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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Verstand nicht fassen kann. Bis jetzt hat dich deine Unwissenheit — oder vielleicht auch Gott — beschützt. Aber das wird nicht mehr lange so weitergehen. Wenn Yaine dich nicht tötet, wird es irgendein anderer tun. «
    Rowan sah sie an, als ob sie ihn geohrfeigt hätte, aber dann lächelte er. »Ich werde mich nie an deine direkte Redeweise gewöhnen. « Er gab ihren Arm frei, so daß sie sich anziehen konnte. »Ich werde dir eine Überraschung bereiten, Jura, denn ich werde am Leben bleiben. Und ich werde mein Ziel erreichen. Ehe ich sterbe, werde ich die lankonischen Stämme vereinigen. «
    Sie hatte sich gerade die Tunika über den Kopf gezogen, als er sie in die Arme zog. »Du magst ja deine Gefühle für mich leugnen, aber diese Abwehr ist hohl. Dein Körper hat mich immer begehrt. Dein Verstand ist nur leider nicht so klug wie dein Körper. « Er küßte sie, seine Hände lagen auf ihrem Rücken. »Du warst mit Daire verlobt — den du ja so hoch einschätzt —, aber ich glaube nicht, daß er dich je so geküßt und solche Gefühle in dir geweckt hat, wie ich es kann. Dein Verstand wird sich mir auch noch zuwenden, Jura. Es ist nur eine Frage der Zeit. «
    Sie drehte den Kopf, um seinen Küssen auszuweichen, aber sie besaß nicht genug Kraft, um sich aus seinen Armen zu lösen. »Du solltest nicht König sein«, flüsterte sie. »Du bist nur zur Hälfte Lankonier. Ich kann dich nicht verstehen. Niemand von uns kann das. Du solltest in deine Heimat zurückkehren, ehe deine Einmischung in unsere Angelegenheiten einen Krieg auslöst. «
    »Und dich mit nach England nehmen? « fragte er. »Dich an einen Ort mitnehmen, an dem eine Frau geschätzt wird, weil sie einen Haushalt führen kann, und nicht, weil sie in der Lage ist, andere Frauen beim Ringen zu schlagen? «
    Sie stieß ihn von sich. »Ich würde hierbleiben. Ich bin Lankonierin. « Sie fühlte einen jähen Schmerz, als sie das aussprach. Sie würde ihn nie Wiedersehen. Nie wieder würde er sie anlächeln oder ihr mit diesem ganz besonderen Gesichtsausdruck mitteilen, daß sie gerade etwas getan hatte, was ihm fremd war… Und nie wieder würde sie in seinen Armen liegen.
    Sie sah ihn an. Er trug nur seinen Lendenschurz, und der Anblick seines kräftigen, muskulösen Körpers weckte in ihr den Wunsch, ihn zu berühren. Plötzlich reckte sie sich. Sie mußte sich besser in der Gewalt haben. Ihr Verstand mußte ihren Körper in Schach halten. Sie war eine Gardistin und keine einfältige Kuhmagd, die sich in das erste Paar breiter Schultern verliebte, das sie erblickte. Und sie konnte es sich auch nicht leisten, diesem Mann blindlings zu folgen. Schließlich war sie nicht allein in die Sache verwickelt. Ihr Land war in Gefahr. Was sie, Cilean, Daire und Geralt auf dieser Reise vorhatten, ging ganz Lankonien etwas an. Wenn sie dumm oder übereilt handelten, dann könnte das für viele Menschen den Tod zur Folge haben. Was immer sie auch tat — sie mußte einen klaren Kopf behalten. Sie konnte diesen Rowan lieben, aber nicht blind, wie er es gesagt hatte. Sie durfte ihm nie Folge leisten, nur weil er sagte: »Komm. « Sie mußte ihn beobachten, abwarten und sehen, was er vorhatte. Niemals durfte sie zulassen, daß das, was sie im Dunkeln taten, ihre Gedanken während des Tages beeinflußte.
    Sie widerstand dem Drang, ihn zu berühren. »Wir müssen zurück«, sagte sie leise und wandte sich ab, um sich fertig anzukleiden.
    Ehe sie bei den anderen anlangten, küßte er sie noch einmal, aber es gelang ihr, ihre Gefühle zu kontrollieren.
    »Es wird leichter sein, Lankonien zu erobern, als dich zu überwinden«, meinte er seufzend. »Jetzt geh diesen Hügel hinauf. Ich möchte unseren Bruder nicht zu lange mit Brita allein lassen. Sie bringt ihn sonst noch dazu, mir die Kehle aufzuschlitzen, wenn ich schlafe. «
    »Du beurteilst ihn falsch! « empörte sie sich. »Seit seiner Kindheit wurde er — ebenso wie ich — in lankonischer Politik geschult. «
    »Ich erkenne den Haß in den Augen eines anderen. Wirst du meinen Rücken vor dem Messer deines Bruders schützen? Wen würdest du wählen, wenn du zwischen uns entscheiden müßtest? «
    Jura blieb stehen. Sie wußte keine Antwort. Rowan kletterte weiter, und nach einem Augenblick folgte sie ihm. Natürlich würde sie nie ernsthaft vor diese Frage gestellt werden, denn Rowan würde zweifellos — zusammen mit dem Rest der Gruppe — getötet werden, ehe sie die Stadt der Fearen erreichten. Schon wieder

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