Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
Formalitäten der Aufnahme erledigt waren, fünfundzwanzig Minuten später in einer Zelle ein. Obwohl der Kerl pervers war – und seine Schwester überfallen hatte -, ließ der verlorene Blick, mit dem er ihn bedachte, Beau ein wenig zögern. »Ich komme gleich noch mal zurück.«
Er fand einen Kollegen, der in einem der Mannschaftsräume einen Bericht in den Computer eingab. »Liest hier irgendjemand Pornohefte?«
Der Polizist hob überrascht den Kopf. »Wie bitte?«
»Zeitschriften mit nackten Mädchen.« Er kam sich vor wie ein Idiot und jeder Versuch, den Grund für seine Frage zu erklären, hätte wie eine lahme Entschuldigung geklungen, weshalb er einfach sagte: »Ich habe einen Gefangenen, der euch garantiert die ganze Nacht auf Trab hält, wenn ich ihm nicht irgendetwas gebe, was ihn ablenkt.«
»Oh, verdammt, ein Schreihals?« Der Detective schien Beaus nichts sagendes Schulterzucken als Zustimmung zu werten und deshalb meinte er: »Ja, versuch es mal mit Playdels Schreibtisch – von hier aus gesehen der vierte. In der untersten linken Schublade müsste so was liegen.«
Playdel hatte eine ganze Sammlung und Beau entschied sich für das Heft, das ihm am harmlosesten erschien. »Danke.«
Er war ein Idiot, das stand eindeutig fest. Trotzdem nahm er, nachdem er ein paar Minuten später das Heft durch die Zellengitter geschoben hatte, zum Lohn für seine Mühen Edwards sanftes Dankeslächeln mit.
Auf dem Weg die Treppe hinauf in Richtung Ausgang klingelte sein Handy. »Ja, Dupree.«
»Sergeant, hier ist Maxwell vom Labor. Wir haben die Waffe getestet und ich kann mit Sicherheit sagen, dass mit ihr schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr geschossen worden ist.«
»Verdammt.« Beau unterbrach die Verbindung, rannte in Richtung der Garage, wo sein Wagen stand, und wählte gleichzeitig Lukes Nummer.
Einen Moment später hatte er ihn am Apparat. »He«, grüßte sein Freund mit gut gelaunter Stimme, fröhliche Musik und ausgelassenes Gelächter drangen durch den Hörer an Beaus Ohr.
»Wir haben ein Problem.« Mit knappen Worten erklärte Beau dem Freund die Lage. »Ich bin schon unterwegs«, meinte er am Ende, schloss die Tür von seinem Wagen auf und schwang sich eilig auf den Sitz. »Aber bis ich komme, musst du Juliet finden und verhindern, dass sie auch nur in die Nähe von der Alten kommt.«
26
Juliet starrte auf den Lauf der Waffe und hätte schwören können, dass er so groß und dick wie eine Kanone war. Ihr Mund war völlig ausgetrocknet, und sie leckte sich die Lippen, nur war auch ihre Zunge vollkommen ausgedörrt.
Celeste bedachte sie mit einem unfreundlichen Lächeln. »Ich würde dir ja einen Schluck Sherry anbieten, aber ich habe nur ein Glas.«
Zur Hölle mit dem Glas. »Dann geben Sie mir einfach die Flasche.« Solange ihre Lippen an den Zähnen klebten, hätte sie noch nicht einmal die Möglichkeit, Celeste durch Reden abzulenken, bis vielleicht Hilfe kam.
Die ältere Frau verzog missbilligend das Gesicht, beugte sich jedoch, ohne die Waffe sinken zu lassen, ein wenig auf ihrem Sitz nach vorn und hielt ihr die Flasche hin.
Juliet packte sie, hob sie an ihren Mund, nahm einen möglichst großen Schluck und hatte das Gefühl, als ob ihr Magen explodierte. Dann ließ sie die Flasche wieder sinken und drückte sie an ihre Brust.
Celeste starrte sie angewidert an. »Man braucht anscheinend nur genügend Zeit mit Proleten zu verbringen, damit man sich selbst wie ein Prolet benimmt.«
Sprach es etwa für die gute Erziehung eines Menschen, wenn er eine Waffe auf einen anderen richtete? Da Juliet jedoch weder dumm war noch die Absicht hatte, Selbstmord zu begehen, schluckte sie diesen Gedanken unausgesprochen herunter.
Celeste erklärte spitz: »Weißt du, ich hatte gar nicht die Absicht, dir etwas zu tun. Es ist deine eigene Schuld, dass es so weit gekommen ist.«
Juliet war so wütend wie eine vergewaltigte Frau, der man erklärte, sie hätte es verdient, missbraucht worden zu sein, weil ihr Rock zu kurz und zu eng gewesen war. Abermals hob sie die Flasche an den Mund, trank dieses Mal jedoch nur einen winzig kleinen Schluck, bevor sie mit bemüht unaggressiver Stimme fragte: »Und weshalb ist es meine Schuld?«
»Weil du einfach nicht verschwinden wolltest! Es hat dir nicht gereicht, mein Haus zu übernehmen und eine gewöhnliche Absteige daraus zu machen.«
Auch ohne diese hoffnungslose Untertreibung konnte Juliet die Gedankengänge dieser Frau beim besten Willen nicht verstehen.
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