Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
wieder ab.
Auch wenn er geradezu versessen darauf war, endlich wieder tun und lassen zu können, was er wollte. Was auch ganz sicher geschähe – sobald er sicher wüsste, dass Josie Lee ihn nicht mehr brauchte, wäre er ein freier Mann. Nie mehr würde er sich irgendwelche Sorgen machen oder die Verantwortung für andere übernehmen, er dächte nur noch an sich selbst und an sein größtmögliches Vergnügen mit New Orleans’ losesten Frauen. Voll freudiger Erwartung trug er jetzt schon ihre Namen in ein kleines schwarzes Büchlein ein.
Wenige Minuten später saßen sie alle dicht gedrängt um das kleine Tischchen am Ende des Wohnzimmers, und während der Deckenventilator über ihren Köpfen schwirrte, füllten sie sich die Teller und tauschten freundliche Beleidigungen miteinander aus.
»Ich habe eine Neuigkeit«, erklärte Josie Lee, als gerade einmal alle schwiegen, und bat ihre Schwester: »Camilla, gib mir mal den Salat«, häufte sich jede Menge Grünzeug auf den Teller und schob sich, ohne noch ein Wort zu sagen, bereits die erste volle Gabel in den Mund.
Beau, der ihr gegenübersaß, blickte sie fragend an. Wie alle in ihrer Familie hatte sie dunkle Augen, nur dass Josie Lee mit ihren schwarzen Locken, ihren langen, schmalen Gliedmaßen und ihrem unwiderstehlichen Lächeln als einzige der Schwestern ihrer Mutter ähnlich sah. Anabel und Camilla hatten die brünetten Haare ihres Vaters, doch während Josie Lee und auch Camilla groß und wohl gerundet waren, war Anabel eher zart. Allen dreien gemeinsam war jedoch ihr fürchterlicher Starrsinn und ihre wunderbare, wenn auch manchmal nervtötend direkte Art.
»Und?«, fragte jetzt Anabel, während Camilla ihrer jüngsten Schwester spielerisch mit der Spitze ihrer Gabel drohte, damit sie ihr Geheimnis endlich preisgab.
Josie Lee verzog den Mund zu einem Grinsen. »Ich habe den Job als zweite Verwaltungsassistentin auf der Wache im achten Bezirk bekommen.«
»Super, kleine Schwester«, erklärte Camilla und Ned rief übermütig: »Gratuliere!«
»Ich weiß nicht, Josie Lee«, wand Anabel mit gespielter Skepsis ein. »Bist du dir auch ganz sicher, dass du quasi Wange an haariger Wange mit Beauregard und Luke arbeiten willst?«
»Das ist für sie der beste Platz«, erklärte Beau entschieden. »Dann kann ich sie noch besser im Auge behalten als bisher.«
»Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du mich nicht im Auge zu behalten brauchst?«, fragte Josie Lee genervt. »Außerdem, nach allem, was ich heute Nachmittag auf der Wache mitbekommen habe, scheinst du ja noch nicht mal auf dich selber aufpassen zu können. Ich habe gehört, dass du und dein Lieblings-stellvertretender-Revierleiter mal wieder ziemlich aneinander geraten seid.« Sie bedachte ihren Bruder mit einem unschuldigen Blick. »Stimmt es, dass du als Bodyguard für eine reiche Yankee-Dame abkommandiert worden bist?«
Diverse Gabeln verharrten reglos in der Luft, denn plötzlich blickten alle interessiert auf Beau, der seine Schwester zähnebleckend ansah und erklärte: »Ganz sicher nicht für lange.«
Luke erstarrte und legte seine Gabel auf den Tisch. »Oh, Scheiße, Beau, was hast du vor?«
»Keine große Sache. Ich werde einfach etwas freundliche Überzeugungsarbeit leisten, damit unser reiches Yankee-Fräulein einsieht, dass ich nicht die richtige Begleitung für sie bin.«
»Was soll das für eine Überzeugungsarbeit sein? Glaubst du nicht, dass wir darüber reden sollten?«
»Was gibt es da zu reden? Verdammt, du hast das kleine Fräulein Juliet Rose erlebt – es wird der reinste Spaziergang werden, sie dazu zu bewegen, dass sie einen anderen Leibwächter verlangt.«
»Einen Augenblick.« Luke runzelte die Stirn. »Ich bin mir nicht ganz sicher, dass ich ganz verstehe, weshalb du glaubst, es wäre derart einfach. Immerhin ist diese Ms Lowell nach allem, was ich weiß, hierher gekommen, um ein Hotel zu eröffnen, für das sie geschäftlich ganz alleine die Verantwortung hat. Ich an deiner Stelle würde also lieber etwas Vorsicht walten lassen im Umgang mit der Frau.«
Statt etwas zu erwidern, zog Beau eine seiner Brauen in die Höhe, weshalb Luke fluchend erklärte: »Ich meine es ernst, Beau, du solltest sie nicht unterschätzen, denn das könnte sich als dein Untergang erweisen.«
»Ja, sicher, sie ist bestimmt ein wirklich zäher Brocken.« Beau schnaubte verächtlich auf. »Um Himmels willen, du hast doch selbst gesehen, in was für einem Kleinmädchenkleid sie auf der
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