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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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herging. Außerdem hatte er sehr gute Augen, denn der Pfad lag in einiger Entfernung von dem Feuer.
    Rowan und Jura versteckten sich hinter den Bäumen und beobachteten die Szene, die sich ihren Blicken bot, eine Weile, ehe sie sich wieder bewegten. Drei Männer lagerten um das Feuer und nagten an Kaninchenknochen. Sie sahen erschöpft aus. Ihre Kleidung war geflickt.
    Jura erkannte, daß es Fearen waren. Sie waren fast fünfzehn Zentimeter kleiner als die Irial, aber jeder, der gegen sie gekämpft hatte, wußte, daß sie sehr drahtig waren. Das wirkte sich in jeder Schlacht aus. Die Männer sahen finster aus und hatten O-Beine. Es wurde behauptet, daß die Kinder der Fearen im Alter von drei Jahren auf ein Pferd gesetzt wurden und daß sie dann den ganzen Tag nicht mehr absteigen durften. Den Fearen wurde auch nachgesagt, daß sie ihre Pferde mehr als alles andere auf der Welt liebten. Wenn ein Irial zu Fuß auf einen berittenen Fearen traf, dann sollte der Irial um einen schnellen Tod beten.
    Jura sah zu der Stelle, an der Rowan sich verbarg. Er blickte sie scharf an und neigte seinen Kopf in Richtung auf die Bäume, die hinter dem Feuer standen. Jura konnte gerade den Umriß einer Person erkennen, die wahrscheinlich an einen Baum gefesselt war. Sie schaute fragend auf Rowan, und er nickte. Hier steckte also der Bote! Und er war zusammengeschnürt wie eine Weihnachtsgans. Sie konnte nicht feststellen, ob der Mann noch lebte oder schon tot war.
    Obwohl Rowan ein Engländer war, begann Jura ihn langsam, aber sicher zu verstehen. Ohne ein Wort zu sagen, bedeutete er ihr, sich zu der anderen Seite des Lagers der Fearen zu begeben, während er sich stetig seinen Weg durch die Bäume bahnte, um zu dem Mann zu gelangen, den die Fearen gefangenhielten.
    Jura erschien es so, als ob Rowan ziemlich lange fortblieb. Sie freute sich, als er sich endlich neben sie schlich.
    »Es ist Keon«, flüsterte Rowan. Jura konnte Rowans Gesicht nicht sehen, aber sie ahnte, daß er Angst haben mußte. Keon war Brocains Sohn, ein Prinz der Zerna, und Rowan hatte sein Leben für Keons Sicherheit verpfändet. Sie hielt es für sehr töricht, daß er diesen wertvollen jungen Mann als Botschafter zu den Fearen gesandt hatte — aber das sagte sie Rowan nicht. Im Augenblick hielt sie besser den Mund.
    Rowan machte ihr ein Zeichen, daß sie die drei Fearen, angreifen sollte, damit er den Jungen retten konnte. Im er sten Moment dachte Jura, er wollte die drei allein überwältigen. Deshalb warf sie ihm einen abschätzigen Blick zu, der ausdrückte, was sie von seinem Plan hielt.
    Er verzog resigniert das Gesicht und meinte dann: »Töte niemanden. « Rowan verschwand unter den Bäumen.
    Sie saß ganz still da und wartete auf sein Zeichen. Ihr Herz hämmerte wie immer vor besonderen Ereignissen, aber jetzt schien noch etwas anderes mitzuspielen. Sie machte sich Sorgen um Rowans Sicherheit. Sie betete darum, daß er jetzt noch nicht getötet werden würde. Zuerst betete sie zum Gott der Christen, und dann — nur zur Sicherheit — bat sie den lankonischen Kriegsgott Naos, auf diesen Engländer aufzupassen, der es nur gut meinte.
    Rowan griff nicht auf raffinierte Art an. Er trat einfach in das Licht des Feuers, trug das Schwert in seiner Linken und verkündete: »Ich bin der König von Lankonien. Legt eure Waffen nieder. «
    Die drei erschöpften Fearen sprangen sofort auf und stürmten auf Rowan zu. Jura schoß hinter ihnen aus den Bäumen hervor und ließ die stumpfe Kante ihrer Streitaxt auf den Schädel eines Fearen niedersausen. Der Mann brach zu ihren Füßen zusammen, und ehe sie sich umdrehen konnte, packte sie ein zweiter Fearen um die Taille.
    Er war stark — sehr stark — das mußte Jura zugeben, als sie gegen den Griff des Mannes ankämpfte. Seine Arme schnürten ihr die Luft ab. Sie stieß ihm ihre Ellbogen mit voller Wucht in die Rippen, aber der Mann ließ nicht locker. Zu ihrer Linken hörte Jura den Klang von aufeinanderprallendem Stahl. Dort kämpfte Rowan gegen den dritten Fearen.
    Ihr Gegner verstärkte seinen Griff, und Jura versuchte Luft zu holen, aber der Versuch schlug fehl. Während der Druck anhielt, konnte sie spüren, wie die Kraft aus ihrem Körper wich. Dann schlossen sich ihre Augen, und sie spürte nichts mehr.
    »Jura! Jura! «
    Sie erwachte. Sie lag auf dem Boden, und Rowans Arme waren um sie geschlungen. Er ohrfeigte sie und schrie sie an, Sie wollte sich aufsetzen, aber er hielt sie fest.
    »Jura, bist du in

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