefasst. »Du fügst Kindern Leid zu, Roderick. Leugne alles, beschönige es, so viel du willst, mit Lügen wie: Du gibst den armen Jungen Essen und Kleidung. Es bleibt doch die reine Wahrheit. Und eines Tages«, fügte sie mit harter, kalter Stimme hinzu, »werde ich beweisen, dass an deinen Händen unschuldiges Blut klebt, dass du manche dieser Kinder umgebracht hast.«
»Du versuchst meinen Namen anzuschwärzen, um deine eigenen Sünden zu verdecken.«
»Oh nein. Was für Sünden auch immer ich begangen haben mag, sie verblassen im Vergleich zu denen, die deine Seele beflecken.«
»Deine Sünden, Frau, werden von Tag zu Tag größer. Trotz all meiner Versuche, dich aufzuhalten, vermehrst du das Blut, das an deinen Händen klebt.«
»Welcher Wahnsinn spricht aus dir? Nicht ich bin diejenige mit Blut an den Händen.«
»Nein? Du ziehst andere in all das hinein, fährst fort, anderen Lügen über mich zu erzählen, bis ich gezwungen bin zu handeln, um sie zum Schweigen zu bringen. Du kennst mein Bedürfnis nach Zurückgezogenheit sehr gut, weißt, wie heftig ich es verteidige, dennoch gefährdest du weiterhin andere mit deinen Geschichten über erfundene Leiden und Verbrechen.«
»Du hast versucht, mich umzubringen!« Sie konnte nicht fassen, wie restlos Roderick sich selbst belog, wie er von seinen Grausamkeiten und Morden sprach, als hätten sie keine Folgen.
»Du hättest den Mund nicht gehalten!« Roderick atmete tief durch und fügte etwas gelassener hinzu: »Nun, du hast mir jetzt drei weitere Menschen eingehandelt, mit denen ich zu tun habe.«
»Was meinst du damit?«, fragte sie fordernd, während ihr ein Schauder den Rücken hinunterlief.
»Was glaubst du denn, du dummes Frauenzimmer? Du hast Sir Payton und seine
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