Im Zeichen des Highlanders
zusammen auf seine Befehle. Callum wartete auf die Aufforderung, ihm alles zu verraten, was er über die Wege in die Burg Thanescarr hinein und wieder heraus wusste, und ihm vorzuschlagen, wie sie Kirstie retten konnten. Er wusste nicht, warum der arme, übel zugerichtete Simon da war, nahm aber an, dass Schuldgefühle den Jungen dazu veranlassten, ihnen helfen zu wollen.
Er war schlecht gelaunt nach Hause gekommen und hatte sich danach gesehnt, in Kirsties schlanken Armen Trost zu finden. Die Nachricht, dass Roderick Kirstie entführt hatte, war ein schwerer Schlag für ihn gewesen. Das Gerede des Mannes über Ehebruch und Raub seiner Frau hatte Payton vom Hofe verbannt. Jetzt hatte dieser Mann Kirstie in Händen. Roderick war am Gewinnen. Es war nicht zu ertragen.
Die Angst um Kirstie war rasant in die Höhe geschnellt und schien in seinem Inneren ein Eigenleben zu führen. Einen kleinen Hoffnungsschimmer barg die Tatsache, dass Roderick sie jetzt nicht ermorden konnte. Ihm und seiner Frau war zu viel Aufmerksamkeit entgegengebracht worden. Genau genommen würde sich nun Rodericks Behauptung, ein armer, betrogener Ehemann zu sein, zu Kirsties Gunsten auswirken. Sollte sie zu bald tot sein, nachdem ihr Ehemann sie zurückgeholt hatte, würde jeder annehmen, dass Roderick sie wegen Untreue umgebracht habe.
Was Payton Sorgen bereitete, waren all die anderen Dinge, die Kirstie widerfahren konnten, während sie sich in den Händen ihres Ehemannes befand. Er erinnerte sich deutlich an alles, was Callum ihm an jenem Tag erzählt hatte, an dem Roderick entdeckt hatte, dass Kirstie am Leben war, erinnerte sich an alles, was die beiden Lakaien dieses Mannes gesagt hatten. Roderick überließ sie vielleicht schon jetzt Gib und Wattie. Diese beiden Rohlinge konnten sie ernsthaft verletzen, konnten durch ihren Missbrauch mühelos die süße Leidenschaft in ihr abtöten.
»Payton?«, rief Ian, in dessen Stimme sowohl Mitgefühl als auch die Aufforderung zu handeln schwang.
»Ja, mein Wutanfall ist vorbei.« Er ging zu dem Tisch, an dem sich alle niedergelassen hatten und setzte sich ihnen gegenüber. »Hast du über die verschiedenen Wege nachgedacht, über die wir auf Thanescarr hineingelangen können, Callum?«
»Das habe ich«, antwortete dieser. »Ich glaube, ich kenne sie alle. Wie ich schon meiner Herrin sagte, ich weiß gern, wo die Verstecke und Schlupflöcher sind. Auf Thanescarr hat es nicht so gut funktioniert, weil Roderick mich streng bewacht hat. Schließlich aber haben Kirstie und ich noch ein paar gefunden. So bin ich geflohen, und so haben wir die Kinder herausbekommen.«
»Glaubst du, Kirstie wird versuchen, über einen dieser Wege zu fliehen?«
»Sie kann nicht dorthin. Er sperrt sie bestimmt in ihrem Schlafgemach ein. Ich weiß nicht warum, aber es gibt einen Weg dort hinein, aber keinen heraus, wenn nicht jemand im Durchgang wartet und die Tür öffnet. Jetzt ist auf Thanescarr niemand mehr, der das für sie tun würde.«
»Aber gibt es Wege in die Burg, die Roderick nicht kennt?«
»Ja. Und ich kann Euch von so einem zu dem Geheimgang bei ihrem Gemach bringen.«
»Gut. Das reicht. Seltsam, dass dieser Mann davon nichts weiß«, murmelte Payton, dem Zweifel kamen.
»Bis er einundzwanzig Jahre alt war, war es nicht sein Zuhause«, erklärte Callum, »sondern das von irgendeinem Cousin. Nur wenige von den Leuten, die sein Cousin hatte, arbeiten noch auf Thanescarr, und die, die noch dort sind, erzählen Roderick nicht alles, sofern sie die Schlupflöcher überhaupt kennen.«
»Gut, dann ist unser Vorgehen einfach. Aber zuerst«, er sah zu Simon, »die Frage: Hast du gehört, was sie mit Lady Kirstie vorhaben?«
»Gib hat gefragt, ob der Laird sie in den Käfig sperrt, aber der Laird hat gesagt, dass er das nicht kann.« Simon machte ein nachdenkliches Gesicht. »Er hat gesagt, im Moment sind zu viele Augen auf ihn gerichtet.«
»Er hat nicht genau gesagt, wohin er sie bringen wird?«
»Ich weiß nicht. Er hat gesagt, er wird sie dorthin bringen, wo sie hingehört. Wattie hat gesagt, dass er nicht weiß, ob das gut ist, weil sie vorher daraus entkommen ist. Der Laird hat gesagt, dass sie das nicht kann, weil die verfluchten Türen außen einen Riegel haben, bis sie auf Thanescarr ankommen.«
»Dann hat er sie in ihr Schlafgemach gebracht«, schloss Callum daraus. »Er hat sie dort immer eingesperrt. Aber einmal hat er sie dabei erwischt, wie sie nachts wieder hineingeschlüpft ist, und da ist
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