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Im Zimmer wird es still

Im Zimmer wird es still

Titel: Im Zimmer wird es still Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Walther
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Fensterscheibe. Andreas hatte nichts gesagt, sich auf die Zunge gebissen. Aber er glaubte nicht, dass Andreas begeistert wäre, wenn er mit anderen schlafen würde.
    Am zweiten Abend saß er mit Paul auf der Terrasse vor dem Haus. Paul war zehn Jahre älter als er, stämmig und behaart. Sie betrachteten die Dämmerung über dem Fluss, tranken vom Hauswein. Paul naschte Käsehäppchen und strich sich zufrieden über seinen runden Bauch.
    Er erzählte ihm von Andreas. Wie hübsch er war, wie jung. Nichts vom Sex. Er spürte, wie die Wut langsam in ihm hochstieg. Warum musste es so ein Problem sein, sie waren schließlich in keinem verdammten Kloster. Konnten sie nicht einfach mal ficken! Er hatte es satt. Was sollte das alles?
    »Können wir hochgehen?«, fragte er grob. Sie gingen ins Schlafzimmer. Er kam zweimal. Paul erst spät in der Nacht, als sie ein weiteres Mal miteinander schliefen.
    »Ist das deinem Freund recht?«, fragte Paul in der Stille der Nacht. Er antwortete nicht.
    »So richtig verausgabt dich dein Junge aber nicht. Wie oft treibt ihr es denn?«, fragte Paul scherzhaft. Da erzählte er ihm alles, ließ seine ganze Enttäuschung und Verzweiflung heraus. Beruhigte sich nur langsam. Paul hörte zu, unterbrach ihn nicht.
    »Und warum bleibst du bei ihm?«, fragte Paul schließlich.
    »Weiß auch nicht.«
    »Wenn du nicht daran glaubst, dass es noch mal was werden könnte …«
    Er schüttelte den Kopf, wollte nicht darüber nachdenken. Griff stattdessen nach Pauls Brust, kraulte durch die drahtigen Haare.
    Paul hielt seine Hand fest: »Hm?«
    »Weiß nicht. Vor ein paar Tagen waren wir im Kino, in der letzten Reihe. Ich hab ihn geküsst, lange, meine Hand auf seinem Schenkel. Hab gemerkt, wie sehr ihn das erregt hat. Aber später, im Bett, war alles beim Alten.«
    Paul sagte nichts, streichelte seinen Arm, der immer noch auf der behaarten Brust ruhte: »Vielleicht braucht er einfach nur Zeit. Die Sicherheit, dass er die Kontrolle hat.«
    »Keine Ahnung«, brummte er.
    »Mach einfach einen Schritt nach dem anderen.«
    »Wir sind doch nicht im Kindergarten!« Er war immer noch wütend, spürte aber wie sich seine körperliche Befriedigung wie ein weicher Schleier vor die Wut schob. Schließlich dachte er über Pauls Vorschlag nach. Am Morgen schliefen sie noch einmal miteinander. Plötzlich spürte er wieder Hoffnung, dachte mit einem warmen Gefühl an Andreas.
    Am Abend fuhr er heim, einen Tag eher als geplant. Vom Bahnhof aus ging er direkt zu Andreas, obwohl es schon spät war. Er wusste nicht, was er sagen sollte, was er erwartete. Andreas war überrascht, als er in der Tür stand, begrüßte ihn zurückhaltend. Sie setzten sich auf die Couch und er erzählte ein bisschen von seiner Reise.
    »Hattest du Spaß?«, fragte Andreas ihn.
    »Es war nett.«
    »Hattest du Sex?«
    Er blickte Andreas an: »Ja.«
    »Hoffe, er war gut«, fuhr Andreas ihn an.
    Er setzte zu einer Antwort an, schwieg dann aber.
    »Natürlich war es gut, allemal besser als mit mir«, sagte Andreas leise.
    Er wusste darauf nichts zu sagen. Sie schwiegen sich an. Sein Kopf war leer und er fragte sich plötzlich, was er erwartet hatte.
    »Es tut mir leid«, sagte er schließlich. »Ich will dich nicht verlieren.« Selbst nicht ganz überzeugt von dem, was er sagte. Da war nur eine vage Hoffnung in ihm.
    »Ja, sicher«, fauchte Andreas. Sie saßen da wie Fremde, ohne einen Zugang zueinander zu finden. Andreas sagte nichts, wirkte wie erstarrt. Er wusste auch nichts mehr zu sagen und ging ohne ein Wort des Abschieds.
    Nach einigen Tagen stand Andreas plötzlich vor seiner Tür. Umarmte ihn kurz, ging vor ihm her ins Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.
    »Willst du auch einen Rotwein?«
    »Gern.«
    Es entging ihm nicht, dass Andreas versuchte, sich locker zu geben, es ihm aber nicht gelang.
    »Der ist gut«, sagte Andreas und nahm einen weiteren großen Schluck Wein.
    Er beobachtete ihn aus dem Sessel, drehte den Stiel seines Weinglases in der Hand.
    »Kannst du dich nicht hersetzen?«, Andreas blickte auf den Platz neben sich. Er stand auf und ging hinüber.
    »Nun?«
    Andreas suchte nach Worten, sah aus dem Fenster, dann auf den Tisch: »Ich weiß nicht, wie das mit uns weitergehen soll. Ob es überhaupt Sinn hat.«
    »Willst du denn?«
    Andreas nickte. Er hielt kurz inne, bevor er weitersprach: »Ich habe mir was überlegt. Wir gehen immer nur bis zu einer bestimmten Grenze. Küssen uns zum Beispiel nur. Nicht mehr. Kein

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