Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
seines Ranges war. Normalerweise fielen derartige Jobs irgendwelchen uniformierten Chargen am Fuß der Karriereleiter zu.
Doch der Commissioner hatte Beziehungen, und dass er jetzt Beau den Wachhund spielen ließ, war kein Beweis für einen Amtsmissbrauch. Er konnte die Antwort auf eine mögliche Beschwerde fast schon hören. Sie sagen, Sie müssen eine gut aussehende Frau auf Kosten der Stadt oder ihres Hotels überallhin begleiten? Oh, ja, Dupree, Sie haben Recht, das ist natürlich schlimm.
Er konnte nichts dagegen tun, er hatte sie am Hals.
Er schoss die St. Charles Avenue hinunter und warf einen Blick zur Seite. Himmel, sie war wirklich etepetete mit ihren kühlen grauen Augen und dem zu einem strengen kleinen Knoten aufgesteckten, honiggoldenen Haar. Ganz zu schweigen von dem zwar hauchdünnen, aber ach-so-anständigen Kleid, unter dem außer ihren zart geschwungenen Schlüsselbeinen, ihren schlanken Armen und ihren wohlgeformten Knöcheln nichts zu erkennen war. Jedes Mal, wenn er sie ansah, hatte er das schwachsinnige Verlangen, ihr die Haare zu zerzausen …
Nein. Gott, nein, was dachte er da nur? Er zwang seinen Blick zurück auf die Straße. Sie war nicht die Art von Frau, an der man irgendwas zerzauste. Frauen ihres Typs hatten ihn bisher nicht im Geringsten interessiert.
Wieder wanderte sein Blick in ihre Richtung und fiel auf ihren Mund. Ihre ungeschminkten Lippen waren überraschend voll. Wie man es von einer Pornoqueen erwarten würde, überlegte Beau und zog bei diesem fragwürdigen Vergleich verächtlich einen Mundwinkel herauf.
Dies war ja wohl ein völlig falsches Bild. Es fiel ihm schwer sich vorzustellen, dass sie gegenüber irgendeinem Typen jemals locker wäre, doch er hatte bemerkt, dass ihre grauen Augen, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, kalt geworden waren und dass sie ihre kleine Aristokratennase leicht zusammengezogen hatte, als verströme er einen ihr widerwärtigen Geruch.
Er zuckte ungeduldig mit den Schultern. Tja, bei manchen Frauen hatte man Erfolg und bei anderen eben nicht. Es war klar, dass er für sie nichts weiter als ein rotnackiger und – da sie das Ende seiner Unterhaltung mit Luke mitbekommen hatte – wahrscheinlich obendrein noch schwanzgesteuerter Südstaatenmacho war.
Während eines kurzen Augenblicks wurde er starr. Oh, Scheiße, genau das war es. Weshalb war ihm das nicht schon viel eher eingefallen?
Nie im Leben zöge der pingelige Pfeffer ihn vorzeitig von diesem Auftrag ab. Dieser Job war die persönliche Bestrafung nicht nur für die Verhaftung der Enkelin des großen Bosses, sondern auch dafür, dass er in der Vergangenheit so oft mit ihm aneinander geraten war.
Doch Pfeffer war als Arschkriecher bekannt, und wenn das ach-so-brave Fräulein Lowell um einen anderen Beschützer bäte, bliebe ihm keine andere Wahl, als ihr diese Bitte zu erfüllen.
Beau wandte den Kopf und bedachte sie mit einem breiten, bösartigen Grinsen. »Und, wo soll’s hingehen, Schätzchen?«
Sie sah ihn blinzelnd an. »Wie bitte?«
»Das Garden Crown, Julchen. Ich brauche die Adresse.«
»Oh.« Wie bereits ein paar Mal vorher legte sich eine leichte Röte über ihre Wangen, als sie ihm die gewünschte Antwort gab.
Mit quietschenden Reifen bog er erst in die Vierte und dann in die Coliseum Street, raste den letzten Häuserblock hinauf, preschte durch das filigrane Tor und hielt wiederum mit quietschenden Reifen in der Einfahrt des ehemaligen Herrenhauses an, das inzwischen als Garden Crown Hotel fungierte.
Ja genau, die Idee war einfach brillant. Abermals verzog er seinen Mund zu einem Grinsen.
Ihm war nicht verborgen geblieben, wie empfindlich das kleine Fräulein Juliet darauf reagierte, wenn man ihr zu nahe kam. Er leckte sich die Lippen und dachte über all die Möglichkeiten nach, die es im Umgang mit derart verklemmten Persönlichkeiten gab.
Vielleicht sollte er einfach die Nähe dieses Dämchens suchen. Oder, verdammt, er könnte gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, zerrte er sie im Rahmen der Ermittlungen in seinem eigentlichen Fall in ein paar der schmuddeligeren Etablissements seiner häufig liebevoll Big Easy, »große Leichtigkeit«, genannten Stadt. Wenn sie dann noch ein paar ausgewählte Leute kennen lernte, die sich für gewöhnlich ganz bestimmt nicht in denselben erlauchten Kreisen bewegten wie sie selbst, würde es bestimmt nicht lange dauern, bis sie lautstark nach einem anderen Wachhund rief.
Er sprang aus dem Wagen, umrundete die
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